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Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Titel: Das Böse im Blut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Carlos Blake
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mit dem traurigen Hurensohn mache.«
    Bei Sonnenaufgang hatte er es beschlossen. Er ließ Patterson auf sein Pferd hieven und am Sattel festbinden, die Hände immer noch auf dem Rücken gefesselt. Er sagte, wenn er versuchen sollte, das Pferd Richtung Norden, Süden oder zurück nach Osten zu lenken, würde der erste Kundschafter, der ihn entdeckte, das Pferd unter ihm erschießen und ihn neben seinem toten Tier verdursten lassen.
    »Für dich geht’s nur nach Westen«, sagte Hobbes zu ihm. »Und jetzt verschwinde!« Er peitschte das Pferd und es ging so schnell durch, dass Patterson beinahe aus dem Sattel gefallen wäre. Sie beobachteten, wie er auf dem galoppierenden Pferd in dem unendlichen flachen Wüstenland kleiner wurde, bis er nur noch ein dunkler Fleck war, der in der aufsteigenden Hitze flimmerte, und dann war er nicht mehr zu sehen.
    »Warum lässt er ihn laufen, wenn er Aussteiger so sehr hasst?« fragte Edward Jaggers.
    Jaggers sah ihn an. »Er lässt ihn nur in die Apacheria laufen. So sehr hasst er Aussteiger.«
    Hobbes zerschnitt das Seil, das den Indianer-Hund an seinen Pflock festband. Einen Moment lang stand das Tier geduckt mit aufgestellten Nackenhaaren und entblößten Zähnen da. Es entfernte sich langsam in kreisenden Bewegungen von Hobbes und den anderen, wetzte dann über eine kleine Anhöhe und war weg.
    Jetzt bereitete sich die Gesellschaft zum Aufbruch vor, und Runyons Augen folgten erst einem Mann und dann den nächsten, als sie ihre Pferde einfingen und bereit machten. Der Spanier war mit der Caballada und der Herde gefangenen Viehs eingetroffen, und die neu erbeuteten Indianerponys wurden eingereiht. Kein Mann begegnete Runyons Blick. Dann ging Hobbes zu ihm und fragte ihn, ob er eine geladene Pistole habe. Runyon entfernte eine blutige Hand neben dem Pfeil in seinem Bauch und zog einen geladenen Colt unter seiner Jacke hervor und legte ihn neben sich.
    »Ich kann dir nichts anbieten, Teddy«, sagte Hobbes, »außer wenn du willst, dass es jemand anders tut, dann tu ich dir den Gefallen.« Er hielt bereits eine gespannte Pistole in der Hand und spähte jetzt zum fernen Horizont. »Von denen könnten hier noch mehr vorbeikommen, bevor du fertig bist.«
    Runyon starrte einen Moment zu ihm hoch, ließ dann den Blick auf seine Wunde sinken und schüttelte den Kopf.
    »Du weißt, was sie mit dir machen. Besser eine Kugel als das.«
    »Nein«, sagte Runyon. »Das ist nich richtig.«
    »Ist keine Schande, Mann«, sagte Hobbes beinahe flüsternd.
    Runyon schüttelte den Kopf, ohne aufzublicken. Er sagte nichts mehr.
    Hobbes wartete noch einen Moment, dann sicherte er die Pistole und steckte sie wieder in den Gurt. Er ging zu seinem Pferd und stieg auf, und dann führte er seine Männer Richtung Westen. Edward warf einen Blick zurück und sah Runyon wie zuvor dasitzen und ihnen nachblicken. Dann wandte er sich um und schaute nicht mehr zurück.
    6 Sie waren jetzt tief im Blutland, Regionen, die auf Karten weiße Flecken waren, gekennzeichnet durch scharf zerklüftete Gebirgsketten, dazwischen riesige Bolsóns, Tiefebenen, und trockene, rissige Playas, die in der aufsteigenden Hitze der Leere unter der weißen Sonne dunstig flimmerten. Die schrecklichste dieser Einöden war der Bolsón de Mapimí, dessen nördlichen Ausläufer sie jetzt durchquerten und dessen graue, flimmernde Ebene sich in jeder Richtung bis zum Horizont erstreckte, ungebrochen bis auf einige verstreute niedrige Felstürme und einen gezackten blauen Gebirgszug, der sich weit im Norden abzeichnete.
    Die Nächte erzitterten vom Heulen der Kojoten. Eines Nachts träumte er von Daddyjack, der in einer riesigen Wüste auf einem Felsen sitzend die Männer vorbeiziehen sah und grinste, als würde er sie alle kennen. Und tatsächlich hob Hobbes eine Hand zum Gruß, und Padre Foreman rief: »Wie geht’s, Haywood!«, und John Allen fasste sich an die Hutkrempe und sagte: »Gut, dich zu sehen, Jack.« Edward nickte, als er vorbeikam, und Daddyjack grinste und sagte: »Fühl dich wie zu Hause, mein Junge.«
    Drei Tage danach erspähten sie mittags eine Staubwolke, die im Nordwesten schnell größer wurde, und Hobbes führte die Bande in eine flache Schlucht. Dort zog jeder sein Gewehr aus der Scheide und rüstete sich gegen einen Angriff der Wilden. Nach einer Weile kam die Quelle des Staubs donnernd in Sicht und galoppierte vorbei. Es war nur eine atemberaubende Herde Hunderter Mustangs, wilder, als die Pferde der Gesellschaft beim

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