Das Böse im Blut: Roman (German Edition)
zitterte, und er klopfte ihr beruhigend auf den Hals und flüsterte ihr ins Ohr und sie entspannte sich. Sie führten die Pferde und Maultiere weiter die Felsen hinauf und in eine Schlucht hinein, und dann ließ Hobbes den Blick prüfend über die Männer gleiten, und Edward wusste, dass er als Jüngster und Unerfahrenster unter ihnen bei den Tieren bleiben musste. Doch stattdessen wies Hobbes auf einen Mann namens Patterson, der sich letztens laut beklagt hatte, dass er zwei Nächte hintereinander habe Wache halten müssen. Patterson verzog das Gesicht und knirschte mit den Zähnen, doch Hobbes starrte ihn einfach an, und Patterson wandte sich ab und nahm alle Zügel entgegen.
Hobbes führte sie rasch und sicheren Schritts durch die Felsschatten und Kaktusgewächse die steinigen Hänge hinauf, und schließlich kamen sie oben auf einem Tafelfelsen an. Sie folgten Hobbes geduckt durch Sand und Gebüsch, und plötzlich trat vor ihnen eine Gestalt aus den Schatten, und Edward fuhr heftig zusammen, bis er Sly Buck erkannte. Hobbes und der Häuptling berieten sich flüsternd und robbten dann auf dem Bauch zum Felsrand hinauf, wo sie einen gründlichen Blick nach unten warfen. Hobbes bedeutete den anderen hochzukommen. Während sie zum Rand des Felsens krochen, kamen sie in einem Schritt Entfernung an einem toten Apachen vorbei, der im Gebüsch auf dem Rücken lag, und Edward fing den Geruch von Rauch und rohem Leder auf. Sein Herz hämmerte gegen die Erde.
Im ersten grauen Licht der Morgendämmerung sahen sie die Plünderer in einer breiten sandigen Lichtung an die fünfzig Fuß unter ihnen. Edward zählte kurz und kam auf beinahe zwei Dutzend. Sie waren gerade aufgewacht und fachten die niedrigen Feuer an, die nah an der Felswand angelegt waren, sodass der dünne Rauch durch natürliche Schornsteine abzog und sich ungesehen aus irgendeinem anderen Teil des Tafelbergs verflüchtigte. Ihre Pferde und das gestohlene Vieh waren neben einem schmalen Pass in einem improvisierten Gehege eingepfercht. Zwei Frauen kauerten vor dem Felsenfeuer, das dem Wasserloch am nächsten lag, und ein groß gewachsener Apache versetzte einer von ihnen im Vorbeigehen einen Tritt. Ihr Aufschrei, der bis hinauf zu den Männern auf dem Felsen drang, löste bei den Apachen Gelächter aus.
Hobbes blickte zu der in tiefem Schatten liegenden Felswand gegenüber und dann zu Sly Buck, der nickte und zu einem buschigen Abschnitt auf dem gegenüberliegenden Felsrand wies. Edward vermutete, dass dort John Allen und die anderen postiert waren. Jetzt flüsterte Sly Buck etwas zu Hobbes und wies auf den groß gewachsenen Apachen, der im Lager herumging und mit verschiedenen Kriegern sprach. Hobbes nickte. Er zog seine beiden Colts aus dem Gurt und legte sie griffbereit hin, dann brachte er das Hawken in Anschlag. Die anderen machten sich ebenfalls bereit. Der Captain zielte auf den großen Indianer, als er über die Lichtung ging. Dann schoss eine orangerote Flamme aus der Mündung des Hawken, und der Schuss hallte ohrenbetäubend von den Felswänden zurück, als der Hinterkopf des Indianers zerbarst und er wie betrunken herumwirbelte. Noch während er zu Boden ging, eröffnete jede Waffe entlang beider Felsränder das Feuer.
Edward zielte auf einen Apachen, der zum Gehege raste, und das Kaliber .525 schleuderte den Mann zielsicher um, als wäre er mit einer Streitaxt erschlagen worden. Der Rückprall, wie ein Maultiertritt gegen seine Schulter, war befriedigender, als Edward es hätte ausdrücken können. Er spannte den Hebel erneut, legte an und traf sein nächstes Ziel in die Hüfte, und als der verwundete Wilde weiterkroch, zielte er genauer und schoss ihm den Vorderteil des Schädels weg. Mit seinen nächsten beiden Schüssen war er zu hastig und traf beide Male daneben, dann legte er das Gewehr beiseite und wechselte zum Revolver und leistete eifrig seinen Anteil an dem höllischen Kreuzfeuer, das auf die unglückseligen Eingeborenen niederkrachte. Zu beiden Seiten von ihm lag ein engelgleicher blonder Jessup-Zwilling, drei Jahre älter als er. Sie schossen zuerst mit dem doppelläufigen Gewehr und griffen dann auch zu ihren Pistolen. Das lang anhaltende Schreien einer Frau schnitt durch das Donnern von Schüssen und brach dann jäh ab. Apachen rannten, zuckten zusammen und fielen. Eine Handvoll erreichte das Gehege, trat die Stangen weg und sprang auf die Pferde. Sie galoppierten auf den schmalen Pass zu, doch eine Salve von den Felsen über ihnen,
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