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Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Titel: Das Böse im Blut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Carlos Blake
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ihnen getragen wurde.
    »Das sind ja mehr Pferde, als Hiob Geschwüre aufm Arsch hat«, sagte Allen. »Niemand kann so viele von diesen verrückten Viechern treiben. Muss ein wilder Haufen sein.«
    Jetzt rollte der seifige Staub dicht über sie, und im Licht der niedrigen roten Sonne nahm die Welt einen purpurnen Dunst an, als wäre sie in eine blutgetränkte Flut getaucht. Der Boden unter ihnen erzitterte, als die donnernden Hufe näher kamen, und jetzt rannte ein Mustang mit wirrer, flatternder Mähne vorbei, den Hals vorgestreckt, die Augen riesig und weiß, die Flanken schäumend. Hinter ihm folgte der Rest der Herde. Die Maultiere scheuten und bäumten sich auf, und Hobbes befahl seinen Männern, die Tiere festzuhalten. Galoppierende Mustangs schossen zu beiden Seiten an der eingekreisten Gesellschaft vorbei wie ein krachender Fluss von Pferdefleisch, der um eine Insel herumbrach.
    Die Männer entspannten die Hämmer ihrer Waffen, und einige steckten ihre Gewehre zurück. Alle grinsten wie Wahnsinnige in dem roten Dunst, und jeder von ihnen spürte die Verwandtschaft mit dieser rohen, umherstreifenden Herde des Blutlandes.
    Dann sahen sie in dem wirbelnden Staub Pferde mit getrimmten Mähnen und Schwänzen und Brandzeichen auf den Kruppen, und die Männer tauschten eilige Blicke aus, und Edward hörte John Allen aufschreien. Er drehte sich um und sah ihn in den Steigbügeln stehen und angestrengt in den dichten roten Staub starren, und plötzlich war sein Hals von einem bunt gefiederten Pfeil durchbohrt. Allens Hand hob sich zu ihm und hielt auf halbem Wege inne. Er fiel vorwärts auf den Hals seines Pferdes, das Tier scheute, und John Allen kippte tot aus dem Sattel.
    Ein großer flatternder Regen von Pfeilen kam über sie herabgeschossen, Maultiere und Pferde schrien, bäumten sich auf, brachen aus dem Zug. Ein Pfeil stieß schmatzend in Doc Devlins Brust. Ein weiterer nagelte Castros Bein an sein Pferd, und Pferd samt Reiter gingen beide schreiend zu Boden.
    Es erhob sich jetzt ein Geheul, das jedes christliche Herz erstarren ließ. Aus dem roten Staub heraus tauchte keine achtzig Yards entfernt eine Horde kreischender Wilder auf, die wie die Legionen des Pandämoniums klangen, alle mit schwarzen Gesichtern und im Tollhaus ersonnener Körperbemalung, Bögen, Lanzen und Keulen schwingend, Pfeile zwischen die Zähne geklemmt. Selbst ihre Pferde waren bemalt und schienen mit ihren weit geöffneten Mäulern und riesigen, gebleckten Zähnen in das Geheul ihrer Reiter einzustimmen. Ein zweiter Schwarm Pfeile zitterte in die Bande hinein, bevor sie noch den ersten Schuss abfeuern konnte, und ein weiteres Dutzend Maultiere und einige vereinzelte Pferde und auch einige Tiere in der vorbeipreschenden Herde gingen zu Boden. Einer der Jessups fiel aus seinem Sattel, und der Australier Holcomb grunzte neben Edward und fasste an den Pfeil in seinem Arm. Hobbes hatte sein Pferd verloren und schoss mit einer Pistole in jeder Hand und brüllte Befehle, die in diesem höllischen Lärm von Kriegsrufen und Flüchen und Schmerzensschreien durchbohrter Männer und Tiere untergingen. Sie suchten Deckung hinter gefallenen Maultieren, und Edward glitt von seiner Stute und rannte vorbei an Padre Foreman, der auf dem Boden lag und schoss, obwohl ihm ein paar gefiederte Pfeile aus dem Rücken ragten. Edward warf sich hinter ein gefallenes Maultier und feuerte alle fünf Schüsse seines Karabiners so schnell, dass er dachte, er hätte nur einmal geschossen. Er geriet in Wut über die Waffe, schleuderte sie beiseite, zog seinen Revolver und schoss einen Wilden aus zwanzig Yards vom Pferd, schoss wieder, und ein indianisches Pony ging im vollen Galopp zu Boden, schleuderte seinen Reiter ab, und das Tier kam Hals über Kopf auf Edward zugestürzt, der sich hinter dem Frachtpaket duckte, als das bemalte Pony wild schreiend und mit rudernden Beinen über ihn hinwegschoss. Er hob den Kopf, und ein Pfeil streifte seinen Wangenknochen. Jetzt fiel die Horde über sie her, und ihre dämonisch heulenden schwarzen Gesichter waren überall. Einem von ihnen schoss er keine fünf Schritte von ihm entfernt durchs Auge, dann spürte er sein Kinn auf den Boden aufschlagen. Sein Gesicht wurde in den Sand gedrückt, und er wollte aufstehen, konnte sich aber nicht bewegen und spürte dann, wie sein Haar gepackt und sein Kopf hochgezerrt wurde. Direkt vor ihm war der weit aufgerissene Bauch eines gefallenen Maultieres und das riesige Gewirr seiner blutigen

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