Das Böse im Blut: Roman (German Edition)
mit diesen Worten, umso mehr, weil er daran glaubte. Er erinnerte sich, wie Captain James Kirkson Hobbes auf die Verhaftung eines Mannes aus seiner Gesellschaft reagiert hatte.
»Glaube kaum, dass er das tut«, sagte Spooner und spuckte ins Stroh.
»Und wieso nicht?« sagte Edward, verärgert über Spooners pessimistische Haltung.
»Weil er hier ist.«
Ein Knäuel Polizisten, das vom Polizeichef angeführt wurde, hatte Dominguez in den Vorraum gebracht. Er wurde zu beiden Seiten von einem Polizisten festgehalten, seine Hände waren ihm auf den Rücken gefesselt, und sein Mund war geschwollen und blutig. Sein Hemd war zerrissen und sein Hut fehlte. Das Haar um sein rechtes Ohr herum war blutverklebt. Einige Compañeros stürmten zur Zellentür und wurden vom Gefängniswärter zurückbeordert. Der Polizeichef packte einen Schopf von Dominguez’ Haaren und richtete die Aufmerksamkeit des Banditenanführers auf die Männer in der Zelle. »Ya lo vez, cabrón? Hay están tus chingados compañeros, lo mismo como te dije! En dos dias los colgaremos a todos. Todos! Te lo prometo!« Er rammte Dominguez sein Knie zwischen die Beine, und der Bandit sackte stöhnend im Griff der Männer zusammen, die ihn hielten. Jetzt trat Ortiz zurück und sagte: »Tíranlo adentro!«, und die Männer, die Dominguez festhielten, schleppten ihn zur Zellentür und schleuderten ihn hinein. Ein Gefängniswärter knallte die Tür mit Getöse zu und drehte den Schlüssel um.
28 Später an jenem Abend saßen sie um einen rußenden Kerzenstummel, und Dominguez erzählte Spooner und Edward, wie er gerade seine Frau bestiegen hatte und kurz davor gewesen war zu kommen, als er plötzlich Sterne gesehen hatte und im nächsten Moment mit dem Gesicht auf dem Boden gelegen war, die Hände auf dem Rücken gefesselt und eine Stiefelsohle im Genick. Er war immer vorsichtig gewesen, wenn er sein Haus aufsuchte, hatte immer Umwege genommen, durch Seitenstraßen und Hintergassen und bevölkerte Marktplätze, hatte stets genau darauf geachtet, nicht verfolgt zu werden. Aber diesmal war er offenbar nicht vorsichtig genug gewesen. Die Polizei hatte zwei Tarasca-Indianer mitgenommen, die sich in sein Haus schlichen, die Treppe hinauf und ins Schlafzimmer, während er seine Frau vögelte, und er hatte nicht das Geringste gehört, bis sein Schädel explodiert war.
Als er wieder zu Bewusstsein kam, hielten ihn zwei Polizisten fest, einer an jedem Arm. Er war überrascht, dass sie ihm nicht einfach in den Rücken geschossen hatten und fertig. Dann sah er, dass der Polizeichef Huberto Ortiz war, und er begriff, warum sie es nicht getan hatten. Ortiz begrüßte ihn mit einem breiten Lächeln und einem Fausthieb in den Mund, der seine Lippen aufplatzen ließ und seine Vorderzähne lockerte.
»Ortiz, er mich hasst, seit wir sind kleine Jungs«, sagte Dominguez. »Wir kämpfen und ich gewinnen. Wir rennen und ich gewinnen. Wir tanzen und machen Liebe mit den Señoritas und ich gewinnen. Immer ich kriege die mehr hübschen. Er mich hasst, weil er nie kann gewinnen. Als wir sind hombres, ich mach zusammen meine gente, meine Compañeros, aber er nicht will mich nennen el jefe, also er macht zusammen sein eigene gente, aber sie können nie stehlen so viel, wie meine gente kann stehlen. Er nie so gut wie ich bei nix, Ortiz, seit der Zeit, dass wir sind muchachos. Also er mich hasst, versteht ihr? Ist einfach. Ist warum er will, dass alle diese Leute mich sehen hängen. Ist mehr Schande für mich, als wenn er mich erschießt, und mehr gut für ihn, wenn die Leute mich sehen hängen. Er kann sagen zu allen: ›Ihr seht alle diese schlechten Männer? Ihr seht diesen schlechten hombre Manuel Dominguez? Ich werde ihn hängen für euch und ihr könnt ihn sehen sterben mit euren Augen.‹ Er wird mehr berühmt, comprende?«
»Und jetzt ist der Dreckskerl Polizeichef?« fragte Spooner. Er schmunzelte. »Geht das nicht immer so?«
Dominguez’ Lächeln klebte schief in seinem geschwollenen Gesicht. »Die Leute, die wollen einen Polizeimann, der sie geben kann Gefühl, dass sie sind sicher. Jemand stark, der sie schützt gegen den schlechten Mann wie Manuel Dominguez.« Er lachte freudlos. »Sie
wollen
sehen mich hängen, diese Leute verdammte.« Er sah hinauf zu dem hohen dunklen Fenster, als könnte er die Wand hinaufklettern und hinausblicken auf alle die Mitbürger, die ihn sterben sehen wollten. Er spuckte aus.
Er berichtete nichts von seiner Frau, und weder Edward noch
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