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Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Titel: Das Böse im Blut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Carlos Blake
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Spooner war so unhöflich, nach ihr zu fragen. Es reichte zu wissen, dass sie nackt im Bett gewesen war, als die Polizei hereinkam. Man brauchte wenig Fantasie, um sich auszurechnen, was danach passiert war, und sie wussten, wäre es anders gewesen, hätte Dominguez es gesagt. Das hatte er aber nicht.
    Am nächsten Morgen wurden die Urteile verkündet, die von einem Richter ausgesprochen wurden, den keiner von ihnen je gesehen hatte noch jemals sehen würde. Alle ohne Ausnahme waren für schuldig befunden worden, »unwiderlegbare« Mord-, Raub- und Vergewaltigungsdelikte begangen zu haben, und wurden samt und sonders zum Tode verurteilt. Noch am selben Nachmittag um vier Uhr sollten sie auf der städtischen Plaza erhängt werden. Je vier auf einmal an den Ästen des Hängebaumes aufgeknöpft, nacheinander, bis nur noch Dominguez übrig war. Ihn würde man alleine hängen.
    Ortiz überbrachte die Kunde. Er grinste durch die Stangen Dominguez an und sagte, er würde jetzt Dominguez’ Frau einen Besuch abstatten, aber rechtzeitig zur Hinrichtung wiederkommen. Dominguez starrte ihn ausdruckslos an und Ortiz lachte. »Quieres que la daré und besito por ti?« sagte er und schürzte die Lippen. Er lachte, als er ging.
    29 Die Verurteilten sprachen wenig, während ihre letzten Stunden verstrichen. Jeder saß mit dem Rücken zur Wand und blieb in seinen eigenen Gedanken versunken. Edward lehnte sich mit geschlossenen Augen zurück und war überrascht über den Strom von Erinnerungen an die Tage in Florida. Er erinnerte sich an die würzigen Sumpflandgerüche und an die feuchte Hitze des langen Sommers. Er sah lebhaft den Bach vor sich, wo er miterlebt hatte, wie einer ihrer Hunde von einem Alligator getötet wurde, wo er und sein Bruder Katzenwelse und Schildkröten gefangen hatten, und wo er weiter stromaufwärts einmal seinen Bruder ertappt hatte, der im Schilf versteckt war und ihre Schwester heimlich beim Baden beobachtete. Auch er war versteckt geblieben und hatte sie beobachtet. Er spürte, wie er hart wurde, als er sich an seine nackte Schwester erinnerte – und jetzt dachte er an das schwachsinnige Mädchen, das sein erstes Mal gewesen war – und an die Mama des Mädchens, die nur Minuten später sein zweites Mal gewesen war. Er erinnerte sich an die zahllosen Sonnenuntergänge, als er auf dem Stumpf neben dem Stall saß und nach Westen schaute und sich irgendein unermessliches Gebiet vorstellte, dass rot brannte unter einer Mittagssonne, die so glühend und unbarmherzig war wie der Teufel persönlich.
    Und erinnerte sich, dass er sich vollkommen sicher war, auf eine Weise, die er nie verstehen würde, dass er nur dort draußen wirklich hingehörte. Nur dort draußen.
    30 Zwei Stunden vor ihrer Hinrichtung konnten sie durch das hohe Fenster den Lärm der sich auf der Plaza versammelnden Menge hören – eine Kapelle spielte fröhlich auf, Lachen und Geschrei von Kindern, Rufe von Verkäufern, die Erfrischungen feilboten. Der Oberwärter erschien an der vergitterten Tür und rief Dominguez zu, er solle herantreten. Dominguez starrte ihn an von dort, wo er an der Wand saß, und sagte, wenn der Wärter ihn aus der Nähe sehen wolle, dann könne er gerne hereinkommen und sich neben ihn setzen. Die Compañeros lachten boshaft.
    »Ven aquí, cabrón!« befahl der Wärter. »Ya te lo digo.«
    »No«, sagte Dominguez. »

ven
aquí
, hermanito.«
    Jetzt traten zwei amerikanische Armeeoffiziere ein und spähten ins lärmige Dunkel der Zelle. Die Compañeros warfen sich verwirrte Blicke zu, und ihr Gemurmel schlängelte sich durch den Raum. Der Wärter wedelte die Yankees zurück und sagte, er würde sich darum kümmern, doch die Offiziere ignorierten ihn. Der Wärter legte seine Hand auf den Arm des Offiziers, als wollte er ihn von der Tür wegführen, da drehte der Yankee sich um und stieß ihn grob gegen die Wand, und der Aufprall seines Schädels hallte laut im Raum. Mehrere Insassen lachten, und der Wärter verdrückte sich.
    »Captain Dominguez«, sagte der andere Offizier in die Finsternis hinein. »General Winfield Scott möchte mit Ihnen in seinem Hauptquartier sprechen, Sir. Auf der Stelle.«
    Dominguez drehte sich zu Spooner. »El General Escott quiere hablar conmigo?« Spooner hob die Augenbrauen und nickte.
    Dominguez blickte zum Yankee zurück. »Für was er mich will sprechen?«
    »Dazu kann ich nichts sagen, Captain«, antwortete der Offizier. »Wenn Sie jetzt einfach mit uns kommen, Sir.«
    »Pues«,

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