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Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Titel: Das Böse im Blut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Carlos Blake
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mittleren Treppenabsatz blickten sie in die Mündungen von einem Dutzend gespannter Gewehre, die vom hell erleuchteten Salon aus auf sie gerichtet waren. Einige der Schützen trugen Polizeiuniformen, andere nicht.
    »No se muevan, carajos«, sagte ein Mann mit einer erhobenen Pistole in der Hand. Er war der Polizeichef, und von seiner Autorität zeugte allein schon seine Uniform, die aufwendigste im Raum, gekrönt von einer steifen hohen Mütze, an deren Vorderseite ein silbernes Abzeichen prangte. Zwei seiner Schergen kamen argwöhnisch die Treppe herauf, nahmen Edward und Chucho ihre Colts ab und schoben sie die restliche Treppe hinab. Sie wurden gezwungen, sich auf ihren Händen auf den Boden zu setzen, den Rücken zur Wand. Der Polizeichef sagte ihnen, sollten sie auch nur ihr Gewicht verlagern, würden sie wegen Fluchtversuch erschossen. Er untersuchte ihre Colts und lächelte, gab seine Steinschlosspistole einem Adjutanten, spannte einen Revolver in jeder Hand und wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Treppenabsatz zu.
    Einige Minuten später erschien Cisco auf dem Treppenabsatz, und seine Miene verdunkelte sich beim Anblick der schussbereiten Gewehre. Er streckte die Hände hoch, wurde entwaffnet und neben Edward und Chucho auf seine Hände gesetzt. Auf diese Weise wurden alle Compañeros im La Mariposa verhaftet. Alle bis auf Gustavo den Seminaristen, der sein Geschäft mit den Mädchen immer als Letzter beendete, weil er, nachdem er sich an ihnen befriedigt hatte, immer versuchte, sie dazu zu bekehren, das Hurendasein aufzugeben. Als er schließlich zum Treppenabsatz herunterkam und die Schützen sah und der Polizeigeneral sagte: »No te mueves, cara …«, griff er nach seinen Colts, und die Gewehre feuerten alle gleichzeitig und schleuderten ihn blutspritzend gegen die Wand zurück. Dann stürzte er kopfüber die Treppe hinunter, an deren Fuß er in einem verrenkten Haufen liegen blieb. Der Polizeichef stellte sich im Schießpulverdunst über ihn und entleerte beide Colts in ihn, während Gustavos Blut in einer sich ausbreitenden Lache in den Teppich sickerte. Erst als beide Pistolen leer geschossen waren, hörte Edward das hohe, anhaltende Kreischen der Damen des Hauses.
    Zu acht wurden sie in Handschellen auf die Straße gebracht und zum Gefängnis geführt. Menschen waren von den Plazas herbeigeeilt, um zu sehen, was da vor sich ging, doch der Polizeichef befahl ihnen, Abstand zu halten. Im schaukelnden Licht der Straßenlaternen liefen die Gaffer den gefesselten Männern zu beiden Seiten hinterher, während sie sich aufgeregt über diese Bandidos unterhielten, die man da gefangen genommen hatte, und sie mit Beschimpfungen überhäuften. Eine der Blechkapellen der Plaza schloss sich der Prozession an und trug mit einer lebhaften Melodie zur festlichen Stimmung bei. Jetzt schnappten sich einige Jungs Steine und bewarfen die Gefangenen damit, die daraufhin fluchten und schützend die Arme hoben. Die Polizisten und alle anderen lachten sie dafür aus.
    Sie kamen alle in eine Gemeinschaftszelle, einen langen steinernen Raum im hinteren Teil des städtischen Hauptgebäudes an der zentralen Plaza. Die Zelle hatte eine breite Tür aus Stahlstangen, und der Boden war mit schlammfarbenem Stroh bedeckt. Es gab ein einziges schwer vergittertes Fenster ein Dutzend Schritt über dem Boden und es reichte beinahe bis zur Decke. Den Compañeros wurden, einem nach dem anderen, im Vorraum die Handschellen abgenommen und sie wurden in die Zelle geschoben. Kleine Kerzen auf dem Boden und eine Lampe im Vorraum verbreiteten ein trübes Licht. Es stank überwältigend nach Schweiß und menschlichen Ausscheidungen. In den Ecken standen Abtritteimer. Die meisten der zwei Dutzend bisherigen Insassen waren Kameraden einiger Compañeros in früheren Banditenbanden gewesen, und es gab Grüße, Nicken des Wiedererkennens und bittersüße Abrazos.
    Kaum eine Stunde später wurden die acht Compañeros, die ins Las Flores Picantes gegangen waren, hereingebracht. Julio hatte ein gebrochenes Handgelenk, und Fredos Wange war von einem Gewehrkolben gebrochen worden, und eine Gesichtshälfte war stark geschwollen und violett wie eine Pflaume. Spooner hatte seinen Hut verloren. Er setzte sich neben Edward und seufzte. »Was sind wir doch für dumme Hundesöhne, dass wir uns so von denen haben überrumpeln lassen?«
    »Manuel haben sie nicht«, sagte Edward. »Könnte sein, dass er uns irgendwie hier rausholt.« Er überraschte sich selber

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