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Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Titel: Das Böse im Blut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Carlos Blake
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Sergeant der Wache zog ihn auf die Seite und setzte ihn in die Nähe der Feuerschale. Die Männer am Feuer machten höhnische Bemerkungen, und der Schmied hob ein rot glühendes Brandeisen und schüttelte es ihm entgegen und sagte, er würde ihm das Eisen bis zu seinen Zähnen durchbrennen. Riley murmelte, er solle seine Mutter ficken. Das Gesicht des Schmieds wurde bleich vor Zorn, und er stürmte auf ihn zu, doch der Sergeant befahl ihm, zurück zu seinem Feuer zu gehen und sich um seine Pflichten zu kümmern. »Wir sind noch nicht fertig miteinander«, sagte der Schmied zu Riley.
    Jetzt wurde John seines Hemds entledigt und zu dem Baum gebracht und schnell daran festgebunden. Der andere Maultiertreiber nahm die Peitsche, während der erste sich mit einer Kelle Wasser und einer Zigarette stärkte. Diesmal zuckte Edward bei jedem Sausen der Peitsche zusammen. Wie Riley war John nach dem fünfzigsten Hieb geschwächt, doch noch bei Sinnen. »Will verdammt sein, wenn’s nicht so aussieht, als hätten Wölfe von dem Rücken des Jungen da gefressen«, sagte ein Mann in Edwards Nähe, dessen Arm beim Ellbogen endete.
    »Verdammt noch mal, so schlimm isses gar nicht«, meinte ein anderer. »Ich hab Männer gesehen, die wurden bis aufs offene Rückgrat ausgepeitscht, und man konnte alle ihre Rippen sehen. Ich seh nicht viel Knochen an den Buschen hier. Die werden kaum ausgepeitscht, wenn du mich fragst.«
    John musste sich neben Riley setzen, und keiner der beiden sah den anderen an, während die Auspeitschungen fortgesetzt wurden. Das Blut rann ihnen vom Rücken und durchnässte ihre Hosen und befleckte die Pflastersteine unter ihnen. Peitschenhiebe, Aufschreie und Jubelrufe hallten von den Plazamauern wider. Dann hatten alle sieben ihre fünfzig Hiebe erhalten, und der Stamm und die unteren Äste des Baums waren voller Blut. Nur zwei der Patricks waren bewusstlos vom Baum losgemacht worden, und einer kam nach einigen Minuten wieder zu sich. Beim anderen dachte man, er würde sterben, und sogleich wurden Wetten unter den Soldaten abgeschlossen, doch der Patrick rührte sich schließlich, nachdem er zum zweiten Mal mit einem Eimer Wasser übergossen worden war, und setzte sich auf, sein Rücken bedeckt mit einem Mantel blutigen Schlamms. Jene, die die Wette verloren hatten, verfluchten ihn jetzt noch mehr als zuvor für seinen Verrat.
    Als der letzte Mann vom Baum befreit wurde, grölten die Soldaten »Das Eisen! Das Eisen! Das Eisen!« in Vorfreude auf die Brandmarkungen.
    Jetzt wurden den Gefangenen die Hände hinterm Rücken gefesselt, und sie mussten sich ein weiteres Mal in einer Reihe aufstellen, Riley an der Spitze. Er musste sich auf den Hocker direkt neben die Feuerschale setzen. Zu beiden Seiten hielt ein stämmiger Soldat ihn am Arm, und ein dritter Mann, ein Korporal breit wie ein Fass, stand hinter ihm, nahm seinen Kopf in den Schwitzkasten und drehte ihn fest gegen seine Brust, sodass die rechte Wange nach vorne wies. Der grinsende Schmied nahm ein rotes Eisen aus dem Feuer und sagte: »Haltet den Dreckskerl ordentlich fest.«
    Er legte das Brandeisen auf Rileys Wange, und es zischte leise. Riley schrie und die Soldaten jubelten, und im nächsten Moment stieg Edward der widerlich-süßliche Geruch von verbranntem Fleisch in die Nase. Inzwischen gestikulierte der Sergeant der Wache zornig zum Schmied und nannte ihn einen dummen Idioten, und der Schmied zuckte bloß die Achseln, setzte ein dämliches, breites Grinsen auf und sagte: »Teufel noch mal, war ein Versehen, mehr nicht, ich kann’s ganz leicht richtig machen.« Die anderen Männer um das Feuer grinsten auch, und jetzt sah Edward den Grund für ihre gute Laune: Die
D
-Brandmarke auf Rileys Wange war falsch herum.
    General Twiggs führte sein Pferd zu dem Brandmarktrupp und fragte, was zum Teufel da los sei, und der Sergeant erzählte es ihm. Twiggs sah zu Riley hinunter und kicherte und sagte: »Na ja, Jungs, schätze, wir machen alle mal Fehler, oder?«
    Rileys misslungene Brandmarkung machte die Runde unter den Soldaten, und Gelächter, Jubel und Rufe »Gut gemacht, Schmied!« wurden laut. Twiggs grinste den Schmied an und sagte: »Mach das noch mal richtig auf der andern Wange, Soldat, und jetzt kein Versehen mehr. General Scott will, dass das rasch erledigt wird.«
    Der große Korporal drehte Rileys Kopf zur anderen Seite und legte seine linke Wange bloß, der Schmied drückte ein frisches glühend rotes Eisen drauf, und Riley schrie wieder.
    Und

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