Das Böse im Blut: Roman (German Edition)
bereit, sie zu schlagen, wenn sie nicht die Tür losließ.
»Das sehn wir noch«, sagte sie und watschelte zum Treppenabsatz davon.
John machte die Tür zu, trat zum Bett und blickte auf Maggie hinunter. Sie atmete durch den Mund und roch, als sei sie in Rum eingelegt. Er berührte sanft ihr Gesicht, konnte kaum fassen, dass sie es wirklich war. Er streichelte ihre gepuderte Wange und sah, dass unter dem Puder ein Wangenknochen leicht blau war. Da war ein kleiner frischer Schorf in ihrem Mundwinkel und ein Schneidezahn war angeschlagen. Auf ihren Beinen waren ein paar gelbliche Flecken. Ihre Schamhaare waren fein säuberlich gestutzt. Er stand einen langen Moment da und starrte auf die kompakten Lippen ihrer Scham, bis er sich seiner Erregung bewusst wurde und er errötend schnell den Saum ihres Hemdes herunterzog, um ihr Geschlecht zu bedecken.
Ihm schwirrte der Kopf. Er hatte keine Ahnung, was er tun sollte. Der vordere Balkon lag gut fünf Yards über dem Bürgersteig. Er selber könnte ohne Weiteres runterspringen, aber nicht mit Maggie im Arm. Er könnte hinuntergehen und Edward holen, aber wie würden sie dann …
Stiefelhacken kamen den Flur entlanggeknallt. Er ging zur Tür, gerade als der Mann mit der Melone sie erreichte, seine Miene so hart wie die Fäuste an seiner Seite. Er trug immer noch die Pistole am Gürtel. Hinter ihm die dicke Negerin.
»Was zum Teufel tust du da …«, hob der Mann an, und John fuhr dazwischen: »Hören Sie, Mister, sie ist schwer verletzt! Jemand hat ihr ’ne Klinge in den Bauch gerammt! Sie braucht dringend Hilfe!«
Der Mann mit der Melone wandte den Blick zu dem Mädchen im Zimmer, und in dem Moment stieß John ihm mit der ganzen Wucht seines Gewichts einen Ellbogen ins Gesicht und verlor beinahe das Gleichgewicht, als der Kopf des Mannes mit einem lauten Krachen gegen den Türrahmen schnellte und seine Beine unter ihm nachgaben. Er sackte hart zu Boden und seine Melone rollte davon. John riss dem Mann die Pistole aus dem Gürtel, sprang zurück und richtete die Waffe auf die Schwarze, die sich umgedreht hatte und auf dem Weg zur Treppe war, und sagte: »Stehen bleiben, Mama.« Die Pistole war ein schickes silberbeschlagenes KentuckyDuelliermodell, und das Geschoss Kaliber .54 war in der Lage, eine beträchtliche Portion ihres Schädels zu entfernen.
Die Negerin drehte sich um und verschränkte die Arme vor ihrem großen Busen und starrte auf einen Punkt knapp neben John. »Das geht mich überhaupt gar nix an, ich hab damit gar nix zu tun«, sagte sie.
Der Mann auf dem Boden stöhnte und betastete vorsichtig sein Gesicht. Blut strömte ihm aus dem Mund und rann seinen Arm entlang und rötete seinen weißen Ärmel. Er bewegte seine Zunge langsam im Mund und ließ an einem blutigen Speichelfaden zwei Zähne zu Boden fallen, blickte dann zu John hoch und sagte: »Has mei Kia gebroch’n, du Schuein.«
Als er sich gegen den Türrahmen stemmte und sich aufrappeln wollte, schlug John ihm mit dem Pistolenlauf hinters Ohr, und der Mann sackte lautlos zusammen und blieb reglos liegen. John nahm ihm die Geldbörse ab, hängte sie sich an den eigenen Gürtel und durchsuchte den Bewusstlosen schnell nach dem Stiefelmesser, aber er hatte es nicht bei sich. Die Tür zu Nummer drei ging auf, und ein Mann steckte den Kopf hinaus. John zeigte ihm seine Pistole, und der Kopf des Mannes verschwand wieder und die Tür schlug zu.
»Zieh ihn hier rein«, sagte John und bedeutete der Frau, dass sie den Mann in das Zimmer ziehen solle. Die Negerin tat es und hatte dabei ebensolche Mühe, ihre eigene massige Gestalt durch die Tür zu quetschen. Sie schien das Zimmer ganz und gar auszufüllen. John setzte sich aufs Bett und sagte ihr, sie solle ihm Maggie über die linke Schulter legen, und die große Frau drapierte das Mädchen über ihn wie einen Mehlsack. John stand auf, Maggies Arme und Haare hingen über seinem Rücken, und ihre Beine baumelten gegen seine Brust. Mit der freien Hand auf ihrem nackten Gesäß hielt er sie fest an sich gedrückt und rückte sie hin und her, verlagerte ihr Gewicht, bis es ausgeglichen war. Er sagte der Frau, sie solle Maggies Hemd herunterziehen, doch das Kleidungsstück war nicht lang genug, um den nackten Hintern des Mädchens ganz zu bedecken, und so befahl er ihr, dem Mann auf dem Boden das Hemd auszuziehen und es um die Hüfte des Mädchens zu wickeln. Sie tat es, und dann sagte er ihr, wenn sie schlau sei, solle sie sich hinsetzen und dort
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