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Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Titel: Das Böse im Blut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Carlos Blake
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Schnarchen drang auf den Flur hinaus, und es stank von den Ausdünstungen ungewaschener Männer. Der Wirt führte ihn zu dem Zimmer, ging als Erster hinein und entzündete die Öllampe auf einem kleinen Nachttisch, auf dem auch eine Waschschüssel und ein Krug Wasser standen. Ein kleines Messingbett mit einer fleckigen Matratze, die einen scharfen Geruch verströmte, war das einzige andere Mobiliar in dem Zimmer. Die Flamme in dem Lampenglas flackerte und hüpfte in dem Luftzug von der Tür, die sich auf einen schmalen Balkon über der Gasse öffnete. Der Wirt schloss die Läden gegen den hereinsprühenden Regen. John beugte sich vor und hielt die Schulter schief, damit Maggie aufs Bett gleiten konnte. Vor lauter Erleichterung darüber, endlich seine verkrampften Muskeln entspannen zu können, schrie er beinahe auf. Das Hemd hatte sich wieder von der Hüfte des Mädchens gelöst, und die leuchtenden Augen des Wirts waren auf ihre entblößte Scham gerichtet. John zog den Saum ihres Hemdes nach unten, und der Mann grinste ihn an, zuckte die Achseln und ging.
    Ihre Atmung war tief und regelmäßig, aber sie reagierte nicht, als er sich auf die Bettkante setzte und ihre Schulter schüttelte und ihr sanft an die Wangen schlug. Er hatte noch nie jemanden so betrunken gesehen, nicht einmal Daddyjack. Er weichte das Hemd in der Waschschüssel ein und wischte die Spuren von Erbrochenem von Gesicht und Armen. Ihre feuchten Haare sahen matt aus und fühlten sich fettig an, und er erinnerte sich, wie viel sie immer auf ihre Sauberkeit gegeben hatte und vor allem wie stolz sie auf ihre gold glänzenden Haare gewesen war.
    Er schüttelte sie wieder und ihre Brüste wackelten unter dem dünnen Hemdchen. Er starrte darauf. Dann blickte er zur Tür. Vorsichtig berührte er eine Brust. Drückte sie sanft. Spürte ihre feste Weichheit. Ihm pochte das Blut in der Kehle und seine Brust verengte sich. Jahrelang hatte er solche beschämenden Sehnsüchte genährt …
    Herr im Himmel!
Er sprang vom Bett auf und bedeckte ihre Beine mit dem feuchten Hemd.
Du dreckiger Hurensohn! Was zum Teufel ist mit dir los?
Er lechzte auf einmal nach etwas zu trinken. Er ging zur Tür und blickte hinaus in den düsteren Flur. Schnarchen, Furzen und Schlafgebrabbel aus den anderen Zimmern. Die Tür hatte einen Schwenkriegel auf der Innenseite, aber es gab kein Schloss auf der Außenseite. Er zog die Tür hinter sich zu, ging zum Ende des Flurs und spähte über das Treppengeländer. Der Bärtige und der Wirt standen immer noch an der Theke, sonst niemand.
    Er ging hinunter und fragte nach einer Flasche Nongela. Der Wirt und der Bärtige tauschten einen Blick, aber er schenkte ihm keine weitere Beachtung.
    Der Wirt sagte, er müsse den Nongela hinten aus dem Lager holen, und schlug John vor, dass er etwas zu essen mit nach oben nahm. »Sie wird Hunger haben, wenn sie aufwacht«, sagte er. »Sie lieben einen für immer und ewig, wenn man sie füttert. Ich kann dem Küchenjungen sagen, dass er einen Teller mit Brot und Käse machen soll.«
    John fiel ein, dass Maggie wahrscheinlich seit einiger Zeit nicht mehr gegessen hatte, und etwas Essen zur Hand zu haben, wenn sie zu sich kam, wäre eine gute Idee, wenn ihr Kater nicht zu groß war, um zu essen. Von diesem Ende der Theke konnte er die Treppe gut im Auge behalten, während der Teller vorbereitet wurde. »In Ordnung«, sagte er.
    Der Wirt sagte, gut, er sei gleich wieder da, und schenkte John ein großes Glas Whiskey auf Kosten des Hauses ein, während er wartete. Der Bärtige bemerkte, es sehe nicht so aus, als würde es demnächst aufhören zu regnen, also könne er genauso gut aufhören zu warten und zu seinem Schiff zurückkehren. Zum Teufel mit Nasswerden. Er kippte sein Getränk hinunter, sagte: »Bis dann« und trat zur Tür hinaus in den strömenden Regen.
    Der Regen schlug wie Kies gegen die Fensterscheibe, und Donner bebte durch die Holztheke unter seinen Ellbogen, und die Luft war scharf vom Geruch des Blitzes. Er trank den Whiskey und beobachtete die Treppe, und die Minuten verstrichen, und dann fiel ihm der Balkon vor der Tür des Zimmers ein und er fragte sich, ob er über die ganze Länge des Gebäudes verlief oder vielleicht sogar ganz darum herum.
    Er sprang so schnell vom Hocker, dass dieser sich auf einem Bein drehte, bevor er umkippte, und nahm, mit der Pistole in der Hand, drei Stufen auf einmal. Oben war er aber geistesgegenwärtig genug, um sich lautlos der Tür zu nähern, während

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