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Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Titel: Das Böse im Blut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Carlos Blake
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zu machen. Selbst wenn sich der Wirt Verbündete suchte, wusste er, dass John bewaffnet war. Es war unwahrscheinlich, dass sie das Zimmer stürmen und dabei riskieren würden, eine Kugel zwischen die Zähne zu bekommen.
    Er spürte ein berauschendes Hochgefühl, das er niemandem hätte erklären können. Da hatte er verflucht noch mal eine Geschichte, die er Edward erzählen konnte.
Und wo zum Teufel warst
du,
als ich damit beschäftigt war, die Haut unserer Schwester zu retten, das würde ich mal gerne wissen
.
    Er räumte den kleinen Tisch frei, stellte die Lampe neben das Bett und stemmte den Tisch fest gegen die Tür. Er balancierte die Schüssel und den Krug darauf, sodass sie beim geringsten Ruck der Tür warnend zu Boden fallen würden. Er zog Hemd und Jacke aus, beides triefend nass, und wrang sie aus, zog dann das Hemd wieder an und hängte die Jacke an den Bettpfosten zum Trocknen, so gut es ging. Dann stieg er ins Bett und setzte sich mit dem Gesicht zur Tür und dem Rücken zur Wand, die Perkussionspistole in der Hand und sein Bein an Maggies Seite. Seine Hose war vorne feucht und mit Blut befleckt. Gerne hätte er die Stiefel ausgezogen, weil es bequemer war, fühlte sich aber besser gegen Ärger gewappnet, wenn er sie anbehielt. Eine Minute später kam ihm die Idee, die Lampe auszublasen, um sich die Deckung der Dunkelheit zu geben, sodass jeder, der plötzlich die Tür aufmachte und sich im Gegenlicht des Flurs einrahmte, eine bessere Zielscheibe abgäbe.
    Für die nächste Stunde saß er in äußerster Wachsamkeit da, seine Augen jetzt vollkommen an die Dunkelheit gewöhnt. Hin und wieder flackerten Blitze blauweiß gegen die Läden. Er hörte nichts als das unaufhörliche Platschen des Regens und das Rumpeln des Gewitters. Er war sich jetzt sicher, dass der Wirt den Kampf nicht wieder aufnehmen würde. Er war sich auch eindringlich Maggies Körperwärme bewusst geworden. Er versuchte an andere Dinge zu denken, an all die Schauspiele, die er zwischen Florida und New Orleans gesehen hatte, an den ersten Blick vom Mississippi, an alles außer Maggie, die neben ihm nahezu nackt dalag. Doch je mehr er sich bemühte, dem Gefühl ihres Körpers an seinem Bein keine Beachtung zu schenken, umso deutlicher nahm er es wahr.
    Er betrachtete ihre dunkle Gestalt, das leichte Heben und Senken ihrer Brüste. Er sprach ihren Namen aus und klopfte ihr auf die Wange und schüttelte sanft ihre Schulter. Sie stöhnte langsam und rollte auf die Seite, das Gesicht von ihm abgewandt, und das Hemd rutschte von ihren Beinen, und ihr nacktes Gesäß drückte gegen seine Hüfte. Er sagte wieder ihren Namen und streichelte ihre Haare, aber sie bewegte sich nicht oder veränderte ihre Atmung. Er legte seine Hand auf ihre Brust. Liebkoste sie durch den weichen Stoff hindurch. Spürte, wie die Brustwarze hart wurde. Er erschrak selbst von seinem Stöhnen.
    Wie oft hatte er sich damals in Florida an warmen Tagen zum Fluss geschlichen, wenn sie dort badete, und hatte zugesehen, wie sie nackt in den Untiefen plantschte und sich die Brüste einseifte und deren rosarote Spitzen befingerte und mit geschlossenen Augen in dem schenkeltiefen Wasser stand und sich langsam zwischen den Beinen einseifte? Sie war noch keine dreizehn gewesen, als er sie zum ersten Mal bespitzelt hatte, aber er konnte danach nie mehr in ihrer Nähe sein, ohne Hand an sie legen zu wollen. Er hatte sich schmerzhaft danach gesehnt, sie zu berühren, sie zu küssen, ihre kleinen Brüste zu liebkosen und ihre hübschen Beine zu streicheln. Das Gesicht in ihre Haare zu stecken und seine Wange an ihrem Bauch zu reiben. Ihr blondes Geschlecht zu küssen.
    Sein Selbsthass hatte ihn beinahe verzehrt. Nur der niedrigste, traurigste, wertloseste Hurensohn auf zwei Beinen konnte jemals seine Schwester auf diese Weise betrachten, konnte solche verdammungswürdigen Gelüste haben wie er. In den ersten Monaten, in denen er sie von den Büschen aus mit seinem puckernden Schwanz in der Hand beobachtete, war sein Selbstekel so groß gewesen, dass er kurz davor war, sich an einem Stallbalken zu erhängen. Mit einer Notiz an der Brust: »Nicht wert, einen weiteren Tag zu leben.« Doch im Laufe der Zeit hatte er gelernt, mit seinem Selbstekel zu leben, indem er ihn einfach so lange ertrug, bis er ihm zu etwas Vertrautem geworden war. Doch hatte er sich geschworen, er würde sie niemals auf irgendeine Weise so berühren, wie er es sich ersehnte. Würde sich ihr gegenüber nie anders

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