Das Böse im Blut: Roman (German Edition)
das Krachen und Prasseln des Unwetters das Knarren der Dielen unter seinen Stiefeln übertönte. Er hielt vor der Tür inne und drückte sanft dagegen, doch sie bewegte sich nicht. Er spannte die Pistole, tat einen Schritt zurück und trat mit der Stiefelsohle mit voller Wucht gegen die Tür. Der Riegel krachte laut entzwei, und er rannte ins Zimmer hinein, und da waren die Hurensöhne.
Im flackernden Licht der Öllampe stand der regendurchnässte Wirt mit hängendem Mund zwischen den offenen Läden, mit den Fingern an den Knöpfen seiner Hose. Der Bärtige lag mit durchnässtem Hemd zwischen Maggies gespreizten Beinen, die Hose um seine gestiefelten Füße gebündelt, und sein bleicher Hintern rammelte heftig in das Mädchen. Er glotzte mit großen Augen über die Schulter zu John, hörte sofort auf und erhob sich auf alle viere, während der Wirt herumwirbelte und durch die offenen Läden hinausschoss und über den Balkon flüchtete.
John hielt dem Bärtigen die Pistole vors Gesicht und zog den Abzug. Der Zündstein funkte, doch es löste sich kein Schuss. Er warf die Pistole beiseite und griff nach der anderen unter seiner Jacke, aber der Mann stürzte sich auf ihn und packte ihn vorne am Hemd, und die zweite Pistole entglitt John, als beide in einer fauchenden Umarmung zu Boden stürzten. Obwohl durch seine Hose behindert, die um seine Knöchel hing, rollte der Mann auf John drauf und schaffte es, ihm beide Hände um die Kehle zu legen, und begann ihn mit dem brennenden Blick der Raserei zu würgen. John schob eine Hand zwischen sich und seinen Angreifer, fand die nackten Hoden des Mannes, umklammerte sie, so fest er konnte, und riss sie mit aller Macht weg. Er spürte, wie der Hodensack zerriss und heißes Blut über seine Faust strömte.
Der Mann brüllte auf. Er ließ von Johns Kehle ab, fiel auf die Seite und packte seinen zerfetzten Hodensack. John rappelte sich auf die Knie, riss den Kopf des Mannes an den Haaren nach hinten und versetzte ihm einen Hieb in den Adamsapfel, worauf das Gesicht des Mannes sofort blau anlief und er grässlich würgte. John stand auf und packte ihn mit beiden Händen am Kragen, schleppte ihn hinaus auf den Balkon in den strömenden Regen, zog ihn auf die Beine hoch und stieß ihn übers Geländer.
Der Mann fiel lautlos in die Dunkelheit und schlug mit einem gedämpften Platschen auf dem schlammigen Boden auf. Nach Atem ringend lehnte sich John über das Geländer, konnte aber in der Finsternis unten nichts ausmachen, bis ein schimmernder blauer Blitz den auf dem Bauch Liegenden beleuchtete, das Gesicht halb im Schlamm vergraben, mit nacktem, glänzendem Hintern, die Beine an den Knöcheln gekreuzt, wo seine Hose sich herumgewickelt hatte. Dann wurde die Gasse wieder schwarz und John wollte hinunterspucken, doch seine schmerzende Kehle konnte keinen Speichel hervorbringen. Schlucken war eine Tortur. Er stand am Geländer und ließ den Regen das Blut von seinen Händen waschen. Im nächsten Blitzlicht erhaschte er einen Blick auf das Regenrohr, das an der Ecke des Gebäudes nach unten verlief, das Rohr, an dem die Dreckskerle hinaufgeklettert waren.
3 Er taumelte in das Zimmer zurück und schloss die Läden. Der Boden war glitschig von Blut. Er nahm die Perkussionspistole wieder an sich und ging zur offenen Tür. Der Flur war immer noch menschenleer. Wie schon zuvor war nur Schnarchen zu hören und das gelegentliche Gemurmel von Schlafrednern. Wahrscheinlich waren Schreie und Schlägereien im Mermaid Hotel so alltäglich, dass sie selten auffielen. Er schloss die Tür und überprüfte die Steinschlosspistole und sah, dass das Zündpulver nass war. Die Perkussionspistole war noch schön trocken.
Maggie war immer noch ohnmächtig, auf dem Rücken ausgestreckt, ihr Hemd über ihren Brüsten zusammengeknüllt. Sie war so nackt. Hätte er es nicht mit eigenen Augen gesehen, hätte er nicht geglaubt, dass eine Frau so betrunken sein könnte, dass sie nicht merkte, wie sie geschändet wurde. Er betrachtete sie einen langen Augenblick, bevor er hastig ihre Beine zusammenschob, ihr Hemd geradezog und ihre Schenkel damit bedeckte.
Er verwarf den Gedanken, sie wieder auf die Schulter zu nehmen und sich auf die Suche nach einem anderen Hotel zu machen. Falls der Wirt die Rechnung für seinen Freund in der Gasse begleichen wollte, wäre es das Beste, zu bleiben, wo er war, und den Mann zu zwingen, zu ihm zu kommen, anstatt zu versuchen, sich mit Maggie auf der Schulter wieder auf den Weg
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