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Das Boese in uns

Das Boese in uns

Titel: Das Boese in uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
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die Existenz Gottes und seine Güte angeht, ist mein Gebiet, nicht seins. Er war stets ein Mann des Glaubens.
    »Wofür werden Sie jetzt beten, Vater?«
    »Für die Gerechtigkeit.«
    Ich verziehe den Mund, als noch mehr von dieser dunklen Bitterkeit in mir aufsteigt. Sie scheint unerschöpflich zu sein.
    »Meine Art von Gerechtigkeit?«, frage ich. »Oder die Gerechtigkeit Gottes?«
    »Ich muss nicht um Gottes Gerechtigkeit beten. Sein Urteil ist unfehlbar. Also wird es wohl so sein, dass ich für Ihre Art der Gerechtigkeit bete, Smoky.«
     
    »Wir sind ihnen dicht auf den Fersen«, sagt Callie auf der Rückfahrt. »Nicht mehr lange und wir wissen, wer sie sind.« »Ja.«
    »Es muss schön sein, einen so tiefen Glauben zu haben wie dieser Priester.«
    »Ja, wahrscheinlich. Du glaubst also nicht?«
    Sie lacht und schiebt sich ein Vicodin in den Mund, das sie schon in der Hand gehalten hat.
    »Ich glaube an mich und an ein paar wenige Auserwählte. Das allein ist schon schwer genug.«
    Amen, denke ich.
    »Wie sieht es mit dir aus?«, fragt sie.
    »Frag mich, nachdem wir ihn geschnappt haben. Aber ich verrate dir etwas anderes - allerdings nur, wenn du dein großes Maul geschlossen halten kannst.«
    »Wie gemein von dir!«, seufzt sie. »Also schön, einverstanden. Erzähl's mir.«
    »Tommy und ich ziehen zusammen. Mitten in all diesem Mist bleibt mir wenigstens das. Und weißt du was? Vater Yates hat eine wichtige Rolle dabei gespielt.«
    Callie schweigt sekundenlang. Dann sagt sie schlicht: »Ich freue mich für dich, Smoky.« In ihrer Stimme klingt unendliche Erleichterung mit. Ich bin erstaunt, bis ich ihr in die Augen sehe und begreife.
    »Du hast dir viel zu viele Gedanken um mich gemacht, Callie. Hast du mir etwa nicht zugetraut, dass ich wieder in Ordnung komme?«
    Sie schenkt mir eines von ihren Tausend-Megawatt-Lächeln.
    Ich strecke die Hand aus, um Callie zu berühren, ziehe sie dann aber wieder zurück. Vertraulichkeiten mit Callie sind ein Kapitel für sich.
     

Kapitel 37
    »Vater Strain hat sich auf Anhieb erinnert«, sagt Alan. »Als ich ihm erklärt habe, wonach ich suche und aus welchem Grund, ist es ihm sofort wieder eingefallen. Ein Mann im Rollstuhl war zu ihm gekommen. Der Mann war Trinker gewesen und im Suff vor einen Wagen getaumelt. Es endete damit, dass er von den Hüften abwärts gelähmt blieb. Er und Lisa Reid haben sich blendend verstanden.«
    »Warum tauchte sein Name nicht auf, als Lisa ermordet wurde?«
    »Er war gerissen. Hat irgendeine Geschichte von einer Tochter erzählt, mit der er sich ausgesöhnt hatte. Er ist angeblich schon ein paar Tage vor Lisas Reise nach Kalifornien abgeflogen. Ich schätze, dass er Ambrose zu diesem Zeitpunkt schon getötet hatte. Wahrscheinlich hat er sich in Ambroses Haus aufgehalten, bis Lisa aufbrach. Dann ist er ihr nach Texas und zurück gefolgt.«
    Alles ergibt Sinn und verstärkt das Bild, das wir bereits von ihm haben. Intelligent, entschlossen, organisiert. Bei sämtlichen vorhergehenden Morden hat er »Andrea« vorgeschickt, um das Opfer zu lokalisieren. Sie war das öffentliche Gesicht. Und mit Lisa ist er an die Öffentlichkeit getreten. Es muss sehr befriedigend gewesen sein.
    »Alan, du musst den Platz mit Callie tauschen und den Fingerabdruck aus Vater Yates' Kirche mit den Datenbanken abgleichen. Callie, du setzt dich telefonisch mit der Forensik in West Virginia in Verbindung. Sie sollen in der Kirche von Vater Strain nach einem entsprechenden Fingerabdruck suchen.«
    »Meinst du, der Abdruck ist auf dem Kelch?«
    »Da würde ich jedenfalls zuerst suchen.«
    Möglich, dass er nicht widerstehen konnte. Kein weiteres Verstecken mehr, richtig? Er hat wahrscheinlich gegrinst, ohne es zu wissen, als er seinen Abdruck für uns hinterlassen hat.
     
    »Volltreffer!«, ruft Alan.
    Ich haste zu seinem Schreibtisch. Auf seinem Computermonitor ist ein Foto von Andrea True. Sie ist jünger auf dem Bild, das Haar ist kürzer, doch es ist unverkennbar die gleiche Person.
    »Frances Murphy«, lese ich. »Warum sind ihre Abdrücke in der Datenbank?«
    »Sie hat ein Vorstrafenregister.« Er scrollt nach unten. »Hier, sieh dir das an: Sie hat einen katholischen Priester tätlich angegriffen. Der Priester wurde später wegen Kindesmissbrauchs verhaftet und, warte ... keine mildernden Umstände vor Gericht, weil Frances nicht zu den Kindern gehörte, an denen der Priester sich vergangen hatte. Er stand auf Jungs.«
    »Hatte Frances Komplizen?«
    Er

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