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Das Boese in uns

Das Boese in uns

Titel: Das Boese in uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
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einweisen?«, fragt Alan mich und unterbricht damit das Wortgefecht.
    »Warten Sie einen Augenblick«, sagt AD Jones. Er schaut mich an. »Denken Sie daran, was ich gesagt habe. Und halten Sie mich auf dem Laufenden.«
    »Jawohl, Sir.«
    Ein letztes Nicken, und er entfernt sich ohne ein weiteres Wort.
    »Wir haben drüben einen Wagen stehen«, sage ich. »Steigen wir ein und schalten die Heizung an, und ich erzähle euch alles.«
    Es ist ein großer Crown Victoria, ein wenig verbeult und zerkratzt, aber noch gut in Schuss. Alan klemmt sich hinters Steuer, und ich nehme auf dem Beifahrersitz Platz. James und Callie steigen hinten ein.
    »Mach bitte warm«, sagt Callie und reibt sich die Arme, während sie theatralisch erschauert.
    Alan lässt den Motor an und dreht die Heizung hoch. Die hubraumstarke Maschine grummelt im Leerlauf vor sich hin, während erhitzte Luft aus den Düsen strömt wie ein warmer Wind aus einem Höhleneingang.
    »Besser so?«, fragt Alan.
    Callie schnurrt. »Hmmm. Viel besser.«
    Alan sieht mich an. »Das Rednerpult gehört dir, Chef.«
     
    Als ich geendet habe, sitzen alle nachdenklich und schweigend da. James starrt aus dem Fenster. Callie tippt sich mit einem rot lackierten Fingernagel gegen die Schneidezähne.
    »Ziemlich dramatisch«, sagt sie schließlich. »Die arme Frau an Bord einer Maschine umzubringen, zehntausend Meter über der Erde ...«
    »Ein wenig zu dramatisch«, pflichtet Alan ihr bei.
    »Ja«, räume ich ein. »Trotzdem hat er es getan. Er hat sie im Flugzeug getötet.«
    »Sie?«, schnaubt Alan.
    Ich runzle die Stirn. »Rechtlich gesehen, ja. In ihrem Führerschein steht >weiblich<. Gibt es ein Problem damit?«
    Alan hebt die Hände, packt das Lenkrad und drückt zu. Einmal. Pustet die Luft aus und seufzt geräuschvoll.
    »Hör zu«, sagt er dann. »Ich mag Transsexuelle nicht. Ich finde sie ... unnatürlich.« Er zuckt die Schultern. »Ich kann nichts dafür. In meiner Zeit beim LAPD habe ich ein paar Transen-Morde aufgeklärt. Ich hab meine Arbeit gemacht und hatte Mitgefühl mit den Familien ... ein Mensch ist schließlich ein Mensch. Aber das ändert nichts daran, dass Transsexuelle mir insgeheim zuwider sind. Manchmal schlüpft es mir halt raus.«
    Ich starre meinen Freund schockiert an. Ich bin absolut und hundert Prozent sprachlos. Ist das wirklich Alan, den ich da reden höre? Außerhalb eines Vernehmungszimmers ist Alan der gelassenste und toleranteste Mensch, den ich kenne - zumindest habe ich das bis gerade eben gedacht.
    »Meine Güte, wo haben wir denn diese Schwäche so lange versteckt?«, fragt Callie und gibt damit wieder, was ich denke.
    »Er ist homophob«, sagt James, und das Gift in seiner Stimme überrascht mich. »Stimmt's? Du magst Schwule nicht, hab ich recht, Alan?«
    Alan dreht sich auf dem Fahrersitz um, bis er James in die Augen blicken kann. »Ich sehe nicht gerne zu, wenn Kerle knutschen, falls du das meinst. Abgesehen davon bin ich nicht homophob. Es ist mir völlig egal, mit wem du vögelst, James. Aber es ist ein gewaltiger Unterschied zwischen einem Schwulen und jemandem, der sich die Titten oder den Lümmel abschneidet.« Er verzieht das Gesicht. »Abgesehen davon ist das meine Sache, okay? Ich sage nicht, dass es richtig ist oder irgendeinen Sinn macht. Ich habe auch keine Lust, groß darüber zu diskutieren. Elaina hat mir schon gesagt, was sie davon hält, und es hat sich trotzdem nichts bei mir geändert. Was meine Arbeit jedoch nicht beeinflusst.«
    »Komm schon, sag die Wahrheit!«, fordert Callie ihn eifrig auf. »War es eine Frau, die du abgeschleppt hattest? Heiße Küsse und wildes Gegrapsche, und dann hast du ihr zwischen die Beine gegriffen und hattest plötzlich einen Schwanz in der Hand?«
    Alan stöhnt auf. »Oh Mann. Hätte ich doch die Schnauze gehalten!«
    »Genau«, sage ich. »Du hättest besser den Mund gehalten. Wenn du solche Kommentare in Gegenwart der Familie von dir gibst...«
    Er nickt zerknirscht. »Ja. Tut mir leid.« »Also nicht homophob, eh?«, sagt James beißend. Ich schaue ihn überrascht an. Sein Gesicht zeigt, dass er wütend ist. Er lässt die Sache nicht auf sich beruhen. »Das sagte ich doch schon.« »Blödsinn.«
    Alan sieht aus, als würde er aufbrausen, dann aber seufzt er nur. »Meinetwegen. Du musst mir ja nicht glauben. Ändert allerdings nichts an der Wahrheit.«
    James starrt Alan wütend an. Er zittert am ganzen Leib. Ich habe keine Ahnung, was das soll.
    »Ach ja? Dann verrate mir doch

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