Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Boese in uns

Das Boese in uns

Titel: Das Boese in uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
Vom Netzwerk:
und ich muss zurück nach Kalifornien.«
    Wir danken Dr. Johnston, verabschieden uns und gehen durch den Flur zum Ausgang. Unsere Schuhe pochen laut auf dem Linoleum, ein unheimliches Geräusch, wenn man unsere Umgebung berücksichtigt.
    »Wie sieht Ihr Schlachtplan aus?«, erkundigt sich AD Jones.
    »Das Übliche. Umfassende Spurensicherung in dem Flugzeug, in dem Lisa Reid ermordet wurde. Befragung sämtlicher Passagiere und Erstellen eines ersten groben Profils. Anschließend ...« Ich zögere. »Anschließend müssen wir uns daran machen, so schnell wie möglich weitere potenzielle Opfer zu identifizieren.«
    Ich verzichte darauf, das Offensichtliche (und Besorgniserregendste) zu äußern.
    Ein Totenschädel und die Zahl 143. Und es gibt nur eines, das ein Killer zählen würde.
    Was unweigerlich zur nächsten Frage führt: Wie weit wird er noch zählen?
     

Kapitel 4
    Es ist nach dreiundzwanzig Uhr, und es ist ungemütlich kalt geworden. Ich hasse die Kälte.
    Der Wind ist nicht schneidend, doch er weht beständig, und die Böen, die über den Asphalt jagen, haben meine Wangen taub werden lassen.
    Der Mond steht riesig und aufgedunsen an einem wolkenlosen Himmel. Ich muss daran denken, dass er genauso auch schon auf die Höhlenmenschen herabgeschienen hat. Der Mond war lange vor mir da, und er wird noch lange nach mir da sein.
    Wir haben ungefähr eine Stunde benötigt, um den privaten Flughafen in Washington D. C. zu erreichen. Er liegt abseits und einsam - bloß ein einzelner Hangar und eine Landebahn. Von hier aus werden mein Team und ich zum Dulles International Airport fahren, wo das Flugzeug steht, in dem Lisa Reid ermordet wurde.
    Mich fröstelt, und ich lege die Arme um den Oberkörper, während ich beobachte, wie der private Learjet über das Vorfeld rollt. Es ist ein weißer Jet, und ich habe selbst schon viele Male darin gesessen.
    AD Jones scheint die Kälte nichts auszumachen. Er raucht eine Angewohnheit, die ich aufgegeben habe und immer noch vermisse, insbesondere, wenn ich jemanden meine frühere Marke rauchen sehe, wie AD Jones es tut. Ich war loyal gegenüber meinen Marlboros, und im Gegenzug waren sie immer für mich da. Sie gaben mir Trost, und ich gab ihnen Jahre meines Lebens. Es war ein einvernehmliches Arrangement, bis mir klar wurde, dass es keines war.
    »Smoky?«
    »Ja?«
    »Da ist noch eine Sache, über die ich mit Ihnen reden muss.« Jones zieht an seiner Zigarette, inhaliert den Rauch, hält ihn in der Lunge und stößt ihn in einer Wolke wieder aus. Ich sehe ihm neidvoll zu und warte. »Ich möchte, dass Sie mich auf dem Laufenden halten. Täglich. Washington ist ein anderes Spielfeld als das, auf dem Sie gewöhnlich arbeiten. Director Rathbun ist ein anständiger Kerl, aber wenn es hart auf hart geht, zieht er den Schwanz ein und wirft Sie den Löwen zum Fraß vor, falls es ihm weiterhilft.« Sein Blick ist durchdringend. »Lassen Sie sich nicht täuschen, Smoky. Sie sind entbehrlich für ihn.«
    »Ich kann auf mich aufpassen, Sir.«
    »Ich weiß. Halten Sie trotzdem die Augen offen.«
    »Aye, aye.« Ich schlage die Hacken zusammen und salutiere übertrieben.
    Er findet es nicht lustig. »Das ist kein Witz, Smoky. Leute in solchen Positionen machen Karriere, indem sie andere für ihre Zwecke benutzen und dann wegwerfen. Sie sind eine begabte Ermittlerin, und Sie sind weiß Gott ein harter Brocken. Aber es mangelt Ihnen an Erfahrung in diesem Spiel.«
    »Okay, okay. Ich habe verstanden.«
    »Es gibt ein Gebiet, auf dem er Ihnen wirklich helfen kann, und das sind die Medien. Tun Sie genau das, was er gesagt hat - beantworten Sie keine Fragen der Journalisten. Verweisen Sie alle an Rathbun. Sie haben schon früher mit den Medien zu tun gehabt, ich weiß, aber wenn das hier nach außen dringt, gibt es eine Tsunamiwelle. Das FBI hat Spezialisten, die nur dafür bezahlt werden, sich um solchen Mist zu kümmern. Überlassen Sie denen die Arbeit.«
    »Großes Indianerehrenwort.«
    »Und sorgen Sie dafür, dass Callie die Klappe hält.« »Ich habe alles unter Kontrolle, Boss.«
    Der Blick aus seinen Augen ist voller Zweifel. Er schnippt seine Zigarette in die Nacht.
    »Die Maschine wartet. Gehen wir.«
     
    »Mann, ist das kalt hier oben, Schnuckelmaus!«, beschwert Callie sich in dem Augenblick, in dem ihre hochhackigen Schuhe den Asphalt berühren. »Warum sind wir hier und nicht daheim an einem zivilisierten Ort mit zivilisiertem Wetter und planen meine bevorstehende Hochzeit?«
    Ich

Weitere Kostenlose Bücher