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Das böse Spiel der Natalie Hargrove (German Edition)

Das böse Spiel der Natalie Hargrove (German Edition)

Titel: Das böse Spiel der Natalie Hargrove (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
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der auf der Bahn seine Runden lief.
    Ich weiß, dass es seltsam klingt, aber es hatte mir immer gutgetan, zu wissen, dass ich endlich mit dem Richtigen zusammen war. Jetzt aber machte mich diese Erinnerung nur traurig und einsam. Dieses Gefühl würde ich nie wieder haben, nie wieder würde ich J. B.s muskulöse Waden sehen oder wie ihm beim Laufen die blonden Haare in die Stirn fielen. Mehr denn je wollte ich Mike in die Arme nehmen, um diesen Schmerz ein wenig zu lindern. Ich konnte nicht zulassen, dass auch er mir durch die Finger glitt.
    Da war er endlich, er kam mit den anderen Jungs aus dem Umkleideraum gejoggt. Ich verspürte einen scharfen Stich in der Brust. Er hatte mich versetzt. Er hatte nicht einmal versucht, mich anzurufen. Und als das Team seine ersten Runden über das Feld lief, sah Mike absichtlich weg, wenn er an unserem geheimen Versteck vorbeikam.
    Meine Wangen glühten vor Zorn. Am liebsten wäre ich rausgelaufen und hätte ihm gesagt, dass er nicht einfach so für sich entscheiden konnte, mich abzuschieben. Wir waren ein Team – selbst wenn es schwierig wurde, musste die Verbindung zwischen uns doch heilig bleiben.
    Aber es war weder der Ort noch die Zeit, das zur Sprache zu bringen, und ich hatte immer noch die Aufgabe, hinter die Bedeutung von Tracys Weissagung zu kommen – und zwar allein.
    Ich wurde das Bild nicht los, wie der eklige Officer Parker über mein Bein gestreichelt hatte, aber nicht nur an ihm musste ich mich rächen. Baxter und Parker waren für mich jetzt eins geworden und keiner würde ohne den anderen fallen. Aber was hatte Tracy damit gemeint, eine »alte Freundschaft« würde Officer Parker kennen und könnte mir helfen? Ich scrollte mich durch die Kontaktliste in meinem Handy und blieb bei Kate hängen … doch dann scrollte ich weiter. Erst fast am Ende des Alphabets hielt ich inne.
    Sarah. Sarah Lutsky. Meine alte beste Freundin aus Cawdor. Ich war überrascht, dass ich ihre Nummer überhaupt noch hatte. Sie hatte definitiv immer etwas für Männer in Uniform übrig gehabt. Aber konnte Tracy eine so alte Freundschaft gemeint haben?
    Es gab nur einen Ort, an dem ich Sarah finden konnte – es sei denn, einige fundamentale Gesetze der Welt hatten sich geändert.
    Kurz darauf ließ ich meinen Wagen an und fuhr nach Osten. Ich folgte den Bahngleisen und befand mich bald darauf in einem Teil der Stadt, von dem ich geglaubt hatte, dass ich ihn nie wieder betreten würde.
    Nicht wenige Schüler der Palmetto gingen immer mal wieder nach Cawdor, um in einer der heruntergekommenen Bars dort richtig abzustürzen. Wenn meine Freunde in die Slums wollten, schob ich als Entschuldigung immer familiäre Gründe vor. Die Vorstellung, dass diese zwei Welten aufeinanderprallten, konnte ich nicht ertragen.
    Heute suchte ich eine ehemalige Freundin, und zwar dort, wo ich höchstwahrscheinlich auch noch eine weitere finden würde: meine alte beste Freundin billigen Alkohol. Mike hasste es natürlich, wenn ich vor der vom Country Club genehmigten Cocktailstunde Alkohol trank, aber wenn er mich unter der Tribüne sitzen ließ, blieb mir wohl kaum etwas anderes übrig.
    Ich fuhr an den Bars auf der Cawdor Street vorbei und dachte an die Jahre zurück, in denen ich sie eindeutig ein paarmal zu oft besucht hatte. Als ich langsamer wurde, um einen Parkplatz zu suchen, war das fast wie eine Reise auf der Straße ins Blackout. Links lag die Kellerbar, die früher mal ein Bordell gewesen war und in der wahrscheinlich immer noch ein paar meiner Spitzen-BHs am Kronleuchter hingen. Rechts war der mexikanische Tacoladen, in dem ich mindestens einundzwanzigmal einundzwanzig geworden war, weil man dort am Geburtstag Tequila umsonst bekam. Da vorne war mein Lieblings-Punk-Club. Moment, wo war denn mein Lieblings-Punk-Club?
    Meine frühere Lieblingsbar hatte ein neues Schild, einen neuen Anstrich … und einen neuen Namen.
    Ein Schauer lief mir über den Rücken, als ich vor dem Club parkte. Sein neuer Name lautete: Süße Rache . Vielleicht steckte doch mehr hinter Tracys Prophezeiung, als ich geglaubt hatte.
    Ich schob mich durch die altmodische Westerntür und betrat die Bar. Drinnen war es verräuchert, aber als sich meine Augen an das Halbdunkel gewöhnt hatten, konnte ich sehen, dass sich nicht allzu viel verändert hatte. Plötzlich war ich wieder dreizehn und stand hinten in der Ecke bei den Münztelefonen, machte mit Jungs herum, die doppelt so alt waren wie ich, und ließ mir von meinen Freunden

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