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Das böse Spiel der Natalie Hargrove (German Edition)

Das böse Spiel der Natalie Hargrove (German Edition)

Titel: Das böse Spiel der Natalie Hargrove (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
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das ist nicht zu riskant für dich. Erzähl mir, was sie gesagt hat – wenn du das lebend überstehst!« Abrupt drehte er sich um und ging davon.
    »Mike!«
    »Wir sehen uns nach der Schule!«, rief er über die Schulter zurück.
    Er war schon fast am anderen Ende des Ganges, und ich wollte vor den ganzen Bambis am Colaautomaten keine Szene machen, indem ich ihm nachschrie. Also rannte ich die Treppe zum Waschraum der Elftklässlerinnen hinauf. Ich würde mit Tracy reden. Und Mike würde sich im Staub winden müssen, bevor ich ihm sagen würde, was ich in Erfahrung gebracht hatte.
    »Da bist du ja«, sagte Tracy und schob ihre blaue Sonnenbrille auf der Nase hoch, als ich durch die Tür stürmte. »Himmel, Nat, du siehst ja grauenhaft aus.«
    »Ich …«, begann ich. Ich … was?
    Hatte einen Streit mit meinem Freund/Mittäter?
    Bin von der größten Versagerin der Schule mit meiner Trailerpark-Mutter verglichen worden?
    Breche unter der Last dieses ungeheuren Geheimnisses fast zusammen?
    »Der neue ›Polizist‹ hat mich gerade angemacht«, erklärte ich. »Der ist wirklich richtig eklig.«
    »Du Ärmste«, sagte Tracy und band ihre Zöpfe zu einem dicken Pferdeschwanz zusammen. »Ich habe O. P. heute Morgen auch schon kennengelernt. Gut aussehend, aber schleimig, stimmt’s?« Sie führte mich zum Spiegel und zündete ein Räucherstäbchen an.
    »Komm«, sagte sie und kämmte mir mit den Fingern durch die Haare, »beruhig dich erst mal.«
    Ich erkannte mich im Spiegel kaum wieder. Ich zitterte immer noch und mein Gesicht war rot gefleckt. Ich sah so müde und alt aus. Meine Haare hatten ihren Glanz verloren und selbst meine dunklen Augen blickten stumpf. War es wirklich erst ein paar Tage her, dass Palmetto mich der Krone für würdig gehalten hatte?
    »Dieser Typ ist ein absolutes Ekelpaket«, stieß ich aus.
    »Ich weiß«, säuselte Tracy. »Aber auch wenn du das vielleicht nicht gerne hörst, Nat, es gibt da jemanden, den sowohl du als auch Officer Parker mehr als gut kennen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Wovon redest du? Wo hast du denn so was gehört?«
    Tracy schnalzte mit der Zunge. »Du weißt, dass ich meine Quellen niemals preisgebe.« Sie sah mich nachdenklich an. »Ich schätze, das ist das Einzige, was ich mit der Gerüchteküche gemeinsam habe. Was ich aber damit sagen will: Wenn du es O. P. heimzahlen willst, dann könnte dir dabei womöglich eine alte Freundschaft ganz hilfreich sein.«
    »Das verstehe ich nicht. Wie soll ich …«
    Es klingelte. Tracy löschte das Räucherstäbchen und zuckte mit den Achseln.
    »Mehr kann ich wirklich nicht sagen. Nur so viel: Rache ist oftmals näher, als man glaubt, und der Sturz folgt meist unmittelbar darauf.«

13 Noch mächtiger als jener
    Nach der Schule schlüpfte ich aus dem Notausgang, um mich zu Mikes und meinem Platz unter den Tribünen zu schleichen. Ich hatte keine Lust, mich von einem der vielen Leute erwischen zu lassen, denen ich aus dem Weg zu gehen versuchte – von Darla Duke bis zu Officer Parker. Und Kate wollte ich definitiv auch nicht sehen. Mir wirbelte immer noch der Kopf von Tracys letzter kryptischer Bemerkung. Vielleicht konnte Mike etwas Licht in die Angelegenheit bringen.
    Wir trafen uns unter der Tribüne immer zu unserer eigenen Version einer Warm-up-Party. Normalerweise gewährte ich ihm vor dem Training einen Touchdown, weil er auf dem Feld in der Verteidigung spielte. Aber als ich mich jetzt unter der dritten rostigen Bankreihe hinwegduckte und um die Pfützen herum zu unserem kleinen Grashügel ging, musste ich überrascht feststellen, dass Mike nicht vor mir da war.
    Wir gingen nicht gern zurück in den Unterricht, wenn wir Streit miteinander hatten, und wir waren nie länger wütend aufeinander als bis zum letzten Läuten. Ich war davon ausgegangen, dass wir beide nach der achten Stunde zu den Tribünen eilen würden, um uns zu versöhnen. Jetzt fragte ich mich, ob unser Streit im Flur für ihn noch nicht vorbei war. Ich griff schon zum Telefon, um ihm eine SMS zu schicken, als mich etwas zögern ließ. Entweder er kam oder er kam eben nicht. Und wenn nicht, dachte ich und spuckte meinen Kaugummi ins Gras, dann wusste ich wenigstens, dass er ernsthaft sauer auf mich war. Was in der Geschichte von Nat und Mike noch nie vorgekommen war.
    Abwartend sah ich unter der Tribüne hervor aufs Spielfeld und erinnerte mich daran, wie ich ein paarmal, während Mike und ich gerade rumknutschten, einen Blick auf J. B. erhascht hatte,

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