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Das Bourne-Attentat

Das Bourne-Attentat

Titel: Das Bourne-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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halten.
    Arkadin stand still da und lauschte ihrem tiefen Atmen, das nur von einem gelegentlichen leisen Schnarchen unterbrochen wurde. Die Bettdecke raschelte, als sie sich umdrehte, von ihm weg. Er wartete, bis ihr Atmen wieder gleichmäßig war, dann trat er ans Bett. Er schlüpfte hinein und kniete über ihr. Ihr Gesicht und ihre Schulter waren vom Mondlicht beschienen, während ihr Hals im Schatten lag, so dass es für ihn so aussah, als hätte er sie schon enthauptet. Aus irgendeinem Grund beunruhigte ihn diese Vorstellung. Er versuchte, tief und ruhig zu atmen, doch die beunruhigende Vision schnürte ihm die Brust zu und verursachte ihm ein Schwindelgefühl.
    Und dann spürte er etwas Hartes und Kaltes, das ihn wieder zu sich kommen ließ. Marlene war wach, sie hatte sich zu ihm umgedreht und sah ihn an. In der rechten Hand hielt sie eine 10-mm-Glock 20.
    »Ich habe ein volles Magazin«, sagte sie.
    Was bedeutete, dass sie noch vierzehn weitere Patronen hatte, wenn sie ihn mit dem ersten Schuss nicht zu töten vermochte – was jedoch ziemlich unwahrscheinlich war. Die Glock war eine der durchschlagskräftigsten Waffen auf dem Markt. Sie gab sich nicht mit halben Sachen zufrieden.
    »Geh zurück.«
    Er rollte sich vom Bett, und sie setzte sich auf. Ihre nackten Brüste schimmerten weiß im Mondlicht. Dass sie halb nackt war, schien ihr überhaupt nichts auszumachen.
    »Du hast nicht geschlafen.«
    »Ich habe nicht mehr geschlafen, seit ich hierhergekommen bin«, sagte Marlene. »Ich habe diesen Moment kommen sehen. Ich habe darauf gewartet, dass du dich in mein Zimmer schleichst.«
    Sie legte die Glock weg. »Komm ins Bett. Du bist sicher hier bei mir, Leonid Danilowitsch.«
    Wie verzaubert stieg er wieder zu ihr ins Bett und bettete seinen Kopf wie ein Kind auf dem warmen Kissen ihrer Brüste, während sie ihn sanft wiegte. Sie hüllte ihn ein, als wollte sie, dass ihre Wärme in seinen kühlen Körper eindrang. Nach und nach spürte sie, wie sich sein rasender Herzschlag beruhigte. Mit dem gleichmäßigen Geräusch ihres Herzschlags am Ohr schlief er schließlich ein.
    Etwas später weckte sie ihn, indem sie ihm ins Ohr flüsterte. Es war nicht schwer; er wollte von seinem Albtraum erlöst werden. Er schreckte hoch und starrte sie eine ganze Weile an. Sein Körper war steif, und sein Mund fühlte sich wund an, nachdem er im Schlaf aufgeschrien hatte. Als er in die Gegenwart zurückkehrte, erkannte er sie. Er spürte ihre Arme um sich, die schützende Hülle ihres Körpers, und zu ihrer Verwunderung und Freude entspannte er sich.
    »Hier kann dir nichts geschehen, Leonid Danilowitsch«, hauchte sie. »Auch deine Albträume können dir nichts tun.«
    Er starrte sie auf seine seltsame Art an. Jede andere hätte vor ihm Angst gehabt, aber nicht Marlene.
    »Warum hast du geschrien?«, fragte sie.
    »Da war überall Blut … auf dem Bett.«
    »Auf deinem Bett? Bist du geschlagen worden, Leonid?«
    Er blinzelte, und der Zauber war verflogen. Er drehte sich um, von ihr weg, und wartete auf das fahle Licht der Morgendämmerung.

Kapitel einundzwanzig
     
    An einem schönen wolkenlosen Nachmittag – die Sonne stand schon tief am Himmel – fuhren Tyrone und Soraya Moore zu dem NSA-Safehouse mitten in den Hügeln von Virginia. Irgendwo in einem anonymen Internetcafé im Nordosten von Washington saß Kiki an einem öffentlichen Computerterminal und wartete darauf, den Software-Virus zu platzieren, den sie entwickelt hatte, um die zweitausend Überwachungskameras auf dem NSA-Gelände lahmzulegen.
    »Die Videobilder werden in einer Endlosschleife immer wieder abgespult«, hatte sie ihnen erklärt. »Das war der leichte Teil. Damit der Code hundertprozentig unsichtbar bleibt, wird das für zehn Minuten funktionieren, nicht länger. Danach wird er sich im Wesentlichen selbst zerstören und in kleine Pakete auflösen, die das System nicht als Anomalien wahrnimmt.«
    Jetzt hing alles vom richtigen Timing ab. Nachdem es unmöglich war, ein elektronisches Signal vom NSA-Haus abzusenden, ohne dass es aufgefangen und als verdächtig eingestuft wurde, hatten sie sich einen genauen Zeitplan zurechtgelegt. Wenn aber irgendetwas schiefging, wenn Tyrone aus irgendeinem Grund aufgehalten wurde, dann würden die zehn Minuten verstreichen und das Unternehmen würde scheitern. Das war der Schwachpunkt ihres Plans. Dennoch war es ihre einzige Chance, und sie beschlossen, es auf jeden Fall zu versuchen.
    Außerdem ließ sich Deron noch das

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