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Das Bourne-Attentat

Das Bourne-Attentat

Titel: Das Bourne-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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ablenken lassen durfte. Sie hob die dünne Aktentasche auf ihren Schoß, öffnete das Schloss und zog eine rote Mappe mit einem dicken schwarzen Streifen in der rechten oberen Ecke heraus, dem Zeichen, das das Material nur für den Direktor bestimmt war und somit der höchsten Sicherheitsstufe angehörte.
    Soraya sah LaValle in die Augen und reichte ihm die Mappe.
    »Entschuldigen Sie, Director«, wandte Tyrone ein. »Das elektronische Sicherheitsband.«
    »Oh ja, das habe ich vergessen«, sagte Soraya. »Mr. LaValle, würden Sie die Akte kurz Mr. Elkins geben?«
    LaValle sah sich die Mappe genauer an und erblickte das glänzende Metallband, mit dem sie versiegelt war. »Kein Problem, das kann ich selbst aufmachen.«
    »Nicht wenn Sie das Material lesen wollen«, erwiderte Tyrone. »Wenn das Band nicht damit geöffnet wird« – er hielt ein kleines Plastikwerkzeug hoch – »dann verbrennt die Akte binnen Sekunden.«
    LaValle quittierte Sorayas Sicherheitsmaßnahme mit einem Kopfnicken.
    Als er Tyrone die Akte gab, sagte Soraya: »Nach unserem Treffen hier haben unsere Leute weitere Gespräche aus derselben Quelle aufgefangen, bei der es sich um eine Kommandozentrale zu handeln scheint.«
    LaValle runzelte skeptisch die Stirn. »Eine Kommandozentrale? Das ist höchst ungewöhnlich für solche Terrornetzwerke, die sich ja immer aus unabhängigen Gruppen zusammensetzen.«
    »Das macht die Informationen so brisant.«
    »Es macht sie meiner Meinung nach auch suspekt«, entgegnete LaValle. »Darum würde ich sie jetzt gern selbst lesen.«
    Inzwischen hatte Tyrone das Sicherheitsband durchtrennt und gab die Akte an LaValle zurück. LaValles Blick senkte sich, als er die Mappe aufschlug und zu lesen begann.
    In diesem Moment sagte Tyrone: »Ich müsste kurz auf die Toilette.«
    LaValle winkte mit der Hand. »Gehen Sie nur«, sagte er, ohne aufzublicken.
    Kendall sah ihm nach, als er zu Willard ging, der gerade mit den Getränken kam, und ihn nach dem Weg fragte. Soraya beobachtete das Ganze aus dem Augenwinkel. Wenn alles gut ging, würde Tyrone gleich vor der Tür stehen, die in den Keller führte – in genau dem Augenblick, in dem Kiki den Virus in das NSA-Sicherheitssystem einschleuste.
    Iwan Wolkin war ein behaarter Bär von einem Mann, seine grauen Haare standen in alle Richtungen ab, sein Bart war weiß wie Schnee, und seine kleinen dunklen Augen strahlten etwas Fröhliches aus. Er hatte O-Beine, als hätte er sein Leben lang auf einem Pferd gesessen. Sein faltiges ledriges Gesicht verlieh ihm einen würdevollen Ausdruck, so als hätte er sich in seinem Leben den Respekt vieler Menschen erworben.
    Er begrüßte sie überaus freundlich und bat sie in seine Wohnung, die klein wirkte mit all den Büchern und Zeitschriften, die sich auf fast allen waagrechten Flächen stapelten, sogar auf dem Küchenherd und dem Bett.
    Er führte sie durch einen schmalen gewundenen Gang vom Vorraum zum Wohnzimmer und machte auf dem Sofa Platz für sie, indem er drei schwankende Bücherstapel beiseiteschob.
    »Also«, sagte er, vor ihnen stehend, »was kann ich für Sie tun?«
    »Ich muss alles über die Schwarze Legion wissen.«
    »Und warum interessieren Sie sich ausgerechnet für eine so kleine Fußnote der Geschichte?«, fragte Wolkin und sah Bourne misstrauisch an. »Sie sehen nicht aus wie ein Wissenschaftler.«
    »Sie auch nicht«, erwiderte Bourne.
    Der ältere Mann begann herzhaft zu lachen. »Nein, wahrscheinlich nicht.« Er wischte sich die Augen. »Von einem Soldaten zum anderen gesprochen, was? Ja.« Er nahm sich einen Stuhl mit lederner Lehne und setzte sich rittlings darauf, die Arme über der Rückenlehne verschränkt. »Also. Was genau wollen Sie wissen?«
    »Wie hat diese Organisation es geschafft, bis ins einundzwanzigste Jahrhundert zu überleben?«
    Wolkins Gesicht war mit einem Mal wie versteinert. »Wer sagt, dass die Schwarze Legion überlebt hat?«
    Bourne wollte nicht Professor Specters Namen nennen. »Eine Quelle, die über jeden Zweifel erhaben ist.«
    »Wirklich? Nun, diese Quelle irrt sich.«
    »Warum streiten Sie es ab?«
    Wolkin stand auf und ging in die Küche. Bourne hörte, wie der Kühlschrank auf- und zuging und dann das leise Klirren von Gläsern. Als Wolkin zurückkam, hatte er eine gekühlte Flasche Wodka in der einen Hand und drei Wassergläser in der anderen.
    Er reichte ihnen die Gläser, schraubte den Verschluss ab und füllte ihre Gläser zur Hälfte. Als er auch sich selbst eingeschenkt

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