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Das Bourne-Attentat

Das Bourne-Attentat

Titel: Das Bourne-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Niemand kann sie mir wegnehmen oder sie beschmutzen.«
    »Vielleicht haben wir unterschiedliche Vorstellungen von Liebe«, meinte Bourne.
    Sie schüttelte den Kopf. »Du hast nicht das Recht, über mich zu urteilen.«
    »Da hast du natürlich recht«, räumte Bourne ein. »Aber es war auch nicht als Urteil gemeint. Es ist eher so, dass es mir schwerfällt, die Liebe zu verstehen.«
    Sie legte den Kopf auf die Seite. »Und warum ist das so?«
    Bourne zögerte einen Augenblick, ehe er fortfuhr: »Ich habe zwei Ehefrauen, eine Tochter und viele Freunde verloren.«
    »Hast du auch die Liebe verloren?«
    »Wie meinst du das?«
    »Mein Bruder ist gestorben, weil er mich beschützen wollte.« Gala begann zu zittern. »Er war alles, was ich hatte. Niemand kann mich je so lieben, wie er es getan hat. Nachdem unsere Eltern getötet wurden, waren wir unzertrennlich. Er hat mir geschworen, er würde dafür sorgen, dass mir niemals etwas Böses zustößt. Er ging in den Tod, weil er dieses Versprechen um jeden Preis halten wollte.« Sie saß betont aufrecht da und sah ihn herausfordernd an. »Verstehst du jetzt?«
    Bourne erkannte, dass er dieses Mädchen unterschätzt hatte. Hatte er bei Moira denselben Fehler gemacht? Er ließ zwar seine Gefühle für Moira zu, doch unbewusst hegte er die feste Überzeugung, dass keine andere Frau je so stark und unerschütterlich sein könnte wie Marie. In dieser Hinsicht hatte er sich offensichtlich geirrt. Und diese Einsicht verdankte er diesem russischen Mädchen.
    Gala sah ihn an. Ihr plötzlicher Zorn schien wieder verraucht zu sein. »Du bist in mancher Hinsicht wie Leonid Danilowitsch. Du vertraust auch nicht mehr auf die Liebe. So wie er bist du auch sehr verletzt worden. Aber jetzt machst du deine Gegenwart genauso trist wie deine Vergangenheit. Das Einzige, was dich retten kann, ist, jemanden zu finden, den du liebst.«
    »Ich habe jemanden gefunden«, sagte Bourne. »Aber sie ist tot.«
    »Gibt es sonst niemanden?«
    Bourne nickte. »Vielleicht.«
    »Dann musst du sie festhalten und nicht von ihr weglaufen.« Sie rang ihre Hände. »Halt die Liebe fest. Das würde ich Leonid Danilowitsch sagen, wenn er jetzt statt dir hier wäre.«
    Drei Blocks weiter klappte Jakow, der Taxifahrer, der Gala und Bourne zum Hotel gebracht hatte, sein Handy auf und drückte eine Schnellwahltaste. Als er die vertraute Stimme hörte, sagte er: »Ich habe sie vor zehn Minuten beim Metropolja abgesetzt.«
    »Behalt sie im Auge«, sagte die Stimme. »Wenn sie das Hotel verlassen, sag es mir. Dann folgst du ihnen.«
    Nach dem Gespräch fuhr Jakow eine Runde um den Block und postierte sich mit seinem Wagen gegenüber dem Hoteleingang. Dann wählte er eine andere Nummer und gab genau dieselbe Information an einen anderen Kunden weiter.
    »Wir haben das Päckchen knapp verpasst«, sagte Devra, als sie von dem Autowrack weggingen. »Wir sollten uns sofort auf den Weg nach Istanbul machen. Der nächste Kontakt, Heinrich, hat gut zwei Stunden Vorsprung.«
    Sie fuhren durch die Nacht, über Serpentinenstraßen, die sich durch die schwarzen Berge schlängelten. Die Straßen waren so löchrig wie in einem Kriegsgebiet. Als sie über eine Eisplatte fuhren, geriet der Wagen ins Schleudern, doch Arkadin verlor nicht die Nerven. Er ließ den Wagen schlittern, trat mehrmals sachte auf die Bremse, während er den Gang herausnahm, und stellte schließlich den Motor ab. Sie kamen an einer Schneewehe zum Stehen.
    »Ich hoffe, Heinrich hatte die gleichen Probleme«, sagte Devra.
    Arkadin ließ den Motor an, doch die Räder hatten nicht genug Bodenhaftung, um das Auto in Bewegung zu setzen. Er stieg aus und ging zum Heck des Wagens, während Devra das Lenkrad übernahm. Er fand nichts Nützliches im Kofferraum, und so stapfte er zwischen die Bäume und brach einige Zweige ab, die er vor den rechten Hinterreifen legte. Er klopfte zweimal auf den Kotflügel, und Devra stieg aufs Gas. Die Räder drehten durch und wirbelten Schnee auf. Dann fanden die Reifen Halt an dem Holz und rollten darüber hinweg. Das Auto war wieder frei.
    Devra wechselte auf den Beifahrersitz, als Arkadin das Lenkrad übernahm. Wolken hatten sich vor den Mond geschoben und tauchten die Straße in noch tiefere Dunkelheit, während sie den Gebirgspass überquerten. Es gab keinen Verkehr mehr; das einzige Licht weit und breit kam von den Scheinwerfern ihres Wagens. Schließlich hob sich der Mond wieder aus seinem Wolkenbett, und die von Bergen gesäumte Welt

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