Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Bourne-Attentat

Das Bourne-Attentat

Titel: Das Bourne-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
und den Zettel, den sie vom Notizblock abriss. Sie sperrte ihre Schublade ab und bat Bourne, einen Augenblick zu warten. Dann ging sie zu den höheren Angestellten und Managern hinüber, die an identischen Schreibtischen saßen, und legte einem von ihnen Bournes Papiere vor. Der Manager überprüfte die Nummer anhand seiner Liste der Schließfächer, dann schlug er den Reisepass auf. Er zögerte einen Augenblick, dann griff er zum Telefon, doch als er sah, dass Bourne ihn anstarrte, legte er den Hörer wieder auf die Gabel. Er sagte etwas zu der Angestellten, dann stand er auf und kam auf Bourne zu.
    »Herr Popow«, sagte er und gab ihm den Pass zurück. »Wassili Legew, zu Diensten.« Er war ein aalglatter Moskauer, der sich pausenlos die Hände rieb, so als hätte er etwas angefasst, was er lieber für sich behielt. Sein Lächeln wirkte so echt wie ein Drei-Dollar-Schein.
    Er öffnete eine Tür in dem Schaltertisch und bat Bourne herein. »Es ist mir ein Vergnügen, Sie zu Ihrem Schließfach zu geleiten.«
    Er führte Bourne an das hintere Ende des Raumes. Durch eine unauffällige Tür gelangten sie in einen mit Teppich ausgelegten Korridor mit viereckigen Säulen zu beiden Seiten. An den Wänden hingen schlechte Reproduktionen von berühmten Landschaftsgemälden. Aus den angrenzenden Räumen hörte Bourne Telefone klingeln und das Geklapper von Computertastaturen. Der Tresorraum befand sich direkt vor ihnen, die massive Tür war bereits offen; zur Linken führte eine Marmortreppe nach oben.
    Wassili Legew ging voraus in den Tresorraum. Die Scharniere der Tür waren gut einen halben Meter lang und so dick wie Bournes Bizeps. Sie kamen in einen rechteckigen Raum voller Schließfächer, die vom Fußboden bis zur Decke reichten.
    Sie gingen zu Bournes Nummer. Das Fach hatte zwei Schlösser. Wassili Legew steckte seinen Schlüssel in das linke Schloss, Bourne den seinen in das rechte. Die beiden Männer drehten ihre Schlüssel gleichzeitig, worauf sich die Metallkassette aus dem Fach ziehen ließ. Wassili trug die Kassette in einen der kleinen Räume nebenan. Er nickte Bourne zu, dann ging er hinaus und zog den Vorhang zu, damit sein Kunde ungestört war.
    Bourne öffnete rasch die Kassette und fand darin eine Menge Geld in amerikanischen Dollar, Euro, Schweizer Franken und einigen anderen Währungen. Er steckte zehntausend Schweizer Franken ein, dazu einiges an Dollar und Euro, und verschloss die Kassette. Dann zog er den Vorhang zurück und trat in den Tresorraum hinaus.
    Wassili Legew war nirgends zu sehen, dafür erwarteten ihn zwei Polizisten in Zivil. Der eine richtete eine Makarow-Pistole auf ihn.
    Der andere sagte mit einem süffisanten Grinsen: »Sie kommen jetzt mit uns, Gospodin Popow.«
    Arkadin spazierte mit den Händen in den Hosentaschen den Strand hinunter, vorbei an einem fröhlich bellenden Hund, dessen Besitzer ihn von der Leine gelassen hatte. Eine junge Frau mit rotbraunem Haar lächelte ihm zu, als sie aneinander vorbeigingen.
    Als er fast bei Heinrich war, streifte Arkadin seine Schuhe ab, zog die Socken aus und krempelte die Hose hinauf. Dann ging er zur Brandung hinunter.
    Heinrich spürte, dass jemand neben ihm war, und drehte sich zu ihm um. Er schirmte die Augen vor der Sonne ab und nickte Arkadin kurz zu, bevor er sich wieder abwandte.
    Arkadin tat so, als würde er stolpern, als die Brandung heranrollte, und rückte dabei etwas näher an den Mann heran. »Ich bin überrascht, dass es außer mir noch jemanden gibt, der die Brandung im Winter mag.«
    Heinrich schien ihn gar nicht zu hören und blickte weiter zum Horizont hinaus.
    »Ich frage mich oft, warum es sich so gut anfühlt, wenn einem das Wasser über die Füße läuft.«
    Schließlich wandte sich Heinrich ihm zu. »Wenn’s Ihnen nichts ausmacht – ich versuche zu meditieren.«
    »Meditieren Sie darüber«, sagte Arkadin und stieß ihm ein Messer in die Seite.
    Heinrichs Augen gingen weit auf. Er taumelte, doch Arkadin war bei ihm und fing ihn auf. Sie setzten sich zusammen in die Brandung, wie alte Freunde, die den erhebenden Anblick genossen.
    Heinrich öffnete den Mund, als würde er nach Luft ringen. Er erinnerte Arkadin an einen Fisch, der aus dem Wasser gezogen wurde.
    »Was … was?«
    Arkadin hielt ihn mit einer Hand, während er mit der anderen seine Popelinjacke durchsuchte. Wie erwartet, hatte Heinrich das Päckchen bei sich, weil er es keinen Augenblick unbewacht lassen wollte. Arkadin hielt es einen Moment lang in der

Weitere Kostenlose Bücher