Das Bourne-Attentat
einem Fußtritt auf den Rücken, warf sich auf ihn, so dass er auf Bournes Brust saß, und klemmte seine Arme ein. Dann packte er Bourne am Hals und drückte zu, so fest er konnte.
Bourne versuchte verzweifelt, seine Arme freizubekommen, doch er hatte zu wenig Bewegungsspielraum. Er rang nach Luft, doch Low hatte ihn zu fest im Griff. Bourne gab den Versuch, seine Arme zu befreien, auf und drückte mit dem Kreuz nach unten, um die Beine besser einsetzen zu können. Im nächsten Augenblick schwang er beide Beine nach oben und klemmte Lows Kopf mit den Unterschenkeln ein. Low versuchte ihn abzuschütteln, indem er die Schultern heftig hin und her drehte, doch Bourne ließ nicht locker und riss seinen Gegner schließlich zur Seite. Low krachte mit dem Kopf gegen die Wand, und Bournes Arme waren frei. Er ließ Lows Kopf los und schlug ihm mit beiden Handflächen auf die Ohren.
Low schrie auf vor Schmerz, rappelte sich hoch und lief die Treppe hinunter. Bourne, der immer noch auf den Knien war, sah sofort, dass Low seine Pistole erreichen wollte. Bourne sprang auf und lief los. Gerade als Low nach der Waffe griff, sprang Bourne mit einem mächtigen Satz über den Treppenschacht. Er landete auf Low, der ihm den kurzen, aber dicken Lauf der Pistole ins Gesicht schlug. Low setzte nach und drückte Bourne immer weiter über das Treppengeländer. Während sie verzweifelt rangen, brachte Low den Lauf der Pistole langsam, aber unaufhaltsam in die Nähe von Bournes Gesicht. Gleichzeitig drückte Bourne den Kopf seines Gegners nach oben.
Low befreite sich aus Bournes Griff und stürzte sich auf ihn, um ihn mit der Pistole k. o. zu schlagen. Doch Bourne beugte die Knie, packte den Agenten zwischen den Beinen und nützte dessen eigenen Schwung, um ihn hochzuheben. Low versuchte die Pistole auf Bourne zu richten, was ihm aber nicht gelang, und er holte noch einmal aus, um mit der Waffe zuzuschlagen.
Mit letzter Kraft stemmte Bourne den Mann über das Geländer und ließ ihn in den Treppenschacht fallen. Mit Armen und Beinen rudernd, stürzte Low in die Tiefe und prallte auf dem Beton auf.
Bourne drehte sich um und eilte auf das Dach zurück. Als er auf die andere Seite lief, hörte er bereits das an- und abschwellende Geheul von Polizeisirenen unten auf der Straße. Er wischte sich mit dem Handrücken das Blut von der Wange. Als er die andere Seite des Daches erreichte, kletterte er auf die Brüstung und sprang über den Zwischenraum hinweg auf das Dach des benachbarten Gebäudes. Das wiederholte er noch zweimal, bis er es für einigermaßen sicher hielt, auf die Straße zurückzukehren.
Kapitel fünfundzwanzig
Soraya hatte nie wirklich gewusst, was Panik bedeutet, obwohl sie eine Tante hatte, die an Panikattacken litt. Wenn ihre Tante einen solchen Anfall bekam, fühlte sie sich, wie sie selbst es einmal ausdrückte, als hätte ihr jemand einen Plastiksack über den Kopf gestülpt; sie fühlte sich, als würde sie ersticken. Soraya hatte gesehen, wie sich die Frau in einen Sessel kauerte oder auf dem Bett zusammenrollte, und sie hatte sich oft gefragt, wie man sich nur so fühlen konnte, wenn man weder einen Plastiksack noch sonst irgendetwas über dem Kopf hatte.
Jetzt wusste sie es.
Als sie ohne Tyrone von dem NSA-Haus wegfuhr, als sich die hohen Metalltore hinter ihr schlössen, zitterten ihre Hände am Lenkrad, und ihr Herz pochte schmerzhaft in ihrer Brust. Der Schweiß stand ihr auf der Oberlippe, unter den Achseln und im Nacken. Und das Schlimmste war, dass sich ihre Atmung nicht mehr beruhigen wollte. Ihre Gedanken schössen hin und her wie eine Ratte im Käfig. Und sie rang nach Luft, als wäre sie kurz vor dem Ersticken. Dann rebellierte ihr Magen.
So schnell wie möglich fuhr sie an den Straßenrand, stieg aus und stolperte zwischen die Bäume. Sie sank auf Hände und Knie nieder und erbrach den süßen milchigen Ceylontee.
Jason, Tyrone und Veronica Hart waren nun alle in furchtbarer Gefahr, weil sie so voreilig gehandelt hatte. Der Gedanke war ihr unerträglich. Es war eine Sache, Stationschefin in Odessa zu sein – etwas ganz anderes war es, eine ganze CI- Abteilung zu leiten. Vielleicht hatte sie sich mehr aufgeladen, als sie bewältigen konnte, vielleicht hatte sie einfach nicht die Nerven, die notwendig waren, um schwierige Entscheidungen zu treffen. Wo war nur ihr gewohntes Selbstvertrauen? Sie hatte es in dieser Verhörzelle der NSA verloren.
Irgendwie schaffte sie es bis Alexandria, wo sie
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