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Das Bourne-Attentat

Das Bourne-Attentat

Titel: Das Bourne-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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hatte sich bis zur Taille entblößt und saß mit angezogenen Beinen im Sand. Die Arme um die Knie geschlungen, streckte er das Gesicht der Sonne entgegen. Kinder gruben mit gelben Tweety-Plastikschaufeln im Sand, den sie in pinkfarbene Plastikeimer füllten. Zwei Verliebte waren am Ufer stehen geblieben und umarmten sich. Sie küssten sich leidenschaftlich.
    Arkadin ging weiter. Gleich hinter dem Liebespaar stand ein Mann in der Brandung. Die Hose hatte er hinaufgerollt; seine Schuhe mit den Socken darin standen auf einem leicht erhöhten Platz im Sand. Er blickte auf das Wasser hinaus, auf dem man hier und dort einen Tanker sah, der über den blauen Horizont glitt.
    Devras Beschreibung war so genau, dass er keinen Moment zweifelte. Der Mann da unten in der Brandung war Heinrich.
    Die Moskwa-Bank war in einem riesigen prachtvollen Gebäude untergebracht, das man in jeder anderen Stadt als Palast betrachtet hätte, das aber für Moskauer Verhältnisse nichts Außergewöhnliches war. Es stand an einer Ecke einer belebten Durchgangsstraße, nur einen Steinwurf vom Roten Platz entfernt. Die Straßen und Bürgersteige waren voll mit Moskauern und Touristen.
    Es war kurz vor neun Uhr vormittags. Bourne hielt sich schon seit zwanzig Minuten in der Gegend auf, um nach einer eventuellen Überwachung Ausschau zu halten. Dass er bisher niemanden bemerkt hatte, hieß noch nicht, dass die Bank nicht beobachtet wurde. Er hatte einige Polizeiwagen auf den schneebedeckten Straßen gesehen, vielleicht mehr als üblich in der Stadt.
    Während er eine Straße in der Nähe der Bank entlangging, sah er einen weiteren Streifenwagen, der sogar das Blinklicht eingeschaltet hatte. Er trat rasch in den Eingang eines Geschäfts und verfolgte, wie das Auto vorbeifuhr. Etwa in der Mitte des Blocks blieb der Streifenwagen hinter einem in zweiter Reihe geparkten Auto stehen. Nach wenigen Augenblicken stiegen die beiden Polizisten aus und stolzierten zu dem Auto.
    Bourne nützte die Gelegenheit, um auf dem belebten Bürgersteig weiterzugehen. Die Leute waren so dick eingemummt wie Kinder. Atemwolken kamen aus Mund und Nase, während sie mit hochgezogenen Schultern und gebeugtem Rücken weitereilten. Als Bourne auf der Höhe des Streifenwagens war, beugte er sich hinüber und warf einen kurzen Blick in den Wagen. Da sah er sein Gesicht auf einem Foto, das offensichtlich an jeden Polizisten in Moskau ausgeteilt worden war. Laut dem begleitenden Text wurde er wegen Mordes an einem Angehörigen einer amerikanischen Regierungsbehörde gesucht.
    Bourne ging rasch in die entgegengesetzte Richtung und verschwand um die Ecke, bevor die Polizisten wieder bei ihrem Auto waren.
    Er rief Gala an, die drei Blocks entfernt in Jakows klapprigem Taxi auf sein Signal wartete. Nach seinem Anruf ordnete sie sich in den Verkehr ein und bog rechts ab, dann noch einmal. Wie erwartet, kam sie in dem zähflüssigen Verkehr nur langsam voran.
    Sie blickte auf ihre Uhr und sah, dass sie Bourne noch eineinhalb Minuten geben musste. Als sie sich der Kreuzung bei der Bank näherte, suchte sie sich ein Ziel für ihr Vorhaben aus. Sie entschied sich für eine glänzende Zil-Limousine, die langsam im rechten Winkel zu ihr auf die Kreuzung zufuhr.
    Zur vereinbarten Zeit beschleunigte sie. Wie sie sich vorher vergewissert hatten, waren die Reifen des Taxis völlig abgefahren. Gala bremste viel zu hart, und der Wagen schlitterte über die glatte Straße und stieß gegen den vorderen Kotflügel der Zil-Limousine.
    Der Verkehr kam zum Stillstand, Hupen dröhnten, und Passanten strömten herbei, um das Spektakel zu beobachten. Eine halbe Minute später waren auch die Streifenwagen am Unfallort.
    Während das allgemeine Chaos immer größer wurde, schlüpfte Bourne durch die Drehtür in die weite Eingangshalle der Moskwa-Bank. Er schritt rasch über den Marmorboden, unter einem der drei riesigen vergoldeten Kronleuchter, die von der hohen Decke herabhingen. Der Raum als Ganzes war so imposant, dass man sich als Mensch darin fast winzig vorkam.
    Im hinteren Bereich stand ein langer Schaltertisch, hinter dem eine Reihe von ‚Angestellten ihren Tätigkeiten nachgingen. Bourne vergewisserte sich noch einmal rasch, dass keiner der Anwesenden sich irgendwie verdächtig benahm, ehe er weiterging. Er zog Popows Pass hervor und schrieb die Nummer des Schließfachs auf einen kleinen Notizblock, den er eigens zu diesem Zweck bei sich hatte.
    Die Frau am Schalter sah ihn an und nahm seinen Pass

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