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Das Bourne-Attentat

Das Bourne-Attentat

Titel: Das Bourne-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Befehlston sagen: »Stellen Sie das Essen auf den Tisch, Willard. Hier, danke. Das ist alles.«
    Erneut Schritte, dann das Geräusch der sich schließenden Tür. Schließlich das Kratzen eines Sessels, der über den Beton gezogen wurde. Kendall setzte sich, vermutete Tyrone.
    »Was haben wir denn da?«, sagte Kendall, eindeutig zu sich selbst. »Ah, mein Lieblingsessen: Eggs over easy, Speck, Maisgrütze, Schmalzbrötchen mit Hackfleischsoße.« Das Klimpern von Besteck. »Mögen Sie Maisgrütze, Tyrone? Und Schmalzbrötchen mit Hackfleischsoße?«
    Tyrone war noch nicht zu sehr weggetreten, um wütend zu sein. »Das Einzige, was ich lieber mag, ist Wassermelone.«
    »Das ist wirklich ein verdammt leckerer Happen«, sagte er, während er bereits kaute. »Möchten Sie auch was davon?«
    Tyrones Magen knurrte so laut, dass er sicher war, dass Kendall es auch hörte.
    »Sie müssen mir nur sagen, was Sie und diese Moore genau vorgehabt haben.«
    »Ich verpfeife niemanden«, erwiderte Tyrone bitter.
    »Mmm.« Kendall schluckte hörbar. »Das sagen sie alle am Anfang.« Er kaute genüsslich weiter. »Ihnen ist aber schon klar, dass das erst der Anfang ist, nicht wahr, Tyrone? Natürlich wissen Sie das. Genauso wie Sie wissen, dass diese Moore Sie nicht retten wird. Sie wird Sie hier hängen lassen, das ist so sicher, wie ich hier sitze und die leckersten Schmalzbrötchen esse, die mir je untergekommen sind. Und wissen Sie, warum? Weil LaValle sie vor die Wahl gestellt hat: entweder Sie oder Jason Bourne. Sie wissen, wie lange sie Jason Bourne schon kennt. Sie behauptet vielleicht, dass sie nie mit ihm gevögelt hat, aber Sie und ich, wir wissens besser.«
    »Sie hat nie mit ihm geschlafen«, entfuhr es Tyrone.
    »Klar. Das hat sie Ihnen gesagt.« Mampf, mampf, mampf, kaute Kendall den knusprigen Speck. »Was erwarten Sie denn? Dass sie es Ihnen sagt?«
    Dieser Hundesohn trieb seine psychologischen Spielchen mit ihm, um ihn zu verunsichern, das wusste Tyrone genau. Das Dumme war nur, dass er in einer Beziehung die Wahrheit sagte. Tyrone wusste, dass Soraya etwas für Bourne empfand – es war ihr deutlich ins Gesicht geschrieben, wenn sie ihn sah oder wenn sein Name erwähnt wurde. Sie hatte zwar das Gegenteil gesagt, aber die Frage, die Kendall gerade angeschnitten hatte, nagte schon seit längerem an ihm.
    Es war schwer, Bourne nicht zu beneiden um seine Freiheit, sein enzyklopädisches Wissen, seine Freundschaft auf Augenhöhe mit Deron. Aber mit all diesen Dingen konnte Tyrone auf irgendeine Weise klarkommen. Womit er nur schwer leben konnte, war Sorayas Liebe zu Bourne.
    Er hörte das Kratzen von Sesselbeinen, dann spürte er Kendalls Nähe, als er sich zu ihm hockte. Es war schon erstaunlich, dachte Tyrone, wie viel Wärme ein menschliches Wesen abgab.
    »Ich muss schon sagen, Tyrone, Sie haben wirklich was durchgemacht«, sagte Kendall. »Ich finde, Sie verdienen eine Belohnung dafür, wie tapfer Sie sich halten. Scheiße, wir hatten schon Verdächtige hier, die nach vierundzwanzig Stunden nach ihrer Mama gerufen haben. Aber Sie nicht.« Das rasche Klick-Klack eines Metallwerkzeugs auf einem Teller. »Wie wär’s mit ein bisschen Ei und Speck? Mann, das ist vielleicht ein Riesenteller, ich krieg sowieso nicht alles runter. Also, bitte. Sie können gern was davon haben.«
    Während seine Kapuze ein Stück hochgeschoben wurde, so dass sein Mund frei war, rang Tyrone mit sich selbst. Sein Verstand sagte ihm, dass er das Angebot ausschlagen sollte, aber sein geschrumpfter Magen sehnte sich nach ordentlichem Essen. Er hatte den würzigen Duft von gebratenem Speck und Spiegelei in der Nase und spürte das warme Essen wie einen Kuss an seinen Lippen.
    »Hey, Mann, worauf warten Sie?«
    Scheiß drauf, sagte sich Tyrone schließlich. Der Geschmack des Essens explodierte förmlich in seinem Mund. Es schmeckte so wunderbar, dass er beinahe aufgestöhnt hätte. Er schlang noch einige weitere Bissen hinunter, die er mit der Gabel gefuttert bekam, dann zwang er sich, langsam zu kauen und jedes Quäntchen Geschmack aus dem über Hickoryholz geräucherten Speck zu ziehen.
    »Schmeckt gut«, sagte Kendall. Er musste wieder aufgestanden sein, denn seine Stimme kam nun von weiter oben, als er hinzufügte: »Schmeckt wirklich gut, stimmt’s?«
    Tyrone wollte schon zustimmend nicken, als der Schmerz in seiner Magengrube explodierte. Er grunzte vor Schmerz, als es erneut passierte. Er war schon öfter getreten worden, deshalb wusste

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