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Das Bourne-Attentat

Das Bourne-Attentat

Titel: Das Bourne-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Lorbeerkranz im Schnabel hielt. Gegenüber dem Denkmal waren die Anker jener russischen Schiffe in die breite Kaimauer eingelassen, die einst mit Absicht versenkt worden waren, um den Hafen für die Feinde zu blockieren.
    Arkadin checkte im Hotel Oblast ein, wo alles, einschließlich der Wände, aus Papier zu bestehen schien. Die Möbel waren mit hässlich gemusterten Stoffen in grauenhaften Farben bezogen. Das Haus war extrem brandgefährdet. Er nahm sich vor, nicht im Bett zu rauchen.
    Unten in dem Raum, der das Foyer darstellen sollte, fragte er den Mann an der Rezeption, wo man hier ein gutes warmes Essen bekäme, und bat dann noch um ein Telefonbuch. Er zog sich damit auf einen schlecht gepolsterten Stuhl an einem Fenster zurück, von wo man auf den Admiral-Nakhimow-Platz hinausblickte. Und da stand er auch, in Stein gemeißelt, der Held jener ersten Verteidigung von Sewastopol, und starrte zu Arkadin herüber, als wüsste er schon, was kommen würde. Diese Stadt war so wie viele andere in der ehemaligen Sowjetunion voll mit Denkmälern, die an vergangene Zeiten erinnerten.
    Nach einem letzten Blick auf die Fußgänger, die mit hängenden Schultern durch den Regen eilten, wandte sich Arkadin dem Telefonbuch zu. Der Name, den Pjotr Zilber preisgegeben hatte, bevor er sich das Leben nahm, war Oleg Schumenko. Arkadin hätte nur zu gern noch mehr aus Zilber herausbekommen. Jetzt musste er im Telefonbuch nachsehen, um den Mann zu finden – in der Annahme, dass er einen Festnetzanschluss hatte, was außerhalb von Moskau oder St. Petersburg immer eine problematische Sache war. Er notierte sich die Daten der fünf Oleg Schumenkos, die im Buch verzeichnet waren, gab das Telefonbuch an der Rezeption zurück und trat in den Regen hinaus.
    Die ersten drei Oleg Schumenkos erwiesen sich als Fehlschläge. Arkadin gab sich als enger Freund von Pjotr Zilber aus und sagte, dass er mit einer Botschaft von Pjotr komme, die so dringend sei, dass er sie persönlich mitteilen müsse. Sie sahen ihn völlig verständnislos an und schüttelten den Kopf. Er sah ihnen an den Augen an, dass sie keine Ahnung hatten, wer Pjotr Zilber war.
    Der vierte Schumenko arbeitete bei Yugreftransflot, jenem Unternehmen, das die größte Flotte an Kühlschiffen in der Ukraine unterhielt. Nachdem Yugreftransflot ein Unternehmen war, das unter staatlicher Kontrolle stand, brauchte Arkadin einige Zeit, um zu Schumenko vorzudringen, der hier als Transportmanager tätig war. Wie überall in der ehemaligen Sowjetunion war auch hier die Bürokratie so allgegenwärtig, dass jede Arbeit dadurch massiv behindert wurde. Arkadin fragte sich, wie im öffentlichen Sektor unter solchen Umständen auch nur irgendetwas vorangehen konnte.
    Schließlich tauchte Schumenko auf, führte Arkadin in sein kleines Büro und entschuldigte sich für die Verspätung. Er war ein kleiner Mann mit dunklem Haar und den kleinen Ohren und der niedrigen Stirn eines Neandertalers. Als sich Arkadin vorstellte, sagte Schumenko: »Da sind Sie wohl an der falschen Adresse. Ich kenne keinen Pjotr Zilber.«
    Arkadin sah auf seiner Liste nach. »Ich habe nur noch einen Oleg Schumenko übrig.«
    »Lassen Sie mich sehen.« Schumenko warf einen Blick auf das Blatt. »Schade, dass Sie nicht gleich zu mir gekommen sind. Diese drei sind meine Cousins. Und der fünfte, den Sie noch nicht besucht haben, wird Ihnen auch nicht weiterhelfen. Er ist tot. Vor einem halben Jahr beim Fischen verunglückt.« Er gab die Liste zurück. »Aber es ist trotzdem nicht alles verloren. Es gibt noch einen Oleg Schumenko. Wir sind zwar nicht verwandt, aber die Leute verwechseln uns immer, weil wir auch denselben Vaternamen haben, Iwanowitsch. Er hat keinen Festnetzanschluss, darum rufen die Leute immer bei mir an.«
    »Wissen Sie, wo ich ihn finde?«
    Oleg Iwanowitsch Schumenko sah auf seine Uhr. »Um diese Zeit, ja, da ist er in der Arbeit. Er arbeitet in einer Weinkellerei, wissen Sie. Champagner. Ich weiß, die Franzosen sagen, dass man dieses Wort nicht benutzen darf, wenn ein Wein nicht aus der Champagne kommt.« Er lachte. »Trotzdem, die Weinkellerei von Sewastopol macht einen ausgezeichneten Champagner.«
    Er führte Arkadin durch die düsteren Korridore in eine riesige Eingangshalle. »Kennen Sie sich hier in der Stadt aus, Gospodin Arkadin? Sewastopol ist in fünf Bezirke unterteilt. Wir sind hier im Gagarinski-Bezirk, nach dem allerersten Kosmonauten, Juri Gagarin, benannt. Das ist der westliche Teil der Stadt.

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