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Das Bourne-Attentat

Das Bourne-Attentat

Titel: Das Bourne-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Nördlich von uns ist der Nakhimovski-Bezirk, wo die riesigen Trockendocks liegen. Vielleicht haben Sie schon von ihnen gehört. Nein? Macht nichts. Der Ostteil, weiter weg vom Wasser, ist eine ländliche Gegend mit Weideland und Weinbergen – auch in dieser Jahreszeit ein schöner Anblick.«
    Er schritt über den Marmorboden in den hinteren Bereich des Raumes, wo ein halbes Dutzend Angestellte saßen, die so aussahen, als hätten sie im vergangenen Jahr nicht allzu viel zu tun gehabt. Von einem ließ sich Schumenko eine Karte geben, auf der er eine Route einzeichnete. Er gab Arkadin die Karte und zeigte auf einen Stern, den er eingezeichnet hatte.
    »Das ist die Weinkellerei.« Er blickte hinaus. »Der Himmel ist klar. Wer weiß, wenn Sie dort sind, bekommen Sie vielleicht sogar ein bisschen Sonne zu sehen.«
    Bourne ging durch die Straßen von Georgetown, gut verborgen in der Menge der Studenten, die unterwegs waren, um irgendwo ein Bier zu trinken oder nach Mädchen beziehungsweise Jungen Ausschau zu halten. Er folgte diskret dem Mann aus dem Restaurant, der seinerseits Moira folgte.
    Als er sich sicher war, dass der Mann sie beschattete, hatte er das Restaurant verlassen und Moira von der Straße aus angerufen.
    »Fällt dir irgendjemand ein, der ein Interesse daran haben könnte, dich im Auge zu behalten?«
    »Da gibt es schon jemanden«, antwortete sie. »Meine eigene Firma zum Beispiel. Ich habe dir ja gesagt, dass sie total paranoid sind, seit wir das Flüssiggas-Terminal in Long Beach bauen. NoHold Energy käme genauso infrage. Sie wollen mich schon seit einem halben Jahr mit einem Vizepräsidentenjob ködern. Es könnte ja sein, dass sie mehr über mich wissen wollen, damit sie ihr Angebot noch verlockender machen können.«
    »Und außer den beiden?«
    »Fällt mir niemand ein.«
    Er hatte ihr erklärt, wie sie weiter vorgehen würden, und das setzten sie jetzt auf den abendlichen Straßen von Georgetown in die Tat um. Sie hatten immer bestimmte Gewohnheiten, diese Beschatter, kleine Eigenheiten, die sie sich in den vielen langweiligen Stunden ihrer Arbeit zugelegt hatten. Dieser hier hielt sich gerne auf der Innenseite des Bürgersteigs, damit er, wenn nötig, schnell in einem Hauseingang verschwinden konnte.
    Sobald er über die Gewohnheiten des Beschatters Bescheid wusste, war es Zeit, ihn abzuschütteln. Aber während sich Bourne durch die Menge arbeitete und dem Mann näherte, fiel ihm noch etwas auf. Der Mann war nicht allein. Ein zweiter Beschatter bewegte sich auf der anderen Straßenseite parallel zu ihnen, was durchaus sinnvoll war. Wenn Moira plötzlich beschloss, die Straßenseite zu wechseln, konnte es für ihren Schatten eventuell schwierig werden, sie nicht aus den Augen zu verlieren. Diese Leute – wer immer sie waren – überließen nichts dem Zufall.
    Bourne ließ sich wieder zurückfallen und passte sich dem Tempo der Menge an. Gleichzeitig rief er Moira an. Sie hatte ihren Bluetooth-Stöpsel im Ohr, damit sie seine Anrufe unauffällig entgegennehmen konnte. Bourne gab ihr detaillierte Instruktionen, dann brach er die Verfolgung ihrer Beschatter ab.
    Als Moira die Straße überquerte, spürte sie ein Kribbeln im Nacken, als wäre sie im Fadenkreuz des Gewehrs eines Killers. Sie bog in die M Street ein. Das Wichtigste, hatte Jason ihr eingeschärft, war, sich in ganz normalem Tempo zu bewegen, nicht zu schnell und nicht zu langsam. Jason hatte ihr einen Schreck eingejagt, als er ihr mitteilte, dass ihr jemand folgte. Die Ruhe, die sie nach außen zeigte, war nur gespielt. Es gab viele Leute aus der Gegenwart und der Vergangenheit, die sie beschatten konnten und die sie nicht alle genannt hatte, als Jason sie danach fragte. Es war jedenfalls kein gutes Zeichen – so kurz vor der Eröffnung des Flüssiggas-Terminals. Sie hätte Jason nur zu gern mitgeteilt, was sie erst heute erfahren hatte – dass das Verladeterminal das Ziel eines Terroranschlags sein könnte, und zwar nicht theoretisch, sondern ganz real. Doch sie durfte es ihm nicht sagen, weil er nicht für die Firma arbeitete. Sie war durch ihren Vertrag gebunden, keine vertraulichen Informationen weiterzugeben.
    In der 31 st Street NW ging sie in südlicher Richtung weiter, auf den Canal Towpath zu. Etwa nach einem Drittel des Blocks befand sich auf ihrer Straßenseite ein unauffälliges Schild mit dem eingravierten Wort JEWEL. Sie öffnete die rubinrote Tür und betrat das teure neue Restaurant. Hier wurden die Gerichte mit

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