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Das Bourne-Attentat

Das Bourne-Attentat

Titel: Das Bourne-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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gefährlich, Mr. LaValle, Selbstsicherheit mit Keckheit zu verwechseln.«
    Sie traten durch die Tür und stiegen die Stufen hinunter. Scheinwerferlicht drängte die Dunkelheit an den Rand des Geländes zurück. Dahinter glitzerten Straßenlaternen.
    »Sie haben natürlich Recht«, sagte LaValle. »Ich muss mich entschuldigen.«
    Veronica sah ihn misstrauisch an.
    »Es tut mir sehr leid, dass wir einen etwas unglücklichen Start hatten«, fügte LaValle mit einem angedeuteten Lächeln hinzu.
    Was ihm wirklich leidtut, dachte Veronica, ist, dass ich ihn und Kendall vor dem Präsidenten so massiv angegriffen habe. Eigentlich verständlich.
    Während sie ihren Mantel zuknöpfte, sagte er: »Vielleicht sind wir beide von der falschen Perspektive an die Sache herangegangen.«
    Veronica knüpfte ihren Schal am Hals. »Welche Sache?«
    »Den Zusammenbruch der CI.«
    Jenseits der massiven Betonbarrieren spazierten Touristen vorbei, plauderten angeregt, hielten kurz inne, um Fotos zu knipsen, und gingen dann weiter, um bei McDonald’s oder Burger King zu essen.
    »Ich denke, wir hätten mehr davon, wenn wir unsere Kräfte bündeln, anstatt gegeneinander zu arbeiten.«
    Veronica wandte sich ihm zu. »Hören Sie, Kollege, Sie kümmern sich um Ihren Laden, und ich um meinen. Ich habe einen Job übertragen bekommen, und den werde ich ausfuhren, ohne mir von Ihnen oder Minister Halliday dreinreden zu lassen. Ich persönlich habe die Nase voll davon, dass ihr ständig versucht, euren Einflussbereich zu vergrößern. Sie haben in der CI nichts mitzureden – und daran wird sich auch nichts ändern, verstanden?«
    LaValle machte ein Gesicht, als wolle er einen anerkennenden Pfiff ausstoßen. Schließlich sagte er mit leiser Stimme: »An Ihrer Stelle wäre ich ein bisschen vorsichtiger. Sie bewegen sich auf sehr dünnem Eis. Ein falscher Schritt – und Sie brechen ein, und dann wird niemand da sein, der Ihnen hilft.«
    »Und von Ihren Drohungen habe ich die Nase auch voll, Mr. LaValle«, entgegnete sie mit stahlharter Stimme.
    Er schlug den Mantelkragen hoch, um sich gegen den Wind zu schützen. »Wenn Sie mich erst ein bisschen besser kennen, Veronica, dann werden Sie sehen, dass ich keine Drohungen ausspreche, sondern Vorhersagen.«

Kapitel drei
     
    Das Tosen des Schwarzen Meeres entsprach haargenau dem Innenleben von Leonid Arkadin. In sturzbachartigem Regen fuhr er vom Flughafen Belbek nach Sewastopol. Die Stadt lag in einer begehrten Gegend im äußersten Südwesten der Halbinsel Krim in der Ukraine. Nachdem die Region mit subtropischem Klima gesegnet war, fror das Meer nie zu. Seit die Stadt von griechischen Siedlern im Jahr 422 v. Chr. unter dem Namen Chersonesus gegründet wurde, war Sewastopol ein wichtiger Stützpunkt für Fischerei- und Kriegsflotten. Nach dem Untergang von Chersonesus – dem griechischen Wort für »Halbinsel« – verschwand die Region in der Versenkung, bis das heutige Sewastopol im Jahr 1783 als Kriegshafen und Festung an der Südgrenze des russischen Reiches gegründet wurde. Die Geschichte der Stadt war eng mit ihrem militärischen Glanz verknüpft – der Name Sewastopol bedeutet so viel wie »Majestätsstadt« oder »Stadt des Ruhmes«. Der Name schien gerechtfertigt: Die Stadt überlebte in den Jahren 1854/55 im Krimkrieg zwei blutige Belagerungen und später den Zweiten Weltkrieg, als die Stadt sich 250 Tage gegen die Bombardierung durch die Achsenmächte behauptete. Die Stadt war zwar im Laufe ihrer Geschichte zweimal zerstört worden, doch sie war immer wieder aus der Asche auferstanden. Dementsprechend zäh waren auch ihre Bewohner. Sie hassten die Zeit des Kalten Krieges, was vor allem daran lag, dass die Sowjetunion die Stadt wegen des Marinestützpunkts für Besucher jeder Art sperrte. 1997 gab Russland die Stadt an die Ukrainer zurück, die sie wieder für Touristen öffneten.
    Es war schon spät am Nachmittag, als Arkadin am Pri- morski-Boulevard ankam. Der Himmel war schwarz, bis auf einen roten Streifen am westlichen Horizont. Im Hafen lagen jede Menge Fischereischiffe und stählerne Marineschiffe vor Anker. Die wütende See schlug gegen das Denkmal der versenkten Schiffe, das an die verzweifelte Verteidigung des Jahres 1855 gegen die vereinten Armeen der Briten, Franzosen, Türken und Sardinier erinnerte. Es erhob sich auf einem groben Granitsockel in Form einer drei Meter hohen korinthischen Säule, die von einem Adler mit ausgebreiteten Schwingen gekrönt wurde, der einen

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