Das Bourne-Attentat
Kopf. »Also lassen wir doch gleich den Quatsch. Was ich getan habe oder wie ich heute darüber denke, das ist nicht mehr interessant, es ist Vergangenheit. Reden wir doch lieber über die Zukunft.«
»Sie haben keine Zukunft«, bemerkte die Direktorin scharf.
»Das wird sich zeigen«, erwiderte Feir mit seinem dreisten Grinsen. »Was ich Ihnen vorschlage, ist ein Tauschgeschäft.«
Gold sah ihn ungläubig an. »Sie wollen einen Deal machen?«
»Nennen wir’s doch einen fairen Tausch«, sagte Feir. »Sie lassen alle Anklagen gegen mich fallen und geben mir eine großzügige Abfindung und ein Empfehlungsschreiben, mit dem ich in die Privatwirtschaft gehen kann.«
»Sonst noch was?«, sagte Hart. »Wie wär’s mit einem Ferienhaus an der Chesapeake Bay und einer Jacht noch dazu?«
»Ein großzügiges Angebot«, antwortete Feir mit vollkommen ernstem Gesicht, »aber ich bin kein Schwein, Director.«
Gold stand auf. »Das ist ein unmögliches Benehmen.«
»Jetzt regen Sie sich mal nicht auf, Herr Anwalt. Sie haben ja noch gar nicht gehört, was ich anzubieten habe.«
»Kein Interesse.« Gold machte den beiden Agenten ein Zeichen. »Bringen Sie ihn zurück in die Zelle.«
»Das würde ich an Ihrer Stelle nicht tun.« Feir wehrte sich nicht, als ihn die beiden Agenten an den Armen fassten und von seinem Stuhl hochzogen. Er wandte sich der DCI zu.
»Director, haben Sie sich nie gefragt, warum Luther LaValle nie versucht hat, sich die CI unter den Nagel zu reißen, als der Alte noch lebte?«
»Das liegt auf der Hand. Der Alte war zu mächtig und hatte zu gute Verbindungen.«
»Das stimmt schon, aber es gab noch einen anderen, sehr konkreten Grund.« Feir sah von einem Agenten zum anderen.
Die Direktorin hätte ihm am liebsten den Hals umgedreht. »Lassen Sie ihn los«, sagte sie.
Gold trat vor. »Director, ich rate Ihnen dringend …«
»Es schadet ja nicht, den Mann anzuhören, Stu«, sagte sie und nickte. »Also, reden Sie weiter, Rodney. Sie haben eine Minute.«
»Tatsache ist, dass LaValle es sehr wohl auf die CI abgesehen hatte, als der Alte noch im Amt war. Aber er hatte keine Chance – und wissen Sie, warum?« Feir blickte grinsend zwischen ihnen hin und her. »Weil der Alte einen Maulwurf in der NSA hatte.«
Veronica Hart sah ihn mit großen Augen an. »Was?«
»Das ist doch Quatsch«, warf Gold ein. »Er will uns hier irgendwelche Märchen auftischen.«
»Wäre natürlich möglich, Herr Anwalt, ist aber falsch. Ich kenne nämlich die Identität des Maulwurfs.«
»Wie um alles in der Welt wollen Sie das wissen, Rodney?«
Feir lachte. »Manchmal – nicht sehr oft, zugegeben – zahlt es sich doch aus, leitender Büroangestellter in der CI zu sein.«
»Das kann man doch wohl kaum so …«
»Das ist genau das, was ich bin, Director.« Ein tief sitzender Zorn kam für einen Moment in ihm hoch. »Kein noch so schöner Titel kann daran etwas ändern.«
Er winkte mit der Hand ab, und sein Zorn verpuffte genauso schnell, wie er aufgeflammt war. »Egal, worum es geht, Tatsache ist, dass ich manchmal Dinge in der CI sehe, die sonst keiner mitbekommt. Der Alte hatte bestimmte Vorkehrungen getroffen, für den Fall, dass er getötet werden sollte, aber das wissen Sie sicher besser als ich, stimmt’s, Herr Anwalt?«
Gold wandte sich der Direktorin zu. »Der Alte hinterließ mehrere versiegelte Umschläge für verschiedene Abteilungsleiter, für den Fall seines plötzlichen Ablebens.«
»Einer dieser Umschläge«, fuhr Feir fort, »derjenige mit der Identität des Maulwurfs in der NSA, war an Rob Batt adressiert, was damals durchaus Sinn machte, denn Batt war ja Leiter der Operationsabteilung. Aber er kam nie bei Batt an, dafür habe ich gesorgt.«
»Sie …« Veronica Hart war so wütend, dass sie kaum ein Wort herausbrachte.
»Ich könnte jetzt sagen, dass ich bereits einen Verdacht hatte, dass Batt für die NSA arbeitete«, fuhr Feir fort, »aber das wäre gelogen.«
»Also haben Sie ihn behalten, auch als ich ins Amt kam.«
»Als kleines Ass im Ärmel, Director. Ich habe mir gedacht, dass ich früher oder später etwas brauchen könnte, das mir hilft, einen längeren Gefängnisaufenthalt zu vermeiden.«
Und wieder sah er sie mit diesem dreisten Grinsen an, das Veronica Hart innerlich kochen ließ. Am liebsten hätte sie ihm das Grinsen mit einem Faustschlag aus dem Gesicht gewischt. »Sie haben es also zugelassen, dass LaValle uns hier auf dem Kopf herumtrampelt. Wegen Ihnen wurde ich in
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