Das Bourne-Attentat
guten Auge. »Du wirst nichts erreichen, darum verrate ich dir ein Geheimnis. Komm näher.« Er leckte sich über die Lippen, als Arkadin sich zu ihm beugte, dann riss er den Kopf hoch und biss Arkadin ins rechte Ohrläppchen.
Arkadin reagierte, ohne zu überlegen. Er steckte Schumenko den Lauf der Pistole in den Mund und drückte ab. Fast im selben Augenblick erkannte er seinen Fehler. »Scheiße!«, stieß er in sechs verschiedenen Sprachen hervor.
Kapitel vier
Von seinem Versteck gegenüber dem Restaurant Jewel aus sah Bourne die beiden Männer herauskommen. An ihrem frustrierten Gesichtsausdruck erkannte er, dass sie Moira verloren hatten. Er behielt sie im Blick, als sie zusammen weggingen. Einer von ihnen begann mit dem Handy zu telefonieren. Er hielt kurz inne, um seinen Kollegen etwas zu fragen, und setzte dann sein Telefongespräch fort. Als die beiden die M Street NW erreichten, beendete der Mann das Gespräch und steckte sein Handy ein. Sie standen in Hab-Acht-Stellung an der Ecke und betrachteten die jungen Mädchen, die vorbeigingen. Offenbar warteten sie darauf, abgeholt zu werden – durchaus vernünftig an einem Abend wie diesem, wo man kaum einen Parkplatz fand und der Verkehr auf der M Street sich nur sehr zäh dahinschleppte.
Bourne, der sein Auto nicht in der Nähe hatte, sah sich um und erblickte einen Radfahrer, der die 31 st Street heraufkam. Er fuhr über den Rinnstein, um dem Verkehr auszuweichen. Bourne ging rasch auf ihn zu und stellte sich ihm in den Weg. Der Radfahrer bremste und stieß einen empörten Ruf aus.
»Ich brauche Ihr Rad«, sagte Bourne.
»Aber du kannst es nicht haben, Kumpel«, erwiderte der Radfahrer mit starkem britischem Akzent.
An der Ecke 31 st und M Street hielt ein schwarzer GMC- SUV vor den beiden Männern am Randstein.
Bourne drückte dem Radfahrer vierhundert Dollar in die Hand. »Ich brauche es jetzt sofort.«
Der junge Mann starrte einen Moment auf das Geld hinunter. »Okay, es gehört Ihnen.«
Als Bourne aufstieg, gab ihm der Mann auch noch seinen Helm. »Den werden Sie brauchen.«
Die beiden Männer waren bereits in dem Wagen verschwunden, und der SUV ordnete sich wieder in den dichten Verkehr ein. Bourne trat in die Pedale, während ihm der junge Mann achselzuckend nachsah.
Als er zur Straßenecke kam, bog Bourne in die M Street ein. Der GMC war drei Autos vor ihm. Bourne umkurvte die Wagen vor ihm, um mit dem SUV Schritt zu halten. An der 30 th Street NW mussten sie vor einer roten Ampel anhalten. Bourne stützte sich mit einem Fuß auf dem Asphalt ab und konnte deshalb nicht so schnell starten wie der GMC, der noch bei Rot über die Kreuzung brauste. Bourne sprintete los, um den Wagen nicht zu verlieren, als ein weißer Toyota aus der 30 th Street in die Kreuzung einfuhr und im Neunzig- Grad-Winkel auf ihn zukam. Bourne trat verzweifelt in die Pedale und fuhr auf den Bürgersteig an der Straßenecke, direkt vor einigen Fußgängern, die erschrocken zurückwichen und ihm wütende Flüche hinterherschickten. Der Toyota fuhr laut hupend knapp an ihm vorbei, während er die M Street überquerte.
Bourne kam gut voran, während der GMC in dem zähen Verkehr aufgehalten wurde, der an der Stelle abriss, wo M Street und Pennsylvania Avenue von der 29 th Street gekreuzt wurden. Als er sich der Ampel näherte, fuhr der GMC schon wieder los, und Bourne wusste, dass sie ihn bemerkt hatten. Das Problem mit einem Fahrrad war, dass man damit im Verkehr auffiel, besonders wenn man gerade eine rote Ampel überfahren hatte – und aufzufallen war das Gegenteil von dem, was er beabsichtigt hatte.
Um das Beste aus der ungünstigen Situation zu machen, ließ Bourne alle Vorsicht außer Acht und folgte dem schneller werdenden GMC, der die Abzweigung in die Pennsylvania Avenue nahm. Sein Vorteil war, dass der GMC in dem dichten Verkehr nicht allzu schnell vorankam. Ein weiterer Vorteil war die rote Ampel, die Bourne weiter vorne sah. Diesmal war er darauf vorbereitet, dass der SUV bei Rot über die Kreuzung fuhr. Er schlüpfte zwischen den Fahrzeugen vor ihm hindurch und spurtete los, so dass er zusammen mit dem SUV die rote Ampel überfuhr. Doch als er zum Zebrastreifen auf der anderen Seite kam, trat gerade eine Gruppe von betrunkenen Teenagern vom Randstein herunter, um die Straße zu überqueren. Sie sperrten die Straße hinter dem GMC ab und unterhielten sich so lautstark, dass sie Bournes warnende Zurufe nicht hörten. Er war gezwungen, scharf nach rechts
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