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Das Bourne-Attentat

Das Bourne-Attentat

Titel: Das Bourne-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Besitz. Wie eine Droge versetzten sie ihn in einen traumähnlichen Zustand, der ihm mit den Jahren so vertraut geworden war wie ein Zwillingsbruder.
    Er drückte sie zu Boden, wich ihren Fußtritten und ihren Zähnen aus, die nach ihm schnappten, und zog ein Springmesser. Als er die lange dünne Klinge aufschnappen ließ, trat schließlich Angst auf das Gesicht der Frau. Sie riss die Augen weit auf und hob instinktiv die Hände.
    »Warum tun Sie das?«, rief sie. »Warum?«
    »Wegen dem, was du getan hast.«
    »Was? Was habe ich denn getan? Ich kenne Sie doch gar nicht!«
    »Aber ich kenne dich.« Arkadin schlug ihre Hände zur Seite und machte sich über sie her.
    Als er einige Augenblicke später fertig war, begann er wieder klar zu sehen. Er atmete tief ein, wie um die Wirkung eines Betäubungsmittels abzuschütteln. Er sah auf die kopflose Leiche hinunter. Dann beförderte er den Kopf mit einem Fußtritt in eine Ecke, in der schmutzige Lappen lagen. Einen Moment lang schaukelte der Kopf wie ein Schiff auf hoher See. Die Augen erschienen ihm grau vom Alter, doch sie waren nur von Staub bedeckt, und das Gefühl der Erleichterung, nach der es ihm verlangte, stellte sich auch diesmal nicht ein.
    »Wer waren die zwei?«, fragte Moira.
    »Das ist eben das Problem«, antwortete Bourne. »Ich habe es nicht herausfinden können. Es würde mir schon helfen, wenn du mir sagen könntest, warum sie dir gefolgt sind.«
    Moira runzelte die Stirn. »Ich nehme an, dass es etwas mit den Sicherheitsmaßnahmen am LNG-Terminal zu tun hat.«
    Sie saßen nebeneinander in Moiras Wohnzimmer, einem kleinen behaglichen Raum in einem Reihenhaus aus rotbraunem Backstein, das am Cambridge Place in Georgetown stand, in der Nähe von Dumbarton Oaks. Ein Feuer knisterte im Kamin; Espresso und Brandy standen auf einem Couchtisch vor ihnen. Moira hatte es sich mit angezogenen Beinen auf dem großen Sofa mit Chenille-Bezug bequem gemacht.
    »Eines kann ich dir sagen«, fuhr Bourne fort, »diese Leute sind absolute Profis.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, meinte sie. »Wenn die Konkurrenz dahintersteckt, würden sie nur die besten Leute engagieren. Das heißt aber noch nicht unbedingt, dass ich in Gefahr bin.«
    Trotzdem verspürte Bourne einen schmerzhaften Stich in der Brust, als ihm der Verlust von Marie wieder zu Bewusst- sein kam. Vorsichtig, fast ehrfurchtsvoll, schob er das Gefühl beiseite.
    »Noch einen Espresso?«, fragte Moira.
    »Ja, bitte.«
    Bourne hielt ihr seine Tasse hin. Als sie sich vorbeugte, guckten im V-Ausschnitt ihres Sweaters ihre festen Brüste hervor. In diesem Augenblick hob sie ihren Blick und sah ihn an. Da war ein schelmisches Funkeln in ihren Augen.
    »Was denkst du gerade?«
    »Wahrscheinlich das Gleiche wie du.« Er stand auf und sah sich nach seiner Jacke um. »Ich glaube, es ist besser, ich gehe jetzt.«
    »Jason …«
    Er hielt inne. Das Lampenlicht verlieh ihrem Gesicht einen goldenen Schimmer. »Nicht«, sagte sie. »Bitte, bleib.«
    Er schüttelte den Kopf. »Du weißt genauso gut wie ich, dass das keine gute Idee ist.«
    »Nur heute Nacht. Ich will nicht allein sein, nicht nach dem, was du entdeckt hast.« Sie zitterte ganz leicht. »Ich habe mich vorhin bemüht, tapfer zu sein, aber ich bin nicht du. Es macht mir Angst, wenn ich daran denke, dass ich verfolgt werde.«
    Sie reichte ihm die volle Tasse. »Wenns dich beruhigt – es wäre mir recht, wenn du hier draußen schläfst. Das Sofa ist ziemlich bequem.«
    Bourne ließ seinen Blick über die warmen kastanienbraunen Wände schweifen, über die dunklen hölzernen Jalousien, die schmückenden Vasen und Blumenarrangements. Eine Achatschatulle auf goldenen Füßen stand auf einem Sideboard. Daneben tickte eine kleine Schiffsuhr aus Messing. Die Fotos von französischen Landschaften im Sommer vermittelten ihm ein Gefühl der Traurigkeit und Wehmut. Warum das so war, hätte er selbst nicht zu sagen vermocht. Da waren keine Erinnerungen, die zu dem Gefühl passten. Seine Vergangenheit war wie ein See unter einer dicken Eisdecke. »Das stimmt«, sagte er schließlich und setzte sich wieder neben sie.
    Sie zog ein Kissen an ihre Brust. »Sollen wir über die Sache sprechen, der wir schon den ganzen Abend ausweichen?«
    »Ich bin nicht so gut im Reden.«
    Ihre Lippen formten sich zu einem Lächeln. »Welcher von euch beiden ist nicht so gut im Reden – David Webb oder Jason Bourne?«
    Bourne lachte und nahm einen Schluck von seinem Espresso. »Was ist, wenn

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