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Das Bourne-Attentat

Das Bourne-Attentat

Titel: Das Bourne-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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ab, so dass er wieder in Moiras Straße war. Jetzt konnte er genau erkennen, wo der Beobachter postiert war; er hockte zwischen zwei geparkten Autos, fast direkt gegenüber Moiras Haus.
    Ein Windstoß bewog den Beobachter, sich tiefer zu ducken und den Kopf einzuziehen wie eine Schildkröte. Bourne nützte die Gelegenheit, um auf die Straßenseite des Mannes zu wechseln. Schnell und lautlos huschte er an den Häusern entlang. Der Beobachter bemerkte ihn viel zu spät. Als er den Kopf drehte, hatte Bourne ihn schon an der Jacke gepackt und warf ihn auf die Motorhaube des geparkten Autos.
    Nun war der Mann ganz im Licht, und Bourne erkannte ihn. Er zog den jungen Mann zu sich hoch und drückte ihn zurück in die Dunkelheit, wo er sicher sein konnte, dass ihn niemand sah.
    »Großer Gott, Tyrone«, sagte er, »was zum Teufel machst du hier?«
    »Kann ich nich’ sagen«, antwortete Tyrone mürrisch, wahrscheinlich weil er entdeckt worden war.
    »Was soll das heißen – du kannst es nicht sagen?«
    »Ich hab ’ne Verpflichtungserklärung unterschrieben – darum.«
    Bourne runzelte argwöhnisch die Stirn. »Deron würde dich nie so etwas unterschreiben lassen.« Deron war der Kunstfälscher, von dem Bourne stets die nötigen Papiere bekam, und manchmal auch neue Technologien oder Waffen, an denen Deron bastelte.
    »Ich arbeit nich’ mehr für Deron.«
    »Wer hat dich das unterschreiben lassen, Tyrone?«, fragte Bourne und packte ihn vorne an der Jacke. »Für wen arbeitest du? Ich habe keine Zeit für solche Spielchen. Antworte gefälligst!«
    »Kann ich nich’.« Tyrone konnte verdammt stur sein, wenn er wollte, eine Eigenschaft, die er sich in seiner Jugend in den Slums im Nordosten von Washington angeeignet hatte. »Aber … okay, ich kann dich hinbringen, dann siehst du’s selber.«
    Er führte Bourne in die Gasse hinter Moiras Haus und blieb bei einem unauffälligen schwarzen Chevy stehen. Ohne Bourne trat er an die Fahrerseite und klopfte mit dem Fingerknöchel ans Fenster. Das Fenster ging herunter. Als er sich hinunterbeugte, um mit dem Fahrer zu sprechen, trat Bourne zu dem jungen Mann und zog ihn zur Seite, um in den Wagen zu blicken. Was er sah, erstaunte sogar ihn. Hinter dem Lenkrad saß niemand anderer als Soraya Moore.

Kapitel fünf
     
    »Wir überwachen sie jetzt knapp zehn Tage«, sagte Soraya.
    »CI?«, fragte Bourne. »Warum?«
    Sie saßen jetzt im Chevy nebeneinander. Soraya hatte den Motor angelassen und die Heizung eingeschaltet. Sie hatte Tyrone heimgeschickt, obwohl er bleiben wollte, um sie zu beschützen. Laut Soraya arbeitete er im Moment ganz inoffiziell für sie – als eine Art persönliche Ein-Mann-Einheit für »schwarze Operationen«.
    »Du weißt genau, dass ich dir das nicht sagen kann.«
    »Nein, Tyrone kann’s mir nicht sagen. Du schon.«
    Bourne hatte mit Soraya zusammengearbeitet, als er versuchte, Martin Lindros, den Gründer und Leiter von Typhon, zu befreien. Sie gehörte zu den wenigen Leuten, die ihn bei einem Einsatz begleitet hatten. In ihrem Fall war es zweimal dazu gekommen, beide Male in Odessa.
    »Vielleicht könnte ich es sogar«, räumte Soraya ein, »aber ich tu’s nicht, weil du offenbar ein Verhältnis mit Moira Trevor hast.«
    Sie starrte durch das Fenster auf die dunkle Straße heraus. Ihre großen tiefblauen Augen und ihre scharf geschnittene Nase waren die herausragenden Merkmale ihres zimtfarbenen arabischen Gesichts.
    Als sie sich ihm zuwandte, sah Bourne, dass sie gar nicht glücklich darüber war, interne Informationen der CI preiszugeben.
    »Wir haben einen neuen Sheriff in der Stadt«, sagte Soraya. »Ihr Name ist Veronica Hart.«
    »Hast du sie vorher gekannt?«
    »Nein, und den anderen geht es genauso«, antwortete sie achselzuckend. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass es genau darum gegangen ist. Sie kommt aus der Privatwirtschaft – Black River. Der Präsident hat sich für einen neuen Besen entschieden, um den Mist wegzukehren, den wir in letzter Zeit gebaut haben. In der Zeit, als der Alte ermordet wurde, haben wir ja alle nicht besonders glücklich agiert.«
    »Wie ist sie so?«
    »Ist noch zu früh, da etwas zu sagen – aber eins steht für mich fest: Sie ist ganz sicher besser als die Alternative.«
    »Und die wäre?«
    »Verteidigungsminister Halliday versucht schon seit Jahren, seinen Zuständigkeitsbereich auszuweiten. Er lässt das Luther LaValle machen, den Geheimdienstzaren des Pentagons. Angeblich hat LaValle schon versucht,

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