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Das Bourne-Attentat

Das Bourne-Attentat

Titel: Das Bourne-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Da saß er dann und ließ das gleiche Ärgernis eine Weile über sich ergehen. Schließlich trottete er wieder zu der Stelle zurück, wo Bourne ihn zuerst gesehen hatte.
    Michail Tarkanian erwartete sie bei den Gorillas. Er sah Specter von oben bis unten an und betrachtete besorgt sein dunkel verfärbtes Auge. Dann nahm er ihn in die Arme und küsste ihn auf beide Wangen. »Allah ist gut. Sie leben und sind wohlauf.«
    »Das ist allein Jasons Verdienst. Er hat mich gerettet. Ich verdanke ihm mein Leben.« Specter machte die beiden Männer miteinander bekannt.
    Tarkanian küsste Bourne auf beide Wangen und dankte ihm überschwänglich.
    Plötzlich kam Bewegung in die Gorillagruppe, da sich die Tiere der gegenseitigen Fellpflege widmeten.
    »Verdammt trauriges Leben«, bemerkte Tarkanian und zeigte mit dem Daumen auf den Silberrücken.
    Bourne registrierte den starken Akzent, mit dem der Mann sprach und der ihn an die Slums im Nordosten von Moskau erinnerte.
    »Seht euch nur den armen Teufel an«, meinte Tarkanian.
    Der Gorilla machte tatsächlich einen niedergeschlagenen, resignierten Eindruck.
    »Jason ist sozusagen auf einer Erkundungsmission«, sagte Specter schließlich.
    »Wirklich?«, erwiderte Tarkanian, ein korpulenter Mann, der mit seinem Stiernacken wie ein ehemaliger Athlet aussah. Die Schultern hatte er bis zu den Ohren hochgezogen, so als wolle er einen erwarteten Angriff abwehren. In dem rauen Moskauer Viertel, aus dem er kam, hatte er wahrscheinlich genug Faustschläge für das ganze Leben hinnehmen müssen.
    »Ich möchte, dass Sie seine Fragen beantworten«, fügte Specter hinzu.
    »Natürlich. Ich tu, was ich kann.«
    »Ich brauche Ihre Hilfe«, sagte Bourne. »Erzählen Sie mir von Pjotr Zilber.«
    Tarkanian wirkte ein wenig vor den Kopf gestoßen und sah Specter an, der einen Schritt zurückgetreten war, damit sein Mann sich voll und ganz auf Bourne konzentrierte. Dann zuckte er mit den Achseln. »Sicher. Was wollen Sie denn wissen?«
    »Wie haben Sie erfahren, dass er getötet wurde?«
    »Auf die übliche Art. Durch einen unserer Kontakte.« Tarkanian schüttelte den Kopf. »Ich war am Boden zerstört. Pjotr war ein ganz wichtiger Mann für uns. Er war außerdem ein Freund.«
    »Was glauben Sie, wie er aufgeflogen ist?«
    Eine Gruppe von Schulmädchen tänzelte vorbei. Als sie außer Hörweite waren, sagte Tarkanian: »Ich wünschte, ich wüsste es. Er war kein Mensch, der andere leicht an sich heranließ, das kann ich Ihnen sagen.«
    »Hatte Pjotr Freunde?«, fragte Bourne beiläufig.
    »Natürlich hatte er Freunde. Aber keiner von ihnen hätte ihn verraten, wenn es das ist, worauf Sie hinauswollen. Andererseits …«, fügte er nachdenklich hinzu.
    Bourne sah ihm fest in die Augen.
    »Pjotr traf sich immer mit dieser Frau. Gala Nematova. Er war richtig in sie verknallt.«
    »Ich nehme an, sie wurde eingehend überprüft«, wandte Bourne ein.
    »Natürlich. Aber, na ja … Pjotr war ein bisschen eigensinnig, wenn’s um Frauen ging.«
    »War das allgemein bekannt?«
    »Das glaube ich nicht«, antwortete Tarkanian.
    Das war ein Fehler, dachte Bourne. Die Gewohnheiten und Vorlieben des Feindes waren etwas, was man immer herausbekam, wenn man schlau und hartnäckig genug war. Tarkanian hätte sagen müssen: Ich weiß es nicht. Möglicherweise. Eine möglichst neutrale Antwort, die näher bei der Wahrheit war.
    »Frauen können eine Schwachstelle sein«, sagte Bourne und dachte an Moira und die Ungewissheit, die sie umgab. Die Vorstellung, dass sie Martin dazu verleitet haben könnte, CI-Geheimnisse preiszugeben, war schwer zu ertragen. Er hoffte, dass er die Sache vergessen konnte, wenn er Gelegenheit hatte, die Kommunikation zwischen ihr und Martin zu überprüfen.
    »Wir sind alle geschockt von Pjotrs Tod«, betonte Tarkanian. Erneut der Blick zu Specter.
    »Kann ich mir vorstellen«, sagte Bourne mit einem vagen Lächeln. »Mord ist eine ernste Sache, vor allem in diesem Fall. Ich spreche einfach mit allen, das ist alles.«
    »Natürlich. Das verstehe ich.«
    »Sie haben mir sehr geholfen.« Bourne lächelte und schüttelte Tarkanian die Hand. Plötzlich sagte er in scharfem Ton: »Übrigens, wie viel haben Ihnen Ikupows Leute eigentlich dafür gezahlt, dass Sie den Professor heute früh an seinem Handy angerufen haben?«
    Statt zu erstarren, schien sich Tarkanian geradezu zu entspannen, als er den Vorwurf hörte. »Was soll denn das jetzt heißen? Ich bin loyal, das war ich immer.«
    Er wollte

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