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Das Bourne-Attentat

Das Bourne-Attentat

Titel: Das Bourne-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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nach gekochtem Kohl und geschmortem Fleisch roch. Der Boden war mit kleinen sechseckigen Fliesen ausgelegt, die genauso abgenutzt waren wie die Stufen der Treppe.
    Bourne fand die Tür ohne Mühe. Er drückte ein Ohr dagegen und lauschte nach eventuellen Geräuschen in der Wohnung. Als er nichts hörte, knackte er das Schloss. Langsam drehte er den Türknopf und drückte die Tür einen Spalt auf. Schwaches Licht fiel zwischen den halb zugezogenen Vorhängen herein. Die Wohnung roch unbenutzt, doch es lag auch ein Hauch von Rasierwasser in der Luft. Tarkanian hatte gesagt, dass er seit Jahren nicht mehr in der Wohnung gewesen sei; es stellte sich also die Frage, wer seine Wohnung benutzte.
    Bourne huschte lautlos durch die einzelnen Zimmer. Er hatte erwartet, dass überall Staub liegen würde, was jedoch nicht der Fall war. Und die Möbel waren auch nicht mit Tüchern abgedeckt. Im Kühlschrank waren Lebensmittel, wenngleich das Brot auf der Arbeitsplatte schimmlig war. Dennoch hatte offensichtlich hier noch vor einigen Tagen jemand gewohnt. An den Wänden hingen Fotos: ansprechende Schwarzweißbilder vom Gorki-Park in verschiedenen Jahreszeiten.
    Tarkanians Bett war ungemacht. Die Bettdecke war zerwühlt, so als wäre jemand aus dem Schlaf gerissen worden und hastig aus dem Bett gestiegen. Auf der anderen Seite des Bettes war die Tür zum Badezimmer halb geschlossen.
    Als Bourne um das Fußende des Bettes herumging, bemerkte er ein Foto von einer blonden jungen Frau mit einer Art von Schönheit, wie sie die Models auf der ganzen Welt zur Schau stellten. Er fragte sich, ob das Gala Nematova war, als er plötzlich aus dem Augenwinkel eine rasche Bewegung wahrnahm.
    Ein Mann, der hinter der Badezimmertür verborgen war, stürmte auf Bourne zu. Er war mit einem Anglermesser bewaffnet, mit dem er energisch zustieß. Bourne rollte sich zur Seite, doch der Mann folgte ihm. Er hatte blaue Augen, war blond und kräftig gebaut. Er hatte Tätowierungen auf beiden Seiten des Halses und auf den Handflächen. Andenken an ein russisches Gefängnis.
    Die beste Taktik gegen einen Messerangriff war, dem Gegner möglichst nahe zu kommen. Als ihn der Mann verfolgte, drehte sich Bourne plötzlich um, packte ihn am Hemd und stieß mit der Stirn wuchtig gegen seine Nase. Blut spritzte hervor, der Mann stöhnte auf und fluchte auf Russisch: »Bljad!«
    Er versetzte Bourne einen Faustschlag in die Seite und versuchte seine Hand mit dem Messer freizubekommen. Bourne antwortete mit einem gezielten Schlag auf seine Hand, um die Nerven der Handmuskeln zu lähmen. Der Russe versetzte ihm daraufhin einen Kopfstoß gegen das Brustbein, so dass Bourne gegen die Badezimmertür geschleudert wurde und sich der Türknopf in seinen Rücken bohrte. Die Tür schwang ganz auf, und er landete auf den kalten Fliesen. Der Russe zog eine Stechkin-APS-9-mm-Pistole hervor. Bourne trat ihn mit voller Wucht gegen das Schienbein, dass sein Gegner auf ein Knie niederging, dann schlug er ihn ins Gesicht, und die Pistole segelte über den Fliesenboden. Der Russe ließ einen Hagel von Fausthieben und Handkantenschlägen los, so dass Bourne erneut gegen die Tür krachte. Bourne griff nach oben und spürte den gläsernen Türknopf in der Hand, während der Russe die Stechkin aufhob und grinsend auf sein Herz zielte. Bourne riss den Türknopf ab und schleuderte ihn seinem Gegner mitten auf die Stirn. Der Russe verdrehte die Augen und ging zu Boden.
    Bourne hob die Pistole auf und nahm sich einige Augenblicke, um wieder zu Atem zu kommen. Dann kroch er zu dem Russen hinüber. Natürlich hatte er keinen Ausweis bei sich, doch es gab andere Wege, wie sich herausfinden ließ, wo er herkam.
    Bourne zog dem Hünen Jacke und Hemd aus und betrachtete die vielen Tätowierungen. Auf der Brust hatte der Mann einen Tiger, das Symbol eines Vollstreckers der Mafia. Auf der linken Schulter war ein Dolch, von dem Blut tropfte, ein Zeichen dafür, dass er ein Killer war. Aber es war das dritte Symbol, das Bourne am meisten interessierte: ein Geist, der aus einer orientalischen Lampe kam. Dieses Zeichen bedeutete, dass der Russe wegen eines Drogenvergehens im Gefängnis war.
    Der Professor hatte Bourne gesagt, dass zwei russische Mafia-Organisationen, die Kazanskaja und die Azeri, um die Kontrolle des Drogenmarktes kämpften. Kommen Sie ihnen nicht in die Quere, hatte Specter gewarnt. Wenn Sie irgendeinen Kontakt mit diesen Leuten haben sollten, versuchen Sie sich bitte zurückzuhalten.

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