Das Bourne Duell
schwarzen BMW ausstieg, über den Bürgersteig schritt und die Stufen heraufkam.
In dem Moment, als er durch die Drehtür hereinkam, traten Jewgeni und seine Männer in Aktion, so wie es geplant war. Die beiden Männer postierten sich links und rechts von der Eingangstür zum Friseursalon. Einen anderen Zu- oder Ausgang gab es nicht.
Jewgeni trat ein und gab den beiden wartenden Männern mit einer kurzen Bewegung seiner Pistole zu verstehen, dass sie schleunigst verschwinden sollten. Dann schwenkte er die Makarow zu den drei Kunden auf den Friseurstühlen, damit sie und ihre Friseure sich nicht bewegten. Er nickte, und Maslow trat ein.
»Karpow, Boris Karpow.« Maslow hatte seine Makarow im Anschlag. »Ich habe gehört, dass du mich suchst.«
Karpow öffnete die Augen. Sein Blick ruhte einen Moment lang auf Maslow.
»Scheiße, das ist peinlich.«
Maslow lächelte grimmig. »Nur für dich.«
Karpow hob eine Hand unter dem Kittel hervor. Der Friseur nahm das Rasiermesser von seiner Wange und wich zurück. Karpow blickte von Maslow zu Jewgeni und den beiden bewaffneten Männern, die nun in der Tür erschienen.
»Es sieht nicht gut für mich aus, aber wenn du mir zuhörst, können wir sicher einen Deal schließen.«
Maslow lachte. »Hört, hört, der unbestechliche Oberst Karpow bettelt um sein Leben.«
»Ich bin nur pragmatisch«, erwiderte Karpow. »Ich werde bald Chef des FSB-2, warum willst du mich also töten? Es wäre ein großer Vorteil, mich zum Freund zu haben, meinst du nicht auch?«
»Der einzige gute Freund«, entgegnete Maslow, »ist ein toter Freund.«
Er zielte auf Karpow, doch bevor er abdrücken konnte, riss ihn eine Explosion von den Beinen. Ein Loch erschien in Karpows Kittel, von der Kugel, die er abgefeuert hatte. Im nächsten Augenblick eröffneten auch die beiden anderen Kunden – beide Geheimagenten des FSB-2 – das Feuer. Jewgenis Männer gingen getroffen zu Boden. Jewgeni erwischte einen von Karpows Leuten, bevor Karpow ihm drei Kugeln in die Brust jagte.
Karpows Gesicht war noch zur Hälfte mit Rasiercreme bedeckt, als er zu Maslow hinüberging, der auf dem schwarz-weißen Fliesenboden lag.
»Was ist das für ein Gefühl?«, fragte er, die Pistole auf Maslows Gesicht gerichtet. »Am Ende einer Ära?«
Ohne auf eine Antwort zu warten, drückte er den Abzug.
Moira öffnete die Augen und hatte das Gefühl, Tage oder Wochen geschlafen zu haben. Das Erste, was sie sah, war Berengária Morenos Gesicht.
Berengária lächelte, wenn auch voller Sorge. »Wie fühlst du dich?«, fragte sie.
»Als hätte mich ein Zug überfahren.« Ihr linkes Bein war vollständig eingegipst und wurde von einer Schlinge hochgehalten.
»Du siehst schön aus«, sagte Berengária und küsste Moira sanft auf den Mund. »Ich habe einen privaten Krankenwagen unten stehen, der uns zurück zur Hazienda bringt. Eine Krankenschwester und eine Physiotherapeutin haben schon ihre Gästezimmer bezogen.«
»Das musst du nicht machen.« Es war eine dumme Bemerkung, aber Berengária war taktvoll genug, es zu ignorieren.
»Du musst dich daran gewöhnen, mich Barbara zu nennen.«
»Ich weiß.«
Dann änderte sich ihr Ton, ihre Stimme wurde sanfter, und sie beugte sich nah zu Moira hinunter. »Ich hab gedacht, ich sehe dich nie wieder.«
»Da sieht man mal wieder, dass nichts im Leben sicher ist.«
Berengária lachte. »Da hast du weiß Gott recht.«
»Barbara …«
»Eins will ich dir sagen: ich wäre dir böse, wenn du von mir denkst, dass ich irgendwas von dir erwarte. Ich würde alles für dich tun und dich auch in Ruhe lassen, wenn du das willst.«
Moira legte ihre Hand an Barbaras Wange. »Jetzt möchte ich mich erst einmal erholen.« Sie seufzte tief. »Barbara, ich will wieder laufen können.«
Barbara legte ihre Hand auf die von Moira. »Ja, das verstehe ich. Und ich helfe dir, wenn du es möchtest. Wenn nicht …« Sie zuckte mit den Schultern.
»Danke.«
»Erhol dich erst mal. So kannst du dich am schönsten bedanken.«
Moiras Gesicht verdüsterte sich. »Weißt du, ich habe
das ernst gemeint, was ich zu Arkadin gesagt habe. Corellos muss weg, je früher, desto besser.«
»Ich weiß«, sagte Barbara im Flüsterton.
»Wir brauchen einen guten Plan, aber so habe ich wenigstens etwas, auf das ich mich konzentrieren kann, außer meinem Bein.«
»Ich würde dir am liebsten sagen, konzentriere dich ganz darauf, gesund zu werden, aber ich weiß, du würdest mich nur auslachen.«
Moiras Gesicht
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