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Das Bourne Duell

Das Bourne Duell

Titel: Das Bourne Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Liss, dass sie ihm folgen sollten. Es war Frühstückszeit. Offenbar war es hier üblich, die Mahlzeiten auf einer geschlossenen Ziegelterrasse einzunehmen, von der man auf einen Innenhof hinausblickte, der teilweise wie ein wohlgeordneter Kräutergarten angelegt war. Zu dieser Jahreszeit war jedoch nicht viel zu sehen außer brachliegendem Boden und einem Muster aus niedrigen gusseisernen Zäunen, vermutlich um Minze und Salbei getrennt zu halten.
    Liss führte sie an einen großen Steinmosaiktisch. Er verströmte einen Duft von Bienenwachs und teurem Rasierwasser. Heute war er in der Art eines Gutsherrn gekleidet, mit Flanellhose, Tweedjacke und einer Krawatte mit aufgedruckten Füchsen.
    Als der frisch gepresste Fruchtsaft und der starke Kaffee
serviert war, kam er gleich zur Sache. »Ich weiß, Sie haben viel um die Ohren, jetzt wo wir unsere neuen Büros beziehen, aber ich möchte, dass Sie den Bürokram vergessen. Ich engagiere einen Office Manager dafür – Sie beide sind mir zu wichtig für diese Sachen«, sagte er mit seiner vollen, wohltönenden Stimme. Er rieb sich die Hände wie ein lieber Onkel, der sich freut, seine Familie bei sich versammelt zu haben. »Ich will, dass Sie sich auf eine einzige Sache konzentrieren. Wie es aussieht, hat Noah Perlis durch sein vorzeitiges Ableben ein paar Dinge hinterlassen, um die wir uns kümmern müssen.«
    Willard war sichtlich vor den Kopf gestoßen. »Sie verlangen doch nicht von uns, dass wir im Giftmüll von Black River wühlen?«
    »Nicht im Geringsten. Ich habe sechs Monate gebraucht, um mich ganz von der Organisation zu lösen, die ich mitbegründet habe, weil ich das Unglück kommen sah. Stellen Sie sich vor, was das für ein Gefühl ist, Gentlemen.« Er hob einen Finger. »Sie können das vielleicht nachempfinden, Frederick.« Er schüttelte den Kopf. »Nein, diese eine Sache hat Noah für mich persönlich durchgeführt; niemand von Black River hat davon gewusst.« Er lehnte sich zurück, als das Frühstück serviert wurde. »Noah hatte einen Ring«, fuhr er fort, während er seine perfekt zubereiteten Eggs Benedict aß. »Er hat den Ring unter großem Aufwand an sich gebracht, und ich fürchte, dass es dabei auch menschliche Tragödien gegeben hat. Es ist, so kann man ruhig sagen, ein einzigartiger Ring. Rein äußerlich sieht er aus wie ein schlichter goldener Ehering, aber er ist in Wahrheit etwas ganz anderes. Hier, sehen Sie sich das an.« Er reichte ihnen mehrere Fotos von dem Ring.
    »Wie Sie sehen, sind da an der Innenseite verschiedene Symbole eingraviert – Grapheme, wenn Sie es wissenschaftlich ausdrücken wollen.«
    »Was ist ein Graphem?«, fragte Marks.
    »Die kleinste Einheit einer geschriebenen Sprache.«
    Willard kniff die Augen zusammen. »Ja, aber was soll das für eine Sprache sein?«
    »Eine ganz eigene, die aus verschiedenen Sprachen zusammengesetzt ist – aus dem Sumerischen, Latein und irgendeiner anderen toten Sprache, von der man wahrscheinlich heute gar nichts mehr weiß.«
    »Sie wollen, dass wir deswegen alles andere stehen und liegen lassen?«, fragte Marks ungläubig. »Was glauben Sie, wer wir sind – Indiana Jones?«
    Liss, der gerade an einem Bissen kaute, sah ihn mit einem süffisanten Grinsen an. »So alt ist der Ring auch wieder nicht, mein neunmalkluger Freund. Ja, es gibt ihn wahrscheinlich erst seit zehn bis zwanzig Jahren.«
    »Ein Ring?« Willard schüttelte den Kopf. »Was wollen Sie damit?«
    »Darüber darf ich leider nicht sprechen«, erwiderte Liss augenzwinkernd. »Jedenfalls hatte Noah den Ring, als er von Jason Bourne getötet wurde. Es ist ganz klar, dass Bourne ihn umgebracht hat, um an den Ring heranzukommen.«
    Marks schüttelte den Kopf. Es war bekannt, dass er im Gegensatz zu vielen anderen in der Stadt nichts gegen Bourne hatte. »Warum sollte er das tun? Er muss einen guten Grund gehabt haben.«
    »Entscheidend ist, dass Bourne wieder einmal jemanden getötet hat, und das nicht aus Notwehr.« Liss sah ihn mit harten Augen an. »Finden Sie Bourne, dann
haben Sie den Ring.« Er zerteilte sorgfältig einen Eidotter und tauchte ein Stück Toast hinein. »Ich habe gehört, dass Bourne am Flughafen Heathrow gesehen wurde, als er ankam. Man kann also davon ausgehen, dass er Noahs Wohnung in Belgravia aufgesucht hat. Fangen Sie dort an. Ich habe Ihnen alles, was Sie wissen müssen, auf Ihre Handys geschickt und einen Nachtflug nach Heathrow für Sie gebucht, also werden Sie frisch und munter morgen

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