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Das Bourne Duell

Das Bourne Duell

Titel: Das Bourne Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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das Verhör mit angesehen, die blutige Folter und Stepans verzweifelte Unschuldsbeteuerungen  – und dann war er an der Reihe. Er hatte erwartet, ebenfalls Arkadins Messer zu spüren zu bekommen, so wie es Stepan ergangen war, doch ein wichtiges Merkmal eines Verhörs war das Überraschungsmoment, der Schrecken des Unerwarteten.
    Arkadin hatte Pawel mit den Füßen an die Winde gebunden und am Heck des Bootes mit dem Kopf voran hinuntergelassen. Er tauchte ihn mit jedem Mal etwas länger ins Wasser, und beim sechsten oder siebten
Mal glaubte Pawel zu ertrinken. Dann fügte ihm Arkadin tiefe Schnitte unter den Augen zu. Als das Blut floss, tauchte er ihn wieder ins Wasser. So ging es ungefähr vierzig Minuten weiter. Dann tauchte der Hai auf. Pawel musste ihn gesehen haben. Als El Heraldo ihn heraufzog, sah er aus, als hätte er Todesängste ausgestanden.
    Arkadin nutzte seine momentane Schwäche aus und schlug dreimal hintereinander so hart er konnte zu. Zwei, drei Rippen brachen, und Pawel atmete schwer und unter sichtlichen Schmerzen. Auf ein Zeichen seines Chefs ließ El Heraldo den Mann erneut ins Wasser. Der Hai wurde neugierig und begann sich zu nähern.
    Pawel begann in seiner Panik wild um sich zu schlagen, was den Hai nur noch stärker anlockte. Haie verlassen sich bei der Jagd nach Beute auf ihren Geruchssinn und nehmen auch weit entfernte Bewegungen im Wasser wahr. Dieser Hai witterte frisches Blut, und die verzweifelten Bewegungen waren für ihn ein Signal, dass seine Beute verletzt war. Er wurde schneller und stieß direkt auf die verletzte Kreatur zu.
    Arkadin sah die plötzliche Beschleunigung der Rückenflosse und hob den Arm – das Signal für El Heraldo, den Mann hochzuziehen. Kurz bevor sein Kopf und seine Schultern aus dem Wasser auftauchten, erschauderte Pawels Körper, als der Hai zuschlug. Als El Heraldo den Mann aus dem Wasser gezogen hatte, stieß er einen erstickten Schrei aus, zog seine Pistole, beugte sich über das Heck und feuerte einen Schuss nach dem anderen auf das massige Tier ab, bis sein Magazin leer war.
    Das Wasser verfärbte sich rot vom Blut des Hais, als
Arkadin zur Winde ging und den schreienden, weinenden Pawel ins Boot herunterließ. Arkadin gönnte El Heraldo seinen Spaß. Seit sein jüngerer Bruder vor drei Jahren durch den Angriff eines Tigerhais ein Bein verloren hatte, bekam El Heraldo jedes Mal ein mörderisches Funkeln in den Augen, wenn er die charakteristische Rückenflosse im Wasser sah. El Heraldo hatte ihm dieses tragische Stück Familiengeschichte anvertraut, als er eines Nachts sehr betrunken und sehr traurig war.
    Arkadin wandte sich wieder Pawel zu. Nachdem der Mann zuvor schon mehrere Male fast ertrunken wäre, hatte ihm der Hai beinahe den Rest gegeben. Er war in einem sehr schlechten Zustand. Der Hai hatte ihm ein Stück der linken Schulter und der Wange herausgebissen. Er blutete stark, aber das war noch sein geringstes Problem. Er stand unter Schock, seine weit aufgerissenen Augen starrten ins Leere, ohne etwas zu sehen. Seine Zähne klapperten, und er stank nach Exkrementen.
    Arkadin ignorierte das alles und hockte sich zu seinem gefolterten Hauptmann. Er legte ihm eine Hand auf den Kopf und sagte: »Pawel Michailowitsch, mein Freund, wir haben ein ernstes Problem zu lösen. Und nur du kannst das tun. Du oder Stepan, einer von euch beiden hat Informationen an jemanden außerhalb unserer Organisation weitergegeben. Stepan schwört, dass er es nicht war, und damit bleibst nur noch du als der Schuldige.«
    Pawel weinte vor sich hin und reagierte nicht auf seine Worte, und Arkadin knallte ihn mit dem Hinterkopf gegen das Bootsdeck.
    »Reiß dich zusammen, Pawel Michailowitsch! Konzentriere
dich! Dein Leben hängt an einem seidenen Faden.« Als Pawel ihn endlich ansah, lächelte Arkadin und strich ihm über die Haare. »Ich weiß, dass du Schmerzen hast, mein Freund, und großer Gott, du blutest wie ein abgestochenes Schwein! Aber das könnte gleich vorbei sein. El Heraldo wird dich schnell zusammenflicken, er ist ein Meister, glaub mir.
    Hör zu, Pawel, ich schlage dir ein Geschäft vor. Du sagst mir, für wen du arbeitest, was du weitergegeben hast, einfach alles, und wir flicken dich zusammen. Du wirst wieder wie neu sein. Und nicht nur das, ich erzähle überall, dass Stepan der Maulwurf war. Dein Chef wird beruhigt sein, du machst weiter wie vorher und gibst Informationen weiter, aber nur noch die Informationen, die du von mir bekommst. Na, wie

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