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Das Bourne Duell

Das Bourne Duell

Titel: Das Bourne Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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seine staubigen Cowboystiefel. »Ich hoffe, Sie finden, was Sie suchen«, sagte er.
    Sie nickte und sah ihm nach, wie er gen Osten in der
Nacht verschwand. Dann drehte sie sich um und ging weiter, bis sie nicht mehr Staub, sondern fest gestampfte Erde unter sich spürte, und wenig später eine Straße und einen Bürgersteig. Sie fand das Hotel Ochoa ohne Probleme. In der Stadt war irgendein Fest im Gange. Der Hauptplatz war hell erleuchtet; an einem Ende spielte eine Mariachi-Kapelle laut und misstönend, am anderen Ende wurden an Ständen frische Tacos und Quesadillas verkauft. Dazwischen tummelte sich die Menge. Hier und da wurde getanzt, Betrunkene wankten dahin. Man hörte Leute streiten oder gar handgreiflich werden. Ein Pferd wieherte und stampfte schnaubend mit den Hufen.
    Die Lobby im Hotel war fast menschenleer. Der Nachtportier, ein kleiner drahtiger Mann mit dem Gesicht eines Präriehundes, sah sich auf einem kleinen tragbaren Fernseher mit schlechtem Empfang eine mexikanische Telenovela an. Er saß in seinem engen Kämmerchen und sah Soraya kaum an, als sie den Preis für eine Nacht bezahlte, der auf einer Tafel stand. Er gab ihr den Zimmerschlüssel, ohne nach einem Pass oder Ausweis zu fragen. Sie hätte eine Massenmörderin sein können, und es hätte ihn wahrscheinlich genauso wenig interessiert.
    Sie stieg die Treppe hinauf und betrat ihr Zimmer – es war ruhig und ging nach hinten, so wie sie es verlangt hatte. Klimaanlage gab es jedoch keine, und so riss sie erst einmal ein Fenster auf und sah hinaus. Unter ihr verlief eine schmutzige Gasse vor einer Ziegelwand, der Rückseite eines Hauses, vielleicht eines Restaurants, nach den vielen Mülleimern zu schließen, die an einer Seite der Fliegengittertür aufgereiht waren. Während
sie hinuntersah, kam ein Mann mit einer fleckigen Schürze heraus und setzte sich auf einen Mülleimer. Er drehte sich einen Joint, steckte ihn in den Mund und zündete ihn an. Als er den ersten Zug nahm, schloss er die Augen. Sie hörte Geräusche von einem Ende der Gasse; zwei junge Leute hatten Sex an der Ziegelmauer. Der Koch beachtete sie nicht – sein Joint ließ ihn für ein paar Minuten in eine Traumwelt entschweben.
    Sie wandte sich vom Fenster ab und blickte sich im Zimmer um. Wie Contreras gesagt hatte, war es sauber, sogar das Badezimmer, Gott sei Dank. Sie zog sich aus, drehte die Dusche auf und wartete, dass das Wasser heiß wurde, dann stieg sie hinein und genoss die Hitze, während der Schmutz und Schweiß weggespült wurde. Langsam wich die Anspannung aus ihren Muskeln, und sie spürte eine tiefe Müdigkeit. Jetzt erst merkte sie, wie erschöpft sie war. Sie trat aus der Dusche und rieb sich mit dem rauen Badetuch ab, bis ihre dunkle Haut gerötet war.
    Das Zimmer war stickig von der Dusche, und sie ging, in das Badetuch gehüllt, zum Fenster hinüber, um ein wenig frische Luft zu genießen. Da sah sie die zwei Männer, an die Wand des Restaurants gelehnt. In dem bläulichen Neonlicht beobachtete sie, wie einer der beiden etwas auf seinem PDA nachsah. Sie duckte sich hinter den ausgeblichenen Vorhang – gerade noch rechtzeitig, bevor der zweite Mann zu ihrem Fenster heraufblickte. Sie konnte sein Gesicht erkennen, dunkel und hart wie eine Faust. Er sagte etwas zu seinem Begleiter, der daraufhin ebenfalls zu ihr heraufsah.
    Hier im Ochoa war sie nicht mehr sicher. Sie trat vom Fenster zurück, zog sich an und ging zur Tür. Als sie
aufmachte, stürmten zwei Männer herein. Der eine hielt ihre Hände hinter dem Rücken fest, der andere drückte ihr ein Tuch gegen Mund und Nase. Sie versuchte den Atem anzuhalten und sich aus dem eisernen Griff zu befreien, doch ihr Kampf kostete sie den letzten Sauerstoff, der noch in ihrer Lunge war. Dann machte ihr Körper gegen ihren Willen einen Atemzug, und noch einen. Ein widerlicher Geruch strömte auf sie ein, und sie versuchte zu schreien. Tränen traten ihr in die Augen und liefen ihr über die Wangen. Sie versuchte etwas frische Luft einzuatmen, dann wurde es schwarz um sie herum, und sie sank in die Arme der Eindringlinge.
     
    Arkadin sah die Rückenflosse durch das Wasser schneiden. Es musste ein großer Hai sein, bestimmt über drei Meter lang. Er kam direkt auf das Heck des Bootes zu. Wenig überraschend, wenn man bedachte, wie viel Blut im Wasser war.
    Arkadin hatte Stepan drei Stunden lang bearbeitet, und der Mann lag halb tot wie ein Fötus zusammengerollt da, aus tausend Wunden blutend.
    Pawel hatte

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