Das Bourne Duell
klingt das? Abgemacht?«
Pawel stöhnte und nickte, immer noch unfähig, zu sprechen.
»Gut.« Arkadin blickte zu El Heraldo auf. »Hast du deinen Spaß gehabt?«
»Der Mistkerl ist tot.« El Heraldo spuckte voller Genugtuung ins Wasser. »Und jetzt kommen seine Freunde und holen ihn sich.«
Arkadin sah auf Pawel hinunter und dachte: Und diesen Mistkerl da werden sie sich auch holen .
Der Mann mit den durchdringenden blauen Augen zeigte auf einen der Stühle. »Bitte, setzen Sie sich, Mr. Willard. Möchten Sie etwas trinken?«
»Ein Whisky wäre fein«, antwortete Willard.
Der junge Mann, der ihn hergeführt hatte, verschwand und kam wenige Augenblicke später mit einem Tablett
zurück, auf dem ein altmodisches Whiskyglas stand, außerdem ein Glas Wasser und eines mit Eis.
Willard fühlte sich, als würde ein anderer auf seinen Beinen stehen, einen Stuhl herausziehen und sich an den Tisch setzen. Der junge Mann stellte die drei Gläser vor Willard hin, dann ging er hinaus und schloss die Tür leise hinter sich.
»Ich verstehe nicht, wie Sie mich erwarten konnten«, sagte Willard. Dann erinnerte er sich an die acht Stunden, die er im Internet nach Informationen über den Monition-Klub gesucht hatte. »Die IP-Adresse meines Computers ist geschützt.«
»Nichts ist geschützt.« Der Mann nahm das Buch zur Hand, drehte es um und schob es Willard hinüber. »Sagen Sie mir, was halten Sie davon?«
Willard blickte auf eine Buchillustration hinunter, die aus mehreren Buchstaben und Symbolen bestand. Er erkannte die lateinischen Buchstaben, doch die anderen Zeichen waren ihm unbekannt. Er spürte, wie ihm ein leichter Schauer über den Rücken lief. Wenn er sich nicht irrte, waren das dieselben Zeichen, die Oliver Liss ihm auf dem Foto gezeigt hatte, die Inschrift in dem Ring.
Er blickte zu diesen stechend blauen Augen auf. »Ich weiß nicht, was ich davon halten soll.«
»Sagen Sie, Mr. Willard, beschäftigen Sie sich eigentlich mit Geschichte?«
»Das würde ich schon sagen, ja.«
»Dann wissen Sie auch einiges über König Salomo.«
Willard zuckte mit den Achseln. »Mehr als die meisten wahrscheinlich.«
Der Mann ihm gegenüber lehnte sich zurück und
verschränkte die Finger über seinem flachen Bauch. »Um Salomos Leben gibt es jede Menge Mythen und Legenden. So wie in der Bibel ist es oft schwer, wenn nicht unmöglich, Wahrheit von Legende zu trennen. Warum? Weil seine Nachfahren ein Interesse daran hatten, die Wahrheit zu verschleiern. Besonders haarsträubende Geschichten erzählte man sich über Salomos Schatz. Es soll sich um Berge von Gold gehandelt haben, die unser Vorstellungsvermögen übersteigen. Historiker und Archäologen tun diese Geschichten generell als erfunden oder stark übertrieben ab. Denn man müsste sich ja fragen, woher das ganze Gold gekommen sein soll. Aus Salomos legendären Goldminen? Aber nicht einmal durch die Arbeit von zehntausend Sklaven hätte er in seiner kurzen Lebenszeit einen so unermesslichen Schatz anhäufen können. Und deshalb gilt es heute als Faktum, dass König Salomos Gold nie existiert hat.«
Er beugte sich vor und tippte mit dem gekrümmten Zeigefinger auf die Buchillustration. »Diese Buchstaben und Symbole erzählen eine andere Geschichte. Es ist ein Hinweis – nein, viel mehr als nur ein Hinweis. Es ist ein Schlüssel, der jedem, der es hören will, sagt, dass König Salomos Gold tatsächlich existiert.«
Willard lachte unwillkürlich.
»Finden Sie das lustig?«
»Verzeihen Sie, aber es fällt mir schwer, diesen melodramatischen Quatsch ernst zu nehmen.«
»Nun, Sie können jederzeit gehen. Sofort, wenn Sie möchten.«
Als der Mann das aufgeschlagene Buch wieder zu sich ziehen wollte, legte ihm Willard die Hand auf den Arm.
»Nein, ich möchte wirklich hören, was Sie mir zu sagen
haben«, beteuerte er und räusperte sich. »Sie haben von Wahrheit und Legende gesprochen.« Er zögerte einen Moment, ehe er hinzufügte: »Vielleicht wäre es hilfreich, wenn Sie mir Ihren Namen sagen würden.«
»Benjamin El-Arian. Ich bin einer der Gelehrten, die sich im Auftrag des Monition-Klubs mit der Geschichte des Altertums beschäftigen und mit der Frage, inwieweit sie auch in unserer Zeit noch wirksam ist.«
»Also, verzeihen Sie, aber ich kann nicht glauben, dass man mich zu einem Gespräch mit einem einfachen Gelehrten hereingebeten hat, nachdem ich acht Stunden im Internet nach Informationen über den Monition-Klub gesucht habe. Nein, Mr.
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