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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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anstatt eines Werks bloß zwei Gummibänder hat.« Der Blick der Sekretärin fiel auf die Gucci-Handtasche mit den zwei auf dem Kopf stehenden Gs. »Ts, ts«, machte sie leise.
    »Wie bitte?«
    »Nichts. Viel Glück mit Ihrem Telefonat.«
    Marie wartete eine Weile in der Halle des Asian House, ging dann hinaus und schlenderte fast eine Stunde lang auf der überfüllten Straße vor dem Eingang auf und ab. Es war kurz nach Mittag, und sie überlegte, ob Catherine sich wohl überhaupt die Mühe machte, zu Mittag zu essen – ein gemeinsames Mittagessen wäre ganz bestimmt eine gute Idee. Außerdem gab es noch eine weitere Möglichkeit, vielleicht auch eine Unmöglichkeit, aber immerhin eine, um die sie beten konnte, falls sie noch wusste, wie das ging. David könnte auftauchen, aber dann nicht als David, sondern als Jason Bourne, und das könnte jeder sein. Ihr Mann in der Maske Bournes würde viel geschickter sein; sie hatte in Paris eine Probe seines Geschicks erlebt, und da war er wie ein Wesen aus einer anderen Welt gewesen, einer tödlichen Welt, wo ein einziger Fehltritt einem Menschen das Leben kosten konnte. Jeder Schritt wurde in drei oder vier Dimensionen geplant. Was, wenn ich …? Was, wenn er …? In dieser Welt der Gewalt spielte der Intellekt eine viel bedeutendere Rolle, als die nicht gewalttätigen Intellektuellen je zugegeben hätten – in dieser Welt, die sie als barbarisch verabscheuten, wären sie einfach umgekommen, weil sie nicht schnell und nicht gründlich genug zu denken vermochten. Cogito ergo  – nichts. Warum dachte sie so etwas? Sie gehörte in die normale Welt, und ebenso auch David!
Und dann war ihr die Antwort plötzlich sonnenklar. Man hatte sie zurückgeschleudert in jene andere Welt; sie mussten überleben und einander finden.
    Da war sie! Catherine Staples kam aus dem Asian House und bog nach rechts. Sie war vielleicht zwölf Meter von ihr entfernt; Marie fing zu laufen an, bahnte sich einen Weg durch die Passanten und versuchte, sie einzuholen. Versuche nie zu laufen, das macht dich auffällig. Das ist mir egal! Ich muss mit ihr reden!
    Catherine Staples strebte plötzlich quer über den Bürgersteig auf die Straße zu. Ein Wagen des Konsulats wartete am Randstein auf sie; das war an dem Ahornblatt zu erkennen, das auf die Türe aufgemalt war. Sie wollte einsteigen.
    »Nein! Warten Sie! «, rief Marie, stürzte sich durch die Menge auf die Tür zu und packte den Griff, als Catherine gerade dabei war, die Tür zuzumachen.
    »Wie bitte?«, rief Catherine Staples, und der Fahrer fuhr auf dem Sitz herum und hatte plötzlich eine Pistole in der Hand.
    »Bitte! Ich bin das! Ottawa. Die Kurse.«
    »Marie? Das bist du? «
    »Ja. Ich stecke in der Klemme und brauche deine Hilfe.«
    »Steig ein«, sagte Catherine Staples und rutschte zur Seite. »Stecken Sie das alberne Ding weg«, befahl sie dem Fahrer. »Das ist eine Freundin von mir.«
     
    Unter dem Vorwand, die britische Delegation habe sie kurzfristig zu einem Gespräch eingeladen – was während der Konferenzen über die 1997er Verträge häufig geschehen war –, wies Catherine Staples den Fahrer an, sie am Anfang der Food Street in der Causeway Bay abzusetzen. Food Street war ein faszinierendes Schauspiel von rund dreißig Restaurants im Bereich von nur zwei Häuserblocks. Jeglicher Fahrzeugverkehr war auf der Straße verboten, was freilich völlig unnötig war, da es auch ohne ein solches Verbot keine Möglichkeit gegeben hätte, dass irgendein Fahrzeug sich seinen Weg durch die Menschenmassen hätte bahnen können, die dort auf der Suche nach
einem von etwa viertausend Tischen waren. Catherine führte Marie zum Hintereingang des Restaurants. Sie klingelte, und die Tür öffnete sich fünfzehn Sekunden später, und die Gerüche hundert asiatischer Speisen schlugen ihnen entgegen.
    »Miss Staples, was für ein Vergnügen, Sie zu sehen«, sagte der Chinese in der weißen Schürze des Küchenchefs. »Bitte, bitte. Für Sie haben wir immer einen Tisch.«
    Während sie durch das Chaos der riesigen Küche gingen, wandte sich Catherine Marie zu. »Gott sei Dank gibt es in diesem jämmerlich unterbezahlten Beruf wenigstens einige Privilegien. Der Besitzer hat Verwandte in Quebec – ein verdammt gutes Restaurant an der St. John Street – und ich sorge dafür, dass sein Visum, wie man hier sagt, ›schnell, schnell‹ bearbeitet wird.«
    Catherine deutete mit einer Kopfbewegung auf einen der wenigen freien Tische im hinteren

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