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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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und sie zurückhalten  – das meine ich wörtlich, Marie –, bis wir irgendwo sind, wo es ruhiger ist?«
    »Ich habe Geduld von einem Mann gelernt, dessen Leben
drei Jahre lang vierundzwanzig Stunden am Tag davon abhing.«
    »Du lieber Gott. Hast du Hunger?«
    »Ich bin am Verhungern. Auch das gehört zu der Geschichte. Könnten wir bestellen?«
    »Das dim sum würde ich nicht nehmen, das ist zu stark gebraten. Aber die Ente, die es hier gibt, ist die beste von ganz Hongkong … Kannst du wirklich warten, Marie? Würdest du lieber gehen?«
    »Ich kann warten. Mein ganzes Leben ist sozusagen in der Schwebe. Auf eine halbe Stunde kommt es da nicht an. Und wenn ich nichts esse, kann ich sowieso nicht richtig erzählen.«
    »Ich weiß. Das gehört auch mit zu der Geschichte.«
     
    Sie saßen einander in Catherines Büro gegenüber, zwischen sich ein Beistelltischchen, und tranken Tee.
    »Ich glaube«, sagte Catherine, »ich habe gerade etwas gehört, was auf den eklatantesten Amtsmissbrauch in dreißig Jahren Auswärtigen Dienstes hinausläuft – auf unserer Seite natürlich. Sofern ich nicht etwas gründlich missverstehe.«
    »Das soll heißen, dass du mir nicht glaubst.«
    »Ganz im Gegenteil, meine Liebe, das alles kannst du gar nicht erfunden haben. Du hast völlig Recht. Die ganze verdammte Geschichte ist voll von unlogischer Logik.«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Das war auch nicht nötig. Es liegt auf der Hand. Dein Mann wird scharf gemacht, und dann schießt man ihn ab wie eine Nuklearrakete. Warum? «
    »Das habe ich dir doch gesagt. Es gibt einen Mann, der Menschen tötet und behauptet, er sei Jason Bourne. Die Rolle, die David drei Jahre lang gespielt hat.«
    »Ein Killer ist ein Killer, ganz gleich, welchen Namen er annimmt, ob es nun Dschingis-Khan oder Jack the Ripper oder meinetwegen Carlos der Schakal ist. Selbst der Meuchelmörder Jason Bourne. Man stellt die Fallen für solche Männer mit Zustimmung der Fallensteller auf.«

    »Ich verstehe dich nicht, Catherine.«
    »Dann hör mir zu. Hier spricht jemand aus der guten alten Zeit. Weißt du noch, wie ich mich von dir über den Gemeinsamen Markt unter besonderer Betonung der Ostgeschäfte informieren ließ?«
    »Ja, wir haben uns gegenseitig bekocht. Dein Essen war besser.«
    »Ja, das war es. Aber in Wirklichkeit bin ich zu dir gekommen, um zu lernen, wie ich meine Kontaktleute im Ostblock davon überzeugen konnte, dass ich imstande war, die schwankenden Wechselkurse so einzusetzen, dass bei uns getätigte Käufe für sie unendlich lukrativer waren. Und das habe ich getan. Moskau war wütend.«
    »Catherine, was, zum Teufel, hat das mit mir zu tun?«
    Catherine Staples sah Marie an. Hinter ihrer Freundlichkeit verbarg sich unbeugsame Härte. »Ich will es dir deutlicher erklären. Wenn du überhaupt darüber nachgedacht hast, dann hast du bestimmt angenommen, ich sei nach Ottawa gekommen, um die europäische Wirtschaft besser zu verstehen und damit meine Arbeit besser tun zu können. In gewisser Hinsicht stimmte das auch, aber das war nicht der wirkliche Grund. Tatsächlich war ich bei dir, um zu lernen, wie man die schwankenden Wechselkurse der verschiedenen Währungen nutzen und unseren potenziellen Kunden besonders vorteilhafte Abschlüsse anbieten konnte. Wenn die Deutsche Mark stieg, verkauften wir gegen Francs oder Gulden oder was auch immer. Das war ein Bestandteil des Vertrages.«
    »Aber das brachte uns doch nichts ein.«
    »Wir waren auch nicht auf Profite aus, wir wollten uns neue Märkte erschließen. Die Profite würden später kommen. Du hast dich klar und deutlich über Wechselkursspekulationen geäußert. Du hast die Nachteile dieser Spekulationen angeprangert, und ich musste lernen, mit üblen Methoden zu arbeiten – natürlich im Dienst einer guten Sache.«
    »Also gut, du hast mein Fachwissen angezapft, ohne dass ich wusste, wozu …«

    »Das Ganze musste natürlich völlig geheim bleiben.«
    »Ja, ich verstehe. Aber was hat das mit dem zu tun, was ich dir jetzt erzählt habe?«
    »Ich wittere Unrat, und ich kann mich auf meine Nase verlassen. Ebenso wie ich meine Gründe hatte, mich in Ottawa an dich zu wenden – Gründe, von denen ich dir nichts gesagt habe –, haben die Leute, die euch das antun, weitreichendere Gründe als nur die, den Mann zu fangen, der die Rolle deines Mannes spielt.«
    »Warum sagst du das?«
    »Dein Mann hat es vor mir gesagt. Hier handelt es sich in erster Linie und völlig korrekt um

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