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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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eine Polizeiangelegenheit, ja sogar eine internationale Polizeiangelegenheit, um die Interpol sich kümmern müsste. Die sind für so etwas viel besser qualifiziert als Ministerien, als die CIA oder der MI-6. Der Geheimdienst befasst sich normalerweise nicht mit nichtpolitischen Kriminellen – alltäglichen Mördern –, das können sie sich gar nicht leisten. Mein Gott, wenn diese Esel sich in die Arbeit der Polizei einmischten, würden sie ja doch bloß ihre Tarnung in Gefahr bringen.«
    »McAllister war da anderer Ansicht. Er hat behauptet, die besten Leute im Geheimdienst der USA und Großbritanniens seien damit beschäftigt. Er sagte, wenn dieser Killer, der sich als mein Mann ausgibt – als das, was mein Mann in den Augen vieler war –, wenn dieser Killer einen Spitzenpolitiker ermordete oder einen Bandenkrieg anzettelte, geriete Hongkongs Status sofort in Gefahr. Peking würde schnell handeln und die Macht übernehmen, unter dem Vorwand des Siebenundneunziger-Vertrages. ›Asiaten dulden keine ungehorsamen Kinder.‹ Das hat er wörtlich gesagt.«
    »Das kann ich weder akzeptieren noch glauben!«, erwiderte Catherine Staples. »Der Staatssekretär ist entweder ein Lügner oder nicht ganz bei Trost! Er hat dir jeden Grund genannt, der unsere Geheimdienste veranlassen sollte, sich aus der Sache heraus zuhalten, die Finger davon zu lassen! Schon der bloße Verdacht auf eine Geheimoperation wäre katastrophal. Das könnte die Falken im Zentralkomitee auf
den Plan rufen. Doch wie dem auch sei, ich glaube von dem, was er gesagt hat, kein Wort. London würde das nie zulassen, würde nicht einmal erlauben, dass der MI-6 auch nur erwähnt wird.«
    »Catherine, du irrst dich. Du hast mir nicht richtig zugehört. Der Mann, der nach Washington flog, um die Treadstone-Akte zu holen, war Brite und war vom MI-6. Du lieber Gott, er ist um dieser Akte willen ermordet worden.«
    »Das habe ich schon gehört, ich glaube es nur einfach nicht. Das Auswärtige Amt würde unter allen Umständen darauf bestehen, dass die Polizei, und nur die Polizei sich um diesen Schlamassel kümmert. Die würden nicht einmal zulassen, dass MI-6 im selben Restaurant mit einem Kriminalbeamten isst, nicht einmal am selben Imbissstand. Glaube mir, meine Liebe, ich weiß, wovon ich rede. Wir leben in sehr schwierigen Zeiten, und für solche Spielchen ist keine Zeit, schon gar nicht für Geheimdienstoperationen, wegen eines Meuchelmörders. Nein, man hat dich aus einem ganz anderen Grund hierhergeholt und deinen Mann gezwungen, dir zu folgen.«
    »Um Himmels willen, was ist das für ein Grund?«, rief Marie und beugte sich in ihrem Stuhl vor.
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht weiß es jemand anders.«
    »Wer?«
    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung.«
    Schweigen. Zwei hoch intelligente Frauen überlegten jedes Wort, das gesprochen worden war.
    »Catherine«, sagte Marie schließlich. »Ich akzeptiere ja, dass alles, was du sagst, logisch ist, aber du hast auch gesagt, dass hinter dem Ganzen unlogische Logik steckt. Nehmen wir einmal an, ich hätte Recht, und die Männer, die mich gefangen gehalten haben, waren keine Killer und keine Kriminellen, sondern Bürokraten, die lediglich Anweisungen befolgten, die sie gar nicht begriffen, und gehen wir auch davon aus, dass sie nach Regierung aussahen. Das stand ihnen im Gesicht geschrieben, das habe ich an ihren Ausreden gemerkt und an ihrer Sorge um mein Wohlbefinden. Ich weiß, du glaubst, dass der McAllister, von dem ich
dir erzählt habe, ein Lügner oder ein Vollidiot ist, aber angenommen, er ist nur ein Lügner und keineswegs ein Vollidiot? Wenn wir davon ausgehen – und ich bin davon überzeugt  –, dann sprechen wir von zwei Regierungen, die in diesen so schwierigen Zeiten gemeinsame Sache machen. Was dann?«
    »Dann braut sich eine Katastrophe zusammen«, sagte Catherine Staples leise.
    »Diese Katastrophe dreht sich um meinen Mann?«
    »Falls du Recht hast, ja.«
    »Und möglich ist es, nicht wahr?«
    »Ich mag nicht einmal daran denken.«

15.
    Vierzig Meilen südwestlich von Hongkong, jenseits der Inseln im Südchinesischen Meer, liegt die Halbinsel Macao, eine portugiesische Kolonie, wenn auch nur dem Namen nach. Ihre historischen Ursprünge liegen in Portugal, aber der Reiz, der für den internationalen Jet-set von ihr ausgeht, der jährlich veranstaltete Grand Prix, die Spielhöllen, die Jachten, beruht auf dem Luxus und einem Lebensstil, wie die Reichen Europas ihn fordern. Doch der

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