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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Jim. Nehmen Sie sie. Sie haben sie verdient!«

    Das Boot legte an. Bourne stieg aus und ging mit den Jungs von Honeywell-Porter durch die Passkontrolle, als gehörte er zu ihnen. Als sie die steilen Betonstufen in die Ankunftshalle hinuntergingen, deren Wände mit Plakaten bedeckt waren, Jason mit tief in die Stirn gezogener Red-Sox-Mütze und etwas unsicher auf den Beinen, entdeckte er an der linken Wand einen Mann, der die Neuankömmlinge studierte. Der Mann hielt eine Fotografie in der Hand, und Bourne wusste, dass das Gesicht auf der Fotografie das seine war. Er lachte über eine von Ted Mathers Bemerkungen und hielt sich dabei am Arm von Beantown Bernie fest.
    Gelegenheiten werden sich bieten. Du musst sie erkennen und nutzen.
     
    Die Straßen von Macao sind fast so grell beleuchtet wie die Hongkongs; nur fehlt hier der Eindruck, dass zu viele Menschen auf zu engem Raum zusammenleben. Und noch etwas ist anders – anders und ein Stilbruch: die vielen Gebäude mit ihren flimmernden, modernen Neonreklamen und den pulsierenden chinesischen Schriftzeichen. Diese Gebäude sind im altspanischen Stil gehalten – portugiesisch, genau genommen –, aber so, wie man sich spanische Architektur im Bilderbuch vorstellt, von mediterranem Charakter. Es ist, als hätte eine alte Kultur sich der Invasion einer neuen gebeugt, sich ihr aber widersetzt und mit der Kraft ihrer steinernen Bauten über die grelle Kurzlebigkeit bunter Glasröhren triumphiert. Die Geschichte wird bewusst verleugnet; die leeren Kirchen und die Ruinen der ausgebrannten Kathedrale existieren in einer seltsamen Harmonie mit den überfüllten Casinos, wo die Croupiers und die Spieler kantonesisch sprechen, und die Nachkommen der Eroberer sich selten sehen lassen. Das alles ist faszinierend, ist Macao.
    Jason stahl sich weg von der Honeywell-Porter-Gruppe und fand ein Taxi, dessen Chauffeur das Autofahren offenbar dadurch gelernt hatte, dass er beim Grand Prix von Macao zuschaute. Er fuhr ihn – unter Protest – zum Kam-Pek-Casino.

    »Das Lisboa ist für Sie richtig, nicht Kam Pek! Kam Pek für Chinesen! Dai Sui! Fan Tan! «
    »Kam Pek, Cheng nei «, sagte Bourne – bitte auf kantonesisch. Sonst sagte er nichts.
    Im Casino war es dunkel. Die Luft war feucht und stickig, und der Rauch, der sich über den Tischen und den Lampen emporkringelte, süß und voll und würzig. Etwas abseits von den Spieltischen gab es eine Bar; dort setzte er sich auf einen Hocker, vornübergebeugt, um nicht so groß zu wirken. Er sprach chinesisch, die Baseballmütze warf einen Schatten über sein Gesicht, was vermutlich unnötig war, da er kaum die Etiketten der Flaschen hinter der Theke lesen konnte. Er bestellte sich einen Drink und gab dem Barkeeper, als der ihm sein Glas hinstellte, ein reichliches Trinkgeld in Hongkong-Dollars.
    »Mgoi«, sagte der Mann in der Schürze und dankte ihm.
    »Hou«, sagte Jason mit großzügiger Geste.
    Sorge für freundliche Kontakte, sobald das möglich ist. Besonders an einem fremden Ort, wo es Feindseligkeit geben könnte. Solche Kontakte können dir zu der Chance oder der Zeit, die du brauchst, verhelfen. War das Medusa oder war es Treadstone? Es tat nichts zur Sache, dass er sich daran nicht erinnern konnte.
    Er drehte sich langsam auf dem Hocker herum und blickte zu den Spieltischen hinüber; jetzt entdeckte er die von der Decke hängende Tafel mit dem chinesischen Schriftzeichen, das ›fünf‹ bedeutete. Er drehte sich wieder zur Bar herum und holte sein Notizbuch und einen Kugelschreiber heraus. Dann riss er ein Blatt heraus und schrieb die Telefonnummer eines Hotels in Macao darauf, die er sich aus dem Voyager- Magazin gemerkt hatte, das man an die Passagiere auf dem Tragflügelboot verteilt hatte. Er setzte in Druckschrift einen Namen dahinter, an den er sich nur wenn unbedingt nötig erinnern würde, und fügte hinzu: Kein Freund von Carlos.
    Er hielt das Glas unter die Bartheke, vergoss den Drink und hob die Hand, um sich einen neuen zu bestellen. Als er gebracht wurde, fiel das Trinkgeld noch reichlicher aus.

    »Mgoi saai«, sagte der Barkeeper und verbeugte sich.
    »Msa«, sagte Bourne wieder mit einer großzügigen Geste, winkte dann aber dem Barkeeper, er solle da bleiben. »Würden Sie mir einen kleinen Gefallen tun?«, fuhr er in der Sprache des Mannes fort. »Es kostet Sie höchstens zehn Sekunden.«
    »Was soll ich tun, Sir?«
    »Geben Sie dem Bankhalter an Tisch fünf diesen Zettel. Er ist ein alter Freund von

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