Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
pfeifendes Geräusch ertönte, verstummte aber ebenso schnell, wie es gekommen war. »Lassen Sie den Thai«, fuhr der Funker fort. »Sie sind am nächsten. Fahren Sie zur Arbuthnot Road hinüber, am schnellsten geht es über den Botanischen Garten.« Er gab die Adresse von Catherine Staples Wohnung durch und setzte dann noch einen Befehl hinzu: »Die Kanadierin. Halten Sie nach ihr Ausschau. Nehmen Sie sie fest.«
    »Aiya«, flüsterte der atemlose Agent von MI-6.

     
    Marie versuchte, nicht in Panik zu geraten und zwang sich zu einer Selbstbeherrschung, nach der ihr nicht zumute war. Die Situation war lächerlich. Und todernst. Sie trug Catherines Morgenrock, der ihr nicht recht passte, und hatte gerade ein langes, heißes Bad genommen, und was noch schlimmer war, sie hatte ihre Kleider in Catherines Spülbecken ausgewaschen. Jetzt hingen sie über den Plastikstühlen auf Catherines kleinem Balkon und waren noch nass. Es war ihr so natürlich, so logisch erschienen, die Hitze und den Schmutz von Hongkong von sich und den Kleidern abzuwaschen. Und die billigen Sandalen hatten ihr Blasen an den Fußsohlen eingetragen; eine davon hatte sie mit einer Nadel angestochen, und das Gehen bereitete ihr Schwierigkeiten. Aber sie wagte es nicht zu gehen, nein, sie musste rennen!
    Was war geschehen? Catherine war nicht der Mensch, der unsinnige Befehle erteilte. Ebenso wenig wie sie das war, ganz besonders bei David. Leute wie Catherine vermieden es, Befehle zu erteilen, weil damit das Denken des Opfers nur durcheinander gebracht wurde. Und ihre Freundin Marie St. Jacques war jetzt ein Opfer, nicht in dem Maße wie der arme David, aber nichtsdestoweniger ein Opfer. Lauf! Wie oft hatte Jason das in Zürich und Paris gesagt? So häufig, dass sie immer noch zusammenzuckte, wenn sie das Wort hörte.
    Sie zog sich an, und die nassen Kleider klebten ihr am Körper, wühlte in Catherines Schrank herum, um ein Paar Slipper zu finden. Die waren unbequem, aber immerhin weicher als die Sandalen. Jetzt konnte sie rennen, sie musste rennen.
    Ihr Haar! Herrgott, das Haar! Sie rannte ins Badezimmer, wo Catherine Haarnadeln und Klammern in einer Porzellanschale aufbewahrte. Sie brauchte nur wenige Sekunden, um sich das Haar auf dem Kopf festzustecken, ging schnell wieder in das winzige Wohnzimmer zurück, fand ihren albernen Hut und stülpte ihn sich darüber.
    Das Warten auf den Aufzug dauerte endlos! Nach den beleuchteten Zahlen über den Lifttüren hüpften die beiden
Aufzüge zwischen den Stockwerken eins, drei und sieben hin und her, aber keiner machte sich die Mühe, über den achten Stock aufzusteigen.
    Vermeide Aufzüge, wann immer du kannst. Sie sind Fallen. Jason Bourne. Zürich.
    Marie blickte den Korridor hinauf und hinunter. Sie sah den Ausgang zur Feuertreppe und lief darauf zu.
    Außer Atem erreichte sie die kurze Eingangshalle und nahm, so gut sie konnte, Haltung an, um die Blicke abzuwehren, die ihr von mehreren Mietern zugeworfen wurden, von denen einige kamen, andere gingen. Sie zählte nicht; sie konnte kaum sehen; sie musste hinaus!
    Mein Wagen steht in einer Garage, eine Straße rechts von dir, wenn du aus dem Haus kommst. Sie heißt Ming’s. War es rechts? Oder war es links ? Auf der Straße angekommen, zögerte sie. Rechts oder links ? Sie versuchte zu denken. Was hatte Catherine gesagt ? Rechts! Sie musste nach rechts gehen; das war das Erste, was ihr in den Sinn gekommen war. Darauf musste sie sich verlassen.
    Deine ersten Gedanken sind die besten, die genauesten, weil die Eindrücke in deinem Kopf gespeichert sind, so wie Informationen in einer Datenbank. Und dein Kopf ist nichts anderes. Jason Bourne. Paris.
    Sie fing zu rennen an. Der linke Schuh fiel ihr vom Fuß; sie blieb stehen, bückte sich, um ihn aufzuheben. Plötzlich kam ein Wagen um das Tor des Botanischen Gartens auf der anderen Straßenseite geschossen. Der Wagen bog im Halbkreis ab, und die Reifen quietschten auf dem Asphalt. Ein Mann sprang heraus und rannte auf sie zu.

18.
    Sie hatte keine andere Wahl. Sie war in die Enge getrieben, saß in der Falle. Marie schrie, und dann schrie sie wieder und wieder, und der chinesische Agent kam immer näher, und ihre hysterische Angst wuchs, als der Mann sie höflich, aber energisch am Arm packte. Sie erkannte ihn – er war einer von ihnen, einer von den Bürokraten! Ihre Schreie schwollen immer lauter an. Leute blieben auf der Straße stehen und drehten sich um. Ein paar Frauen stöhnten erschrocken auf und

Weitere Kostenlose Bücher