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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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duckte sich, bahnte sich ihren Weg durch die immer noch bewegte Menge auf den Randstein zu, blieb so geduckt wie möglich und rannte zu der Stelle zurück, wo man sie fast wieder eingefangen hätte. Dabei sah sie sich die ganze Zeit nach links um – beobachtete, hoffte. Und dann sah sie ihn. Inmitten der Laufenden! Der hünenhafte Major rannte vorbei, rannte in die entgegengesetzte Richtung; und bei ihm war ein zweiter Mann, ein zweiter gut gekleideter Mann, noch ein Bürokrat.
    Die Menge war vorsichtig, so wie Menschenmassen das immer sind, schob sich nach vorne, aber nicht weit genug, um sich einmischen zu müssen. Was sie sahen, war für die chinesischen Zuschauer und für die Bewunderer der Kampfkünste Asiens alles andere als schmeichelhaft. Der breitschultrige, mutige Australier wehrte sich gleichzeitig
gegen drei Angreifer. Die Flüche, die er dabei ausstieß, waren in ihrer Obszönität schon beinahe Kunstwerke. Plötzlich packte sich der Australier zum Erstaunen aller einen seiner Widersacher und stieß einen Schrei aus, dessen Stimmgewalt der des chinesischen Majors in nichts nachstand.
    »Herrgott! Wollt ihr jetzt aufhören, ihr Spinner? Ihr seid keine Diebe, so viel versteh sogar ich! Die hat uns beide reingelegt!«
    Marie rannte quer über die breite Straße zum Eingang des Botanischen Gartens. Unter einem Baum am Tor blieb sie stehen. Von hier aus konnte sie zu Mings Parkhaus hinübersehen. Der Major war an der Garage vorbeigeeilt und an ein paar Seitengassen kurz stehen geblieben, die von Arbuthnot Road abgingen, hatte seine Untergebenen in einige der Gassen geschickt und sich dabei die ganze Zeit nach seinen Helfern umgesehen. Aber mit denen war nichts anzufangen; das konnte Marie selbst sehen, während die Menge sich langsam zerstreute. Alle drei atmeten schwer und lehnten an dem Notarztwagen, zu dem der Australier sie geführt hatte.
    Ein Taxi fuhr bei Ming’s vor. Zuerst stieg niemand aus, dann verließ der Fahrer den Wagen. Er ging in die offene Garage hinein und sprach mit jemandem hinter einer Glasscheibe. Dann verbeugte er sich dankend, kehrte zu seinem Wagen zurück und sagte etwas zu seinem Fahrgast. Der öffnete vorsichtig die Tür und stieg dann aus. Es war Catherine! Jetzt ging sie in die Garage hinein, viel schneller als der Fahrer, und redete auf den Mann hinter der Glasscheibe ein, schüttelte den Kopf und ließ damit erkennen, dass man ihr etwas gesagt hatte, was sie nicht hören wollte.
    Plötzlich tauchte Wenzu auf, offensichtlich verärgert, dass seine Leute ihm nicht folgten. Jetzt war er im Begriff, an der Garage vorbeizugehen; er würde Catherine sehen!
    »Carlos!«, schrie Marie, die jetzt das Schlimmste annahm und wusste, dass seine Reaktion ihr alles sagen würde. »Delta!«
    Der Major wirbelte herum, die Augen erschrocken aufgerissen.
Marie rannte in den Botanischen Garten hinein; das war der Schlüssel! Kain ist für Delta und Carlos wird von Kain umgebracht werden … oder wie auch immer die Codes lauteten, die in Paris verbreitet worden waren! Die missbrauchten David wieder! Das war jetzt mehr als nur eine Wahrscheinlichkeit, das war die Realität! Sie – die Regierung der Vereinigten Staaten – schickte ihren Mann aus, um wieder die Rolle zu spielen, die ihn fast umgebracht hätte, die fast dazu geführt hätte, dass seine eigenen Leute ihn umbrachten! Was für Schweine waren das? … Oder umgekehrt, was für ein Zweck heiligte solche Mittel, dass eine Regierung sie einsetzte?
    Sie wusste jetzt mehr denn je, dass sie David finden musste. Ihn finden, ehe er Risiken einging, die andere hätten auf sich nehmen müssen! Er hatte so viel gegeben, und jetzt verlangten sie noch mehr, verlangten dies auf die grausamste Weise, die man sich vorstellen konnte. Aber um ihn zu finden, musste sie Catherine erreichen, die nicht mehr als hundert Meter von ihr entfernt war. Sie musste den Feind weglocken und die Straße überqueren, ohne dass der Feind sie sah. Jason, was kann ich tun ?
    Sie verbarg sich hinter einem Gebüsch, zwängte sich noch tiefer hinein, während der Major durch das Eingangstor des Gartens rannte. Der hünenhafte Chinese blieb stehen und sah sich mit seinem durchdringenden Blick um, drehte sich dann um und rief nach seinem Helfer, der offenbar aus einer Seitengasse auf die Arbuthnot Road gekommen war. Der zweite Mann hatte Schwierigkeiten, die Straße zu überqueren; der Verkehr, den der Notarztwagen und die zwei weiteren Fahrzeuge behinderten, war

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