Das Bourne Imperium
anderem meinen Ausweis gab. Wer sind Sie? Warum sind Sie hier ? Für einen Tag haben Sie mir genug Ärger bereitet! Ich denke, Sie sollten gehen, Monsieur.«
»Erst wenn Sie mir genau gesagt haben, was geschehen ist.« Bourne ging durch das Zimmer und setzte sich in einen Sessel, neben dem ein rotes Lacktischchen stand. »Ich muss das unbedingt wissen.«
»Ich muss es Ihnen aber nicht unbedingt sagen. Sie haben kein Recht, hier hereinzukommen, es sich bequem zu machen und mir Befehle zu erteilen.«
»Ich fürchte, ich habe dieses Recht doch. Wir waren eine geschlossene Gruppe, und Sie haben sich hineingedrängt.«
»Man hat mich dieser verdammten Gruppe zugeteilt !«
»Auf wessen Anweisung?«
»Auf die des Concièrge oder wie auch immer Sie diesen Idioten dort unten nennen.«
»Nicht er. Ein Höhergestellter. Wer war es?«
»Woher soll ich das wissen? Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wovon Sie reden.«
»Sie sind weggegangen.«
»Mein Gott, Sie haben mir doch gesagt, dass ich weggehen soll!«
»Ich habe Sie auf die Probe gestellt.«
»Auf die Probe …? Das ist unglaublich!«
»Glauben Sie«, sagte Jason, »wenn Sie die Wahrheit sagen, werden wir Ihnen nichts tun.«
»Nichts tun?«
»Wir bringen keine Unschuldigen um, nur den Feind.«
»Umbringen … den Feind ?«
Bourne griff unter sein Jackett, zog die Pistole aus dem Gürtel und legte sie auf den Tisch. »So, und jetzt überzeugen Sie mich davon, dass Sie nicht der Feind sind. Was geschah, nachdem Sie sich von uns getrennt hatten?«
Benommen taumelte Ardisson gegen die Wand, und seine angsterfüllten, aufgerissenen Augen hingen wie gebannt an der Waffe. »Ich schwöre bei allen Heiligen, Sie sprechen mit dem falschen Mann«, flüsterte er.
»Überzeugen Sie mich davon.«
»Wovon?«
»Von Ihrer Unschuld. Was geschah?«
»Ich …«, begann der verängstigte Geschäftsmann. »Ich fing unten auf dem Platz an, über das nachzudenken, was Sie gesagt hatten – dass in Maos Grabmal etwas Schreckliches geschehen sei, dass die chinesischen Wachen etwas von ausländischen Verbrechern schrien und dass man die Leute aufhalten würde – ganz besonders jemanden wie mich, der eigentlich gar nicht zu der Reisegruppe gehörte … Also bin ich gerannt – mein Gott, ich durfte unter keinen Umständen in eine solche Situation geraten! Es geht um Millionen von Francs, nur die Hälfte der Kosten, die Singapur verlangt, Gewinne, wie sie in der Modebranche unerhört sind! Schließlich steht ein ganzes Konsortium hinter mir!«
»Also sind Sie gerannt, und die haben Sie aufgehalten«, unterbrach ihn Jason, bemüht, die Belanglosigkeiten aus dem Wege zu schaffen.
»Ja! Die haben so schnell geredet, dass ich kein Wort verstand, das sie sagten, und es dauerte eine Stunde, bis sie einen Beamten fanden, der Französisch sprach!«
»Warum haben Sie denen nicht einfach die Wahrheit gesagt? Dass Sie zu unserer Gruppe gehörten.«
»Weil ich von dieser verdammten Gruppe weggerannt war, und weil ich Ihnen meine verdammte Plakette gegeben hatte! Wie würde das denn für diese verdammten Barbaren aussehen, die in jedem weißen Gesicht einen faschistischen Verbrecher sehen?«
»Die Chinesen sind keine Barbaren, Monsieur«, sagte Bourne sanft. Und dann brüllte er plötzlich. »Nur die politische
Philosophie ihrer Regierung ist barbarisch ! Ohne die Gnade des allmächtigen Gottes, nur mit dem Segen Satans !«
»Wie bitte?«
»Später vielleicht«, erwiderte Jason, dessen Stimme plötzlich wieder ruhig geworden war. »Dann kam also ein Beamter, der Französisch sprach. Was geschah dann?«
»Ich habe ihm gesagt, dass ich einen Spaziergang gemacht hätte – auf Ihren Rat hin, Monsieur. Und dass mir plötzlich eingefallen sei, dass ich ein Gespräch aus Paris erwartete, und dass ich deshalb zum Hotel zurückeilen wollte, womit erklärt sei, weshalb ich gelaufen sei.«
»Ganz plausibel.«
»Nicht für den Beamten, Monsieur. Er begann mich zu beschimpfen, wobei er ausgesprochen beleidigend wurde. Ich möchte bloß wissen, was in Gottes Namen in diesem Mausoleum passiert ist!«
»Eine wunderbare Arbeit, Monsieur«, antwortete Bourne mit großen Augen.
»Wie bitte?«
»Später vielleicht. Der Beamte hat Sie also beleidigt?«
»Und wie! Aber als er schließlich die Pariser Mode als eine dekadente, bourgeoise Industrie angriff, ging er zu weit! Ich meine, schließlich bezahlen wir für ihre verdammten Stoffe.«
»Was haben Sie also getan?«
»Ich habe die Liste
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