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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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schwach beleuchtete Gebilde darauf war vermutlich der Kontrollturm. Links von der Baracke, wenigstens sechzig Meter im Westen, gab es einen dunklen, offenen Wartungshangar mit ein paar riesigen Rollleitern, die in der Nähe der weiten Tore standen, und in denen sich das Licht der frühen Morgensonne spiegelte. Der Hangar war sichtlich verlassen, die Mannschaft hielt sich noch in ihren Quartieren auf. Am südlichen Rand des Flugfeldes, zu beiden Seiten der Piste, und von seinem augenblicklichen Standort aus kaum zu erkennen, standen fünf Flugzeuge, lauter Propellermaschinen, keine davon besonders eindrucksvoll. Beim Flughafen von Jinan handelte es sich um ein zweitklassiges, möglicherweise sogar drittklassiges Landefeld, das ohne Zweifel eines Tages mehr Bedeutung bekommen würde, wie so viele Flughäfen in China, jetzt, wo ausländisches Kapital zur Verfügung stand. Aber es würde noch lange dauern, bis dieser jämmerliche Provinzflugplatz internationales Niveau erreichen würde.
    »Wir gehen in den Hangar«, flüsterte Jason und stieß den Killer von hinten an. »Und denken Sie daran, wenn Sie das leiseste Geräusch von sich geben, werde ich Sie gar nicht umzubringen brauchen – das werden die erledigen. Und ich werde meine Fluchtchance bekommen, weil Sie mir die verschaffen werden. Daran sollten Sie nicht zweifeln. Runter jetzt.«
    Dreißig Meter entfernt kam jetzt ein Wachposten aus dem finsteren Bau; er hatte einen Karabiner über der Schulter hängen und streckte die Arme, um wohlig zu gähnen. Bourne wusste, dass dies der Augenblick zum Handeln war; ein besserer würde sich nicht bieten. Sein Gefangener lag ausgestreckt auf dem Boden, die mit Draht gefesselten Hände unter sich, den weit aufgerissenen Mund gegen die Erde gepresst. Jason griff nach der Nylonschnur, packte den Killer an den Haaren, riss seinen Kopf in die Höhe und schlang ihm die Leine zweimal um den Hals. »Eine Bewegung, und Sie ersticken «, flüsterte Bourne und stand auf.

    Er rannte lautlos zur Hangarwand, eilte dann an die Ecke und spähte herum. Der Wachposten hatte sich kaum bewegt. Dann begriff Jason – der Mann urinierte. Bestens. Das kam ihm zupass. Bourne trat einen Schritt von dem Gebäude zurück, stemmte den rechten Fuß ins Gras und rannte los. Seine Waffe war eine starre rechte Hand, der ein weit ausschwingender linker Fuß vorausging, der den Posten am Wirbelsäulenansatz traf. Der Mann brach bewusstlos zusammen. Jason zerrte ihn zur Hangarecke zurück und dann durchs Gras zu der Stelle, wo sein gefesselter Gefangener reglos lag und sich nicht zu bewegen wagte.
    »Jetzt lernen Sie etwas, Major«, sagte Bourne, packte den Killer wieder an den Haaren und zog ihm die Nylonschnur vom Hals. Die Tatsache, dass die Schnur den Mann ebenso wenig erwürgt hätte wie eine Wäscheleine, die man einem Menschen lose um den Hals bindet, verriet Delta etwas. Sein Gefangener konnte unter starkem Stress nicht logisch denken. Das musste er sich merken. »Aufstehen«, befahl Jason. Der Mann gehorchte, schnappte mit weit aufgerissenem Mund nach Luft, und seine Augen blickten wütend und hasserfüllt. »Denken Sie an Echo«, sagte Bourne, und sein Blick erwiderte den Hass des Killers. »Entschuldigen Sie, ich meine d’Anjou. Der Mann, der Ihnen Ihr Leben zurückgegeben hat – ein Leben jedenfalls, das Ihnen offenbar gut gefällt. Ihr Pygmalion, alter Junge ! … und jetzt hören Sie mir zu, und hören Sie mir gut zu. Möchten Sie, dass ich Ihnen die Schnur abnehme?«
    »Ooohh!«, stöhnte der Killer und nickte.
    »Und Ihnen die Daumen frei mache?«
    »Ooohh, ooohh!«
    »Sie sind kein Guerilla, Sie sind ein Gorilla«, sagte Jason und zog die Automatik aus dem Hüftgürtel. »Aber wie wir früher zu sagen pflegten – vor Ihrer Zeit, alter Junge  –, es gibt da gewisse ›Bedingungen‹. Sehen Sie, entweder kommen wir beide lebend hier raus oder wir verschwinden, und unsere sterblichen Überreste werden einem chinesischen Feuer überantwortet, keine Vergangenheit, keine Gegenwart – und ganz bestimmt kein Nachruf auf unsere
Verdienste um die Gesellschaft … Wie ich sehe, langweile ich Sie. Tut mir Leid, dann vergessen Sie die ganze Geschichte.«
    »Ooohh!«
    »Okay, wenn Sie darauf bestehen. Natürlich werde ich Ihnen keine Waffe geben, und wenn ich sehe, dass Sie versuchen, sich eine zu schnappen – und ich werde es merken, wenn Sie das versuchen –, sind Sie tot. Aber wenn Sie sich manierlich benehmen, dann könnte es

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