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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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in einem Hafenviertel oder in der finstersten Gegend einer beliebigen Stadt war. Wechsel. Mühelos, mit einem Minimum an Aufwand. David Webb würde dem Chamäleon in seinem Inneren vertrauen. Sich einfach fallenlassen, dort hingehen, wo Jason Bourne ihn hinführte.
     
    Nachdem er aus dem Daimler gestiegen war, hatte er sich ein Zimmer im Peninsula-Hotel genommen und den Aktenkoffer im Hotelsafe verwahrt. Er war so geistesgegenwärtig, sich unter dem Namen einzutragen, der in Cactus’ drittem falschem Pass stand. Falls man ihn suchte, dann unter dem Namen, den er im Regent angegeben hatte; sonst gab es keinen Anhaltspunkt.
    Er überquerte die Salisbury Road, nahm den Personalaufzug,
ging schnell in sein Zimmer und packte die wenigen Kleidungsstücke, die er brauchte, in die Flugtasche. Aber er gab das Zimmer im Regent nicht auf. Falls man ihn suchte, so sollten sie das dort tun, wo er nicht war.
    Im Peninsula angekommen, hatte er Zeit, etwas zu essen und bis zum Einbruch der Dunkelheit in ein paar Läden herumzustöbern. Wenn es dann dunkel war, würde er in der Ummauerten Stadt sein – vor neun Uhr dreißig. Jason Bourne gab die Befehle, und David Webb befolgte sie.
    Die Ummauerte Stadt von Kowloon besitzt keine sichtbare Mauer, die sie umgibt, ist aber doch so klar und eindeutig umgrenzt, als ob die Mauer eine harte, hohe Stahlwand wäre. Man spürt das sofort, wenn man den überfüllten Markt unter freiem Himmel sieht, der vor den düsteren, heruntergekommenen Wohnungen an der Straßenseite verläuft  – einfach Hütten, die aufeinander getürmt sind und den Eindruck vermitteln, als würde das Ganze jeden Augenblick unter seinem eigenen Gewicht zusammenbrechen und nichts als Schutt und Unrat hinterlassen. Und doch, wenn man ein paar Stufen ins Innere der Slums hinuntergeht, scheint dort auch eine Kraft zu walten, die freilich täuscht. Unter dem Straßenniveau führen mit Kopfsteinpflaster bedeckte Gassen, meistenteils Tunnels, unter zerbrechlichen Bauten hindurch, und in den dreckigen Korridoren mischen sich verkrüppelte Bettler, halb nackte Prostituierte und Drogenhändler im gespenstischen Schein nackter Glühbirnen, die an frei liegenden Drähten an den Steinmauern hängen. Ein faulig-feuchter Dunst liegt über dem Ganzen; alles ist Fäulnis und Verwesung, aber zugleich scheint es, als hätte die Kraft der Zeit diesen Zustand des Verfalls besiegelt, ihn gleichsam eingemeißelt.
    Zwischen den schmutzigen Gassen gibt es ohne besondere Ordnung enge, kaum beleuchtete Treppen, die in die heruntergekommenen Wohnbauten führen, die im Durchschnitt drei Stockwerke hoch sind, davon zwei über der Erde. In den kleinen, verkommenen Zimmern sind alle Variationen von Narkotika und Sex käuflich; alles jenseits des Zugriffs der Polizei – eine stumme Übereinkunft aller Betroffenen
 –, denn nur wenige Behörden der Kronkolonie legen Wert darauf, in die Eingeweide der Ummauerten Stadt einzudringen. Das Ganze ist eine in sich abgeschlossene Hölle.
    Draußen, auf dem Markt, der die mit Unrat übersäten Straßen füllt, wo es keinen Verkehr gibt, zwängen sich schmutzige Tische voller Müll und Diebesgut zwischen schmierige Imbissbuden. Dort sieden in riesigen Kesseln, angefüllt mit kochendem Öl, bedenkliche Stücke von Fleisch, Geflügel und Schlangen, die dann mit großen Schöpfkellen herausgeholt und für den sofortigen Verzehr auf Zeitungspapier abgelegt werden. Die Menschenmassen schieben sich im schwachen Licht der Straßenlaternen von einem Händler zum nächsten, feilschen mit schrillen Stimmen, kaufen und verkaufen. Dann gibt es jene unterste Kategorie von Gewerbetreibenden, Männer und Frauen, ohne Tische und Stände, die ihre Ware auf dem Boden ausgelegt haben. Sie kauern hinter einem Tuch mit billigem Schmuck, größtenteils von den Docks gestohlen, und geflochtenen Käfigen, in denen Käfer oder winzige flatternde Vögel zur Schau gestellt sind.
    Nahe dem Eingang zu diesem stinkenden, widerwärtigen Bazar saß, etwas abgesondert, eine muskulös wirkende Frau auf einem niedrigen hölzernen Hocker, die dicken Beine gespreizt, und häutete Schlangen ab und nahm sie aus. Ihre dunklen Augen konzentrierten sich scheinbar ganz auf ihre Arbeit … auf beiden Seiten von ihr standen Rupfensäcke, die in dauernder Bewegung waren und sich immer wieder aufbäumten, wenn die todgeweihten Reptilien in den Säcken zischend aufeinander losgingen. Mit dem rechten Fuß hielt die Frau eine Königskobra fest, deren

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