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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Mann. Er ist nicht aufgetaucht! Hier. Hier ist die Schlange. Jetzt können Sie Liebe machen!« Die Frau nahm den Geldschein und stopfte die Eingeweide, die sie in der anderen Hand hielt, in eine Plastiktüte mit dem Schriftzug eines Modeschöpfers. Christian Dior.
    Immer noch gebückt, verbeugte Bourne sich schnell zweimal hintereinander und schob sich rückwärts aus der Menge heraus. Als er weit genug von der Straßenlaterne entfernt war, ließ er den Schlangenkörper in den Rinnstein fallen. Das Zeitungspapier mit dem stinkenden Fisch hielt er immer noch in der Hand, und tat wiederholt so, als würde er daraus essen, während er sich langsam auf die Treppe zu arbeitete und in die dampfenden Eingeweide der Ummauerten Stadt hinunterstieg. Er sah auf die Uhr, wobei ihm ein paar Stücke von dem Fisch aus der Tüte fielen. Es war neun Uhr fünfzehn; bald würden die Streifen des Taipan ihre Posten beziehen.
    Er musste wissen, wie gut die Sicherheitsvorkehrungen des Bankiers waren. Für ihn war wichtig, dass die Lüge, die er dem Scharfschützen in dem verlassenen Büro über dem Hafen aufgetischt hatte, zur Wahrheit wurde. Anstatt beobachtet zu werden, wollte er der Beobachter sein. Jedes Gesicht würde er in seinem Gedächtnis einprägen, jede Rolle in der Kommandostruktur, die Schnelligkeit, mit der die einzelnen Leute unter Druck reagierten, die Kommunikationsgeräte  – und ganz besonders wichtig war für ihn, die Schwächen in den Sicherheitsvorkehrungen des Taipan zu entdecken. David begriff, dass Jason Bourne dabei war, die Kontrolle zu übernehmen; in dem, was er tat, war Sinn. Die Nachricht des Bankiers hatte mit den Worten begonnen: Eine Frau für eine Frau … Daran musste nur ein Wort verändert werden. Ein Taipan für eine Frau.
    Bourne bog in die Gasse zu seiner Linken und ging achtlos an Dingen vorbei, die auch ein Bewohner der Ummauerten Stadt nicht beachtet hätte. Auf einer dunklen Treppe
vollführte eine Frau kniend den Akt, für den sie bezahlt wurde, und der Mann über ihr hielt Geld über ihrem Kopf in der Hand; ein junges Paar, ganz offensichtlich zwei Drogensüchtige, der Verzweiflung nahe, bettelten einen Mann in einer teuren schwarzen Lederjacke an; ein kleiner Junge, der eine Marihuanazigarette rauchte, urinierte gegen die Steinmauer; ein Bettler ohne Beine klapperte auf seinem Räderbett über das Kopfsteinpflaster und sang dabei Bong ngo, bong ngo! – eine Bitte um Almosen; auf einer anderen schwach beleuchteten Treppe bedrohte ein auffallend gekleideter Zuhälter eine seiner Huren, er werde ihr das Gesicht zerschneiden, wenn sie nicht mehr Geld abliefere. David Webb sinnierte, dass er sich nicht gerade in Disneyland befand, während Jason Bourne die Gasse studierte, als handle es sich um eine Kampfzone hinter den feindlichen Linien. Neun Uhr vierundzwanzig. Die Soldaten würden jetzt ihre Posten einnehmen. Der Mann an der Oberfläche und der darunter machten kehrt und gingen den Weg zurück, den sie gekommen waren.
    Die Hure des Bankiers bezog gerade Position; ihre grellrote Bluse war aufgeknöpft und bedeckte kaum ihre kleinen Brüste. Und der traditionelle Schlitz in ihrem schwarzen Rock reichte weit über ihre Schenkel. Sie war eine Karikatur. Der »weiße Mann« durfte keinen Fehler machen. Punkt eins: das Augenfällige hervorheben. Etwas, das er sich merken musste; die Gegenseite war nicht gerade subtil. Einige Meter hinter der Hure sagte ein Mann etwas in ein tragbares Funkgerät; jetzt hatte er die Frau erreicht, schüttelte den Kopf und eilte weiter, auf das Ende der Gasse und die Treppen zu. Bourne blieb stehen, sackte noch mehr in sich zusammen und wandte sich der Wand zu. Die Schritte waren jetzt hinter ihm, wurden schneller, eindringlicher, beschleunigten sich. Ein zweiter Chinese erschien und ging an ihm vorbei, ein kleiner Mann in mittleren Jahren in einem dunklen Straßenanzug mit auf Hochglanz polierten Schuhen. Dies war kein Bürger der Ummauerten Stadt; sein Ausdruck war eine Mischung aus Unruhe und Ekel. Ohne auf die Hure zu achten, sah er auf die Uhr und eilte weiter.
Der Eindruck, den er vermittelte, war der eines leitenden Angestellten, dem man Pflichten übertragen hat, die er widerlich fand. Ein Firmenangestellter, präzise, ordentlich, profitorientiert, weil Zahlen nicht lügen. Ein Bankangestellter?
    Jason studierte die unregelmäßige Reihe von Treppen. Über eine dieser Treppen musste der Mann gekommen sein. Der Klang seiner Schritte war abrupt gewesen, und

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