Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
der ganzen Welt gibt, wenn ich mich richtig entsinne.«
    »Was sonst? Das ist der einzige legale Besitz der Volksrepublik in der ganzen Kronkolonie. Selbst der verabscheuungswürdige Mao Tse-tung hat unserer Polizei die Erlaubnis erteilt, sie zu säubern. Aber so gut werden Beamte nicht bezahlt. Im Wesentlichen hat sich dort nichts geändert.«
    »Wann heute Abend?«
    »Nach Einbruch der Dunkelheit, aber bevor der Bazar schließt. Ab neun Uhr dreißig und nicht später als fünfzehn Minuten vor zehn.«
    »Wie finde ich diesen Yao Ming – der nicht Yao Ming ist?«
    »Im ersten Abschnitt des Marktes gibt es eine Frau, die Schlangeneingeweide als Aphrodisiaka verkauft, vorzugsweise von der Kobra. Gehen Sie zu ihr, und fragen Sie, wo ein Großer ist. Sie wird Ihnen sagen, welche Treppe nach unten Sie nehmen sollen und welche Gasse. Man wird Sie erwarten.«
    »Es könnte sein, dass ich nie dort hinkomme. Meine Hautfarbe ist dort nicht willkommen.«
    »Niemand wird Ihnen etwas tun. Aber ich empfehle Ihnen, keine auffällige Kleidung zu tragen oder teuren Schmuck.«
    »Schmuck?«
    »Wenn Sie eine teure Uhr besitzen, dann tragen Sie sie nicht.«
    Für eine Uhr würden die dir den Arm abschneiden. Medusa.
    »Danke für den Rat.«
    »Noch etwas. Kommen Sie nicht auf den Gedanken, die
Behörden hineinzuziehen oder etwa Ihr Konsulat, um den Taipan zu kompromittieren. Wenn Sie das tun, stirbt Ihre Frau.«
    »Das war nicht nötig.«
    »Bei Jason Bourne ist alles nötig. Man wird Sie beobachten.«
    »Neun Uhr dreißig bis neun Uhr fünfundvierzig«, sagte Webb, legte den Hörer auf und erhob sich. Er ging ans Fenster und starrte auf den Hafen hinaus. Was war es? Was hatte Marie ihm mitzuteilen versucht?
    … du weißt, wie müde ich manchmal werde.
    Nein, das wusste er nicht. Seine Frau war ein kräftiges Mädchen, die sich nie beklagte, müde zu sein.
    … mach dir keine Sorgen, mein Liebster!
    Eine unsinnige Bitte, und das musste sie auch wissen. Marie vergeudete keine wertvolle Zeit damit, Unsinniges zu sagen. Es sei denn … wusste sie gar nicht, was sie sagte?
    … es wird sein wie in Paris, David. Wir wussten beide, wohin wir gehen mussten … Diese hübsche Straße mit den dunkelgrünen Bäumen.
    Nein, das wirkte nur so, als ob sie nicht wüsste, was sie sagte; in ihren Worten war eine Botschaft versteckt. Aber was? Welche hübsche Straße mit »dunkelgrünen Bäumen«? Aber es wollte ihm nicht einfallen, und das machte ihn wahnsinnig. Sie hatte ihm ein Signal geschickt, und er begriff es nicht.
    … du musst nachdenken und vorsichtig sein!  … Mach dir keine Sorgen, mein Liebster! Diese hübsche Straße mit der Reihe von grünen Bäumen, meinem Lieblingsbaum …
    Welche hübsche Straße? Welche verdammte Baumreihe, welcher Lieblings baum?
    Nichts davon ergab für ihn einen Sinn, und das sollte es doch! Er sollte reagieren können, nicht einfach zum Fenster hinausstarren, ohne sich an irgendetwas zu erinnern.
    Hilf mir, hilf mir! schrie er stumm hinaus.
    Eine innere Stimme sagte ihm, dass er sich nicht an etwas klammern sollte, das er nicht verstand. Es gab vieles zu tun; er konnte nicht einfach ohne das geringste Wissen einen
Treffpunkt aufsuchen, den der Feind ausgewählt hatte, nicht ohne selbst einige Trümpfe in der Hand zu haben … Ich empfehle Ihnen, keine auffällige Kleidung zu tragen …
    Das wäre sie ohnehin nicht gewesen, dachte Webb, aber jetzt würde sie genau das Gegenteil sein – etwas Unerwartetes.
    In den Monaten, in denen er die vielen Schichten Jason Bournes abgeschält hatte, hatte sich immer wieder ein Thema wiederholt. Wechsel, Wechsel, Wechsel. Bourne änderte dauernd seine Erscheinung, man nannte ihn »das Chamäleon«, einen Mann, der ohne Mühe mit jeder Umgebung verschmelzen konnte. Nicht auf groteske Weise mit Perücken und falschen Nasen, nein, ein Mann, der das Wesentliche seines Aussehens der unmittelbaren Umgebung anpassen konnte, sodass diejenigen, die dem »Meuchelmörder« begegnet waren – wenn auch selten bei Tageslicht oder aus der Nähe –, völlig unterschiedliche Beschreibungen des Mannes lieferten, der in ganz Asien und Europa gejagt wurde. Die Details widersprachen sich stets: das Haar war dunkel oder hell; die Augen braun, blau oder gefleckt; die Haut bleich oder gebräunt oder fleckig; die Kleider von guter, unauffälliger Eleganz, wenn das Treffen in einem gedämpft beleuchteten, teuren Café stattfand, oder zerdrückt und schlecht sitzend, falls der Treffpunkt

Weitere Kostenlose Bücher