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Das Bourne Ultimatum

Titel: Das Bourne Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Kopf nicht umbringt, dann wird es der Magen sein.«
    Seit längerer Zeit jedoch, seit das postalkoholische Vakuum angebrochen war, seit verschiedene, mehr oder weniger harmlose Beschwerden ihn plagten, wie ein zu hoher Cholesterinspiegel und dumme kleine Triglyceriden, was immer das war, musste er auf eine andere Lösung ausweichen. Er fand sie ganz zufällig. Eines Morgens, während der Anhörungen zur Iran-Contra-Affäre, die er genüsslich wie ein Lustspiel im Fernsehen verfolgte, setzte sein Fernseher aus. Er war wütend und drehte sein tragbares Radio an, ein Instrument, das er seit Monaten oder Jahren nicht mehr benutzt hatte. Doch die Batterien seines Koffergerätes lagen in ihrer eigenen Soße. Sein künstlicher Fuß schmerzte, als er zum Telefon in der Küche ging. Glücklicherweise würde ein Anruf genügen, um seinen Fernsehhändler, dem er schon mehrmals gute Dienste geleistet hatte, sofort auf Trab zu bringen. Leider provozierte der Anruf nur eine Schimpfkanonade der Händlersgattin, die schrie, dass ihr Mann, der ›Kundenficker‹, mit einer ›geilen, reichen, schwarzen Nutte aus der Embassy Row< abgehauen sei... (Aus Zaire, wie später in der Puerta-Vallarta-Zeitung stand.) Conklin, einem Schlaganfall nahe, rannte zum Waschbecken in der Küche, wo die Pillen gegen Stress und zu hohen Blutdruck auf dem Fenstersims standen, und drehte den Kaltwasserhahn auf. Der Hahn explodierte, knallte an die Decke, und ein kräftiger Wasserstrahl ergoss sich über Conklin vom Scheitel bis zur Sohle. Caramba! Der Schock beruhigte ihn, und dann erinnerte er sich, dass die Kabelprogramme die ›Hearings‹ in voller Länge am Abend übertragen würden. Glücklich rief er den Klempner an, ging in die Stadt und kaufte einen neuen Fernseher. Seit jenem Morgen, wann immer ihn die Wut packte oder die Ereignisse
der Welt - zumindest der Welt, die er kannte - ihn verwirrten, hielt er den Kopf unter den Wasserhahn in der Küche. So auch heute. An diesem verdammten, beschissenen Morgen!
    DeSole! Um 4.30 Uhr heute früh getötet, durch einen Unfall auf einer einsamen Landstraße in Maryland. Was hatte Steven DeSole, ein Mann, dessen Führerschein eindeutig vermerkte, dass er unter Nachtblindheit litt, um 4.30 Uhr früh auf einer abgelegenen Straße außerhalb von Annapolis zu suchen?
    Und dann Charlie Casset, ein verdammt verärgerter Casset, der ihn um 6.00 Uhr anrief, ihn anbellte - er, Casset, der sonst so kühle Kopf! -, der ihm also sagte, dass er den NATO-Oberbefehlshaber auf einen verdammten Spieß stecken und eine Erklärung verlangen würde für die geheime Fax-Verbindung zwischen dem General in Brüssel und dem toten CIA-Mann; dem Chef für geheime Reports, der nicht Opfer eines Unfalls, sondern eines Mordes sei! Außerdem solle ein gewisser CIA-Agent a. D. mit Namen Conklin am besten auspacken und alles erzählen, was er über DeSole und Brüssel und ähnliches wisse, ansonsten wären alle Vereinbarungen, die besagten CIA-Agenten a. D. und seinen undefinierbaren Freund Jason Bourne beträfen, null und nichtig. Bis spätestens zwölf Uhr!
    Und dann Ivan Jax. Der brillante schwarze Arzt aus Jamaika rief an und sagte ihm, dass er Norman Swaynes Leiche dorthin zurückbringen wolle, wo sie herkomme, weil er nicht in ein weiteres Fiasko der CIA mit hineingezogen werden wolle. Aber es war doch nicht die CIA! schrie Conklin still in sich hinein und konnte Ivan Jax nicht den wahren Grund sagen, warum er um seine Hilfe gebeten hatte. Medusa. Und Jax konnte nicht einfach die Leiche zurück nach Manassas fahren, weil die Polizei auf Bundesbeschluss - das war in diesem Fall der Beschluss eines CIA-Agenten a. D., der unerlaubt die entsprechenden Kodes verwandt hatte - und ohne Erklärung das Landgut von General Norman Swayne versiegelt hatte.
    »Was soll ich mit der Leiche tun?«, bellte Jax.
    »Halten Sie sie eine Weile frisch, Kaktus will es so.«
    »Kaktus? Ich war die ganze Nacht bei ihm im Krankenhaus. Er wird bald wieder okay sein, aber er weiß genauso wenig wie ich, was, zum Teufel, eigentlich vorgeht.«

    »Ich kann auch nicht immer alles erklären! Sonst wäre ich nicht beim Geheimdienst«, sagte Alex. »Ich rufe zurück.«
    Danach war er in die Küche gegangen und hatte den Kopf unter den Wasserhahn gehalten. Was konnte sonst noch schief gehen? Und natürlich klingelte das Telefon.
    »Himmel, Arsch«, sagte Conklin und nahm den Hörer ab.
    »Hol mich hier raus«, sagte Jason Bourne ohne eine Spur von David Webb in der

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