Das Bourne Ultimatum
Stimme. »Ich muss nach Paris!«
»Was ist passiert?«
»Er ist entkommen, das ist passiert, und ich muss getarnt nach Paris, ohne Pass und Zoll. Er hat sie alle in der Tasche, und ich darf ihm keine Chance geben, mich aufzuspüren... Alex, hörst du mir zu?«
»DeSole wurde heute Nacht gekillt, bei einem Unfall, der kein Unfall war, um vier Uhr früh. Medusa ist im Anmarsch.«
»Ich scheiße auf Medusa! Das ist Geschichte für mich. Wir haben es falsch angepackt. Ich will den Schakal, und ich habe einen Anhaltspunkt. Ich kann ihn finden - und schnappen!«
»Und du lässt mich mit Medusa allein...«
»Du hast gesagt, du willst hoch in die Chefetage gehen - du hast gesagt, dass du mir nur achtundvierzig Stunden bis dahin gibst. Du kannst die Uhr vorstellen und hochgehen, bring mich nur hier raus und nach Paris.«
»Sie wollen mit dir reden.«
»Wer?«
»Peter Holland, Casset und wen sie sonst noch anschleppen... den Generalstaatsanwalt, tja, und den Präsidenten.«
»Worüber?«
»Du warst es doch, der sich mit Armbruster, mit Swaynes Frau und Sergeant Flannagan unterhalten hat. Nicht ich. Ich habe nur ein paar Stichworte hingeworfen, die bei Armbruster und bei Atkinson, dem Botschafter in London, Antworten ausgelöst haben. Ich weiß nichts Wesentliches. Du hast den Überblick. Ich kann zu leicht widerlegt werden. Sie müssen mit dir sprechen.«
»Und den Schakal soll ich mir solange warmhalten?«
»Nur für einen Tag, höchstens zwei.«
»Verdammt, nein! Weil es so nicht funktioniert, und das
weißt du! Wenn ich erst einmal dort bin, dann bin ich ihr einziger wichtiger Zeuge und werde von einem geschlossenen Verhör zum anderen geschleppt. Und wenn ich mich weigere, mit ihnen zusammenzuarbeiten, dann werde ich verhaftet. Nichts da, Alex. Ich habe nur eine Priorität: Paris!«
»Hör mal«, sagte Conklin. »Es gibt ein paar Sachen, die kann ich kontrollieren, andere nicht. Wir haben Charlie Casset gebraucht, und er hat uns geholfen. Aber er ist nicht jemand, den man betrügen kann, und das will ich auch nicht. Er weiß, dass DeSoles Tod kein Unfall war, und er weiß auch, dass wir eine Menge mehr über DeSole und Brüssel wissen, als wir ihm erzählen. Wenn wir alle Hilfe der CIA wollen, und wir brauchen sie, zum Beispiel, um dich auf einem Militär- oder Diplomatenflug nach Frankreich zu bringen, dann können wir Casset nicht ignorieren. Dann würde er uns einen Tritt in den Arsch geben und, aus seiner Sicht, mit Recht.«
Bourne schwieg. Nur sein Atem war zu hören. »In Ordnung«, sagte er dann. »Wie geht’s weiter? Du sagst Casset, wenn er uns jetzt alles gibt, was wir wollen, dann geben wir ihm, nein, dann gebe ich ihm alles, was er will. Du musst dich da möglichst raushalten. Ich liefere dem Justizminister genug Informationen, um die dicksten Fische in der Regierung anzuklagen. Allerdings unter der Voraussetzung, dass das Justizministerium nicht bereits Teil der Schlangenlady ist... Du kannst noch sagen, dass ich ihnen einen Friedhof verraten werde, der sehr aufschlussreich sein dürfte.«
Nun war Conklin an der Reihe, einen Moment zu schweigen. »Er wird mehr als das wollen, er wird wissen wollen, was mit dir und dem Schakal ist.«
»Ich verstehe. Für den Fall, dass ich verliere. Okay, dann sag ihm noch, dass ich, sobald ich in Paris bin, alles, was ich weiß, diktiere und abschreiben lasse und dass ich es an dich schicke. Vielleicht jeweils ein oder zwei Seiten, damit sie kooperativ bleiben.«
»In Ordnung... Jetzt zu Paris. Wenn ich mich recht erinnere, liegt Montserrat in der Nähe von Dominica und Martinique, oder?«
»Jeweils weniger als eine Stunde entfernt, und Johnny kennt jeden Piloten auf den großen Inseln.«
»Martinique ist französisch, nehmen wir die. Ich kenne Leute im Deuxieme Bureau. Fliege also nach Martinique und ruf mich vom Flughafen aus an. Bis dahin habe ich alles fertig.«
»Wird gemacht... Da ist noch eine letzte Sache, Alex: Marie. Sie und die Kinder werden heute Nachmittag wieder hier sein. Rufe sie an, bitte, und sage ihr, dass ich in Paris alle CIA-Unterstützung habe.«
»Du verdammter, verlogener Hurensohn.«
»Bitte!«
»Also gut, ist gemacht. Apropos lügen - wenn ich den Tag überlebe, bin ich heute Abend bei Mo Panov zum Essen eingeladen. Er ist allerdings ein schrecklicher Koch, auch wenn er glaubt, er sei der größte. Und ich würde ihm gern von den jüngsten Ereignissen berichten. Er flippt aus, wenn ich mich weigere!«
»Dann tu’s. Ohne
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